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Silberband 119 – Der Terraner

Silberband 119 – Der Terraner

Titel: Silberband 119 – Der Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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verständlichen Ausdruck mehr verleihen kannst. Deine Farben sind fast ebenso blass wie die Lausdicks, sie sagen nichts.«
    »Du wirst ungerecht, Beerblau – oder soll ich dich anders nennen?« Waschwand stieß durch den Mund einen Laut aus: »Mimi!«
    Sie wandte sich ab und suchte sich einen Platz, an dem sie allein war.
    Waschwand hatte nicht allein diese Meinung. Andere machten ihr ebenfalls Vorwürfe, dass sie mit den Farblosen Verbindung aufgenommen hatte.
    »Das ist deine verderbliche Neugierde«, hielten sie ihr vor.
    »Es ist meine Neugierde, doch sie ist nicht verderblich«, pflegte Beerblau zu bestätigen. »Die Farblosen sind nicht gefährlich, sie haben sogar segensreich für uns gewirkt. Seit sie hier sind, erblüht unsere Welt. Die Pflanzen gedeihen, die Tiere werden zahlreicher. Warum also sollten wir die Farblosen meiden?«
    Als die ersten Fremden gekommen waren und durch das Land des Volkes zogen, da hatten sie lange Zeit keine Ahnung davon gehabt, dass dieses Gebiet bewohnt war. Sie hatten Pflanzenproben genommen und Tiere eingefangen, um alles zu untersuchen – das hatte Beerblau inzwischen von Lausdick erfahren.
    Nur durch Zufall war es zum Kontakt gekommen. Ein Farbloser hatte eine Blütenprobe nehmen wollen und verblüfft festgestellt, dass er stattdessen den Kopf eines Lebewesens in der Hand hielt. Das Volk war in Aufruhr geraten und vor den Farblosen geflohen, die schon bald die Zwecklosigkeit ihrer Kontaktversuche eingesehen hatten.
    Das Volk wusste, dass sich die Farblosen an der Grenze des Landes niederließen und in ihrer Farbenblindheit die Natur zerstörten und große und hässliche Gebilde errichteten, in denen sie lebten.
    Manche dieser Gebilde erhoben sich in den Himmel und verschwanden einfach. Hin und wieder sah Beerblau diese abscheulichen Gebilde aufsteigen und hörte ihren Lärm.
    Gelegentlich passierte es, dass die Farblosen sich in die Nähe des Volkes verirrten. Aber jeder hörte sie schon von Weitem und konnte ihnen rechtzeitig aus dem Weg gehen.
    Der eigentliche Grund, warum keiner aus dem Volk etwas mit ihnen zu tun haben wollte, war ihre Fremdartigkeit. Das betraf nicht nur ihre körperliche Erscheinung – sie waren groß, plump und behäbig –, sondern weit mehr ihr Verhalten. Heimliche Beobachter hatten versucht, das Verhalten der Farblosen zu studieren, ohne jedoch ihr Wesen erforschen zu können. Sie hatten keine Farben und damit keine verständliche Ausdrucksmöglichkeit, sondern machten einfach nur Lärm. Sie brüllten wie Raubtiere, zischten wie Schlangen oder kreischten wie Vögel, doch ihre Gesichter waren ohne Ausdruck.
    Beerblau hatte herausgefunden, dass die Lautgebung ihre einzige natürliche Verständigungsmöglichkeit war. Dennoch war sie von diesen tollpatschigen, einfältigen, aber zugleich gutmütigen Riesen fasziniert.
    Es war vermutlich doch ihre Neugierde und Abenteuerlust, die sie stets zu den Farblosen zurückkehren ließ. Vor sich selbst war sie ehrlich genug, zuzugeben, dass die Fremden ihr Leben stark beeinflussten.
     
    Beerblau spürte ihre innere Unrast. Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, nie wieder zum Lager von Tschonnack zu gehen, denn er hatte sie enttäuscht – mehr noch, er hatte ihr einen gehörigen Schrecken eingejagt.
    Lausdick hatte ihr auf umständliche Weise erklärt, dass er und seine Farblosen sich durch ihre Laute verständigten. Daraufhin hatte sie sich ehrlich bemüht, seine »Sprache« zu erlernen.
    »Dumimi«, hatte Lausdick gesagt und auf sie gedeutet.
    Beerblau hatte ihn berichtigt: »Mimi.« Wenn er ihr schon gewisse Lautfolgen vordröhnte, dann sollte er auch dabei bleiben.
    Lausdick hatte ihre Zurechtweisung gelassen hingenommen – Gelassenheit äußerte sich bei ihm, solange sich das Blass um seine Gesichtsläuse nicht rötete.
    Er hatte auf ein scheußliches Ding neben sich gezeigt: »Hjüpnotschula.«
    Beerblau hatte es recht schnell fertiggebracht, den seltsamen Laut zu wiederholen.
    Ein anderer Farbloser hatte sich mit furchterregendem Rattern eingemischt. Lausdick hatte zurückgerattert, woraufhin der andere Farblose nur mehr einen einzigen Laut von sich gegeben und ihr sein Langlos-Gesicht zugewendet hatte. Langlos – so nannte sie ihn seitdem.
    Langlos hatte ein Stück von dem hässlichen Ding abgenommen und es auf sein langes, farbloses Gesicht gesetzt. Danach hatte er diesen Deckel wieder abgenommen, ihn Beerblau hingehalten und getönt: »Mimidu!«
    »Mimi!«, hatte Beerblau berichtigt, aber den

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