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Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Titel: Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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durch die Kranen ungerecht erscheint.«
    »Bevormundung?«, wiederholte der Tart. »Ich merke, dass euch die Verhältnisse im Herzogtum kaum bekannt sein können. Die Kranen bevormunden niemanden; es liegt nicht in ihrer Mentalität, sich anderen Völkern überlegen zu fühlen. Sicher, sie integrieren recht zielstrebig neue Welten in das Herzogtum, aber nicht gewaltsam, sondern indem sie den Bevölkerungen die Vorteile eines Verbunds der Völker plausibel machen. Wer erst einmal selbst erkannt hat, was er durch einen Spoodie gewinnt, der ist froh, dass er ein Bürger des Herzogtums sein darf.«
    »Was ist eigentlich mit deinem Spoodie?«, wollte Faddon wissen. »Wenn du schon seit vielen Jahren hier bist ...«
    Der Tart wischte sich mit beiden Händen übers Gesicht. »Es war schlimm, als mein Spoodie vor zwei Umläufen starb. Fast ein halbes Jahr musste ich ohne Symbionten auskommen, bis bei der Bruchlandung eines Schiffes viele Besatzungsmitglieder starben und ich den Spoodie eines Toten übernehmen konnte. Seitdem ...«
    »Was ist seitdem?«, fragte Scoutie, weil Gonos unvermittelt schwieg.
    Der Tart blinzelte hektisch, bis er sich nach einer Weile einen merklichen Ruck gab. »Nun, ihr scheint ebenfalls eine gewisse Immunität zu entwickeln, also darf ich es euch wohl verraten. Seit ich meinen zweiten Spoodie erhielt, können die Königsblüten mich nicht mehr beeinflussen.«
    »Aber du arbeitest hier im Tal«, warf Scoutie ein.
    »Was sollte ich in der Wildnis?« Der Tart nahm den Becher vom Feuer und ließ seine lange Zunge in dem aufsteigenden Dampf vor- und zurückgleiten, um den Duft zu genießen. »Alle Immunen laufen in den Dschungel, weil sie frei sein wollen. Wahrscheinlich sind sie längst umgekommen. Ich hingegen beschloss damals, mich weiterhin so zu verhalten, als sei ich beeinflusst. Ich muss zwar arbeiten, aber ich lebe in Sicherheit – und sobald ein neues Schiff niedergeht, kann ich das Tal verlassen und mich dort umsehen.«
    Er reichte Scoutie den Becher. »Meist finde ich viele Vorräte. Nur beim letzten Schiff habe nichts holen können. Ein Feuer breitete sich schnell aus, selbst die Besatzung konnte nur ihr nacktes Leben retten. Der Kommandant schenkte mir einen der beiden Konzentratwürfel, die er bei sich hatte. Ich habe ihn in kochendem Wasser aufgelöst; das ergibt eine kräftigende Suppe. Ihr dürft davon kosten.«
    »Danke, Gonos!« Scoutie hob den heißen Becher vorsichtig und nippte daran, schließlich zog sie anerkennend die Brauen hoch. »Das schmeckt nicht schlecht.« Sie reichte den Becher an Faddon weiter.
    »Wie hieß der Kommandant?«, erkundigte sich Mallagan.
    »Yistor«, antwortete der Tart. »Er sagte, er hieße Yistor.«
    »Und warum ist er nicht hierhergekommen?«
    »Das konnte er nicht. Sein Schiff ging in einem anderen Tal nieder, in dem ebenfalls die Pflanzen der Königsblüten wachsen.«
    Die Betschiden sahen einander an. »Yistor!«, wiederholte Surfo Mallagan. »Er kann uns sagen, wo die SOL liegt. Führst du uns morgen zu ihm, Gonos?« Er nahm den Becher, trank einen Schluck und reichte ihn dem Tart zurück.
    Gonos blickte traurig auf die merklich weniger gewordene Suppe. »Ich würde euch gern den Gefallen tun, aber ich weiß nicht, ob ich die Kraft für einen Tagesmarsch aufbringen werde.« Er hob den Becher. »Diese Suppe aus einem aufgelösten Konzentratriegel ist alles, was ich heute gegessen habe.«
    Scoutie lachte leise. »Wir werden dich mit den Vorräten aus unserem Boot mästen«, versprach sie.
     
    Gonos stand in der Schleusenkammer, blinzelte in die Sonne und rülpste vernehmlich. »Denkt bitte nicht, dass ich unzivilisiert wäre ...«, rief er ins Innere des Kurierboots.
    »Schon gut!«, gab Mallagan zurück. »Hauptsache, das Essen hat geschmeckt.«
    »Das sagt man auf Quonzor, meiner Heimatwelt, ebenfalls.« Der Tart sprang ins Freie. »Bei der Herzoglichen Flotte habe ich gute Umgangsformen gelernt. Ich gäbe mein Martha-Martha darum, wieder auf einem ordentlichen Raumschiff dienen zu dürfen. Aber hier kommen nur Wracks herunter, und falls ein Schiff halbwegs raumtüchtig ist, wird es von seiner Besatzung startunfähig gemacht.«
    Surfo Mallagan schwang sich als Zweiter aus der Schleuse. Er trug einen Raumsack mit Verpflegung, Energiemagazinen und Medikamenten über der Schulter. »Wenn das Schiff, das wir suchen, die SOL ist, werden wir diese Welt verlassen. Dann kannst du uns begleiten, Gonos.«
    »Ich glaube nicht, dass es auf diesem Planeten

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