Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Titel: Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
Vom Netzwerk:
Echsenwesen hielt ein langstieliges Gerät mit breitem Metallblatt in den Händen.
    »Ihr seid eben erst angekommen, nicht wahr?«, erkundigte sich der Tart, kaum dass sie einander gegenüberstanden. »Ihr tragt noch eure Raumanzüge, deshalb vermute ich das.«
    Der Tart trug eine verschmutzte, schon merklich zerschlissene Bordkombination. Statt in Raumfahrerstiefeln steckten seine Füße in Sandalen, die aus getrockneten Pflanzenfasern geflochten waren.
    »Bald wird eure Kleidung ähnlich aussehen«, bemerkte das Echsenwesen, als es Mallagans abschätzenden Blick registrierte. »Hat jemand von eurer Besatzung die Bruchlandung nicht überlebt? Manchmal gibt es Tote, und ihre Kleidung ist begehrt bei allen Gestrandeten. Doch entschuldigt mich, ich muss weiterarbeiten.« Er fasste den Gerätestiel fester und lockerte mit dem Stahlblatt den fast unkrautfreien Boden rings um die nächste Blütenkelchpflanze.
    »Wir hatten zum Glück keinen Toten«, sagte Mallagan. »Übrigens, wir sind Scoutie und Surfo.«
    »Ich heiße Gonos«, entgegnete der Tart, ohne seine Arbeit zu unterbrechen. »Vor vielen Jahren stürzte unser Schiff beinahe ab. Seitdem betreuen wir die Pflanzen der Königsblüten.«
    »Wieso das?«, fragte Scoutie.
    »Weil es unsere Pflicht ist.«
    Wie als Bestätigung für das Gesagte erschien Brether Faddon in geringer Entfernung. Er zog einen zweirädrigen, mit einer lockeren Masse beladenen Karren. Hinter ihm gingen zwei Kranen, und sie hielten Schaufeln in Händen.
    »Brether, was tust du da?«, rief Scoutie.
    Faddon runzelte die Stirn und blieb stehen. Die beiden Kranen gingen weiter und stießen gegen den Karren. Sekunden später ließ Faddon die Deichsel fallen und lief auf Scoutie und Mallagan zu. »Was war nur mit mir los?«, rief er ihnen entgegen. »Ich weiß nicht, wieso ich auf einmal Humus für die Königsblütenpflanzen fahre.«
    Scoutie spuckte aus. »Die Pflanzen zwingen uns und den anderen Raumfahrern ihren Willen auf. Damit haben sie unsere Bruchlandung herbeigeführt – nicht ganz uneigennützig, fürchte ich.«
    Einer der beiden Kranen stieß seine Schaufel in den lockeren Humus, nahm die Deichsel und zog den Karren weiter. Der andere Krane ging hinterher, ohne sich um die Betschiden zu kümmern.
    »Zurzeit merke ich nichts davon, dass wir zu etwas gezwungen würden«, sagte Mallagan nachdenklich. »Ich spüre nur einen dumpfen Druck hinter der Stirn.«
    Faddon machte Anstalten, den beiden Kranen mit dem Karren zu folgen, aber schon nach wenigen Schritten blieb er wieder stehen und schüttelte den Kopf.
    »Anscheinend können wir uns dem fremden Willen leidlich widersetzen«, bemerkte Mallagan. »Trotzdem oder gerade deshalb sollten wir von hier fortgehen, solange wir das noch können.«
    Er ging auf das Wrack zu, aber schon nach etwa zwanzig Schritten wandte er sich wieder den Gefährten zu. »Wir müssen den anderen Dienern der Königsblütenpflanzen helfen«, sagte er.
     
    Die Betschiden arbeiteten gemeinsam mit den anderen Gestrandeten, von denen die meisten Kranen waren. Als die Sonne im Zenit stand, zogen sie sich zu ihren primitiven Hütten unterhalb des nördlichen Talhangs zurück.
    Die Gestrandeten teilten Brotfladen mit den Neuen, und aus einem nahen Bach schöpften sie Trinkwasser.
    »Haben wir wirklich den ganzen Vormittag über gearbeitet?« Verstört betrachtete Scoutie ihre geröteten Handflächen, auf denen sich Blasen gebildet hatten.
    »Ich denke, ja.« Mallagan rieb sich die Augen. »Unser eigener Wille muss vollständig unterdrückt gewesen sein.«
    »Aber momentan ist das anders«, bemerkte Faddon. »Wenn nur dieser Druck hinter der Stirn nicht wäre, über kurz oder lang wird mich das in den Wahnsinn treiben.«
    »Die Pflanzen versuchen, uns wieder unter ihren Willen zu zwingen«, vermutete Mallagan. »Ich gehe mittlerweile davon aus, dass sie die Hyperimpulse aussenden. Sie locken immer wieder Raumschiffe hierher und zwingen die Besatzungen, für sie zu arbeiten.«
    Urplötzlich war das Tal von zirpenden, pfeifenden und zwitschernden Geräuschen erfüllt. Die Blütenkelche drehten sich synchron, um einen neuen Punkt im All anzupeilen. Als sie die neue Ausrichtung gefunden hatten, hörten die Geräusche schlagartig auf.
    »Es sind organische Lebewesen – und sie müssen intelligent sein«, überlegte Mallagan.
    »Intelligent und bösartig«, ergänzte Faddon.
    Scoutie wiegte zweifelnd den Kopf. »Ich würde sie nicht bösartig nennen, Brether. Sie benötigen für

Weitere Kostenlose Bücher