Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen
»Was habt ihr gemacht?«
»Information gegen Information«, sagte Rhodan. »Wir haben dem Fünften Boten das Mini-ATG des TSUNAMI-80 an Bord geschickt, als er die Transmittersysteme von der Blockade befreite. In dem ATG befand sich eine alles verbrennende Arkonbombe. Sie zündete, nachdem das Mini-ATG das Schiff aus der Gegenwart herausgelöst hatte. Wir wollten das Risiko, dass Brutzellen frei werden, so gering wie möglich halten. Was wir bis jetzt festgestellt haben, weist auf einen vollen Erfolg hin. Der Fünfte Bote existiert nicht mehr. Alles lief so schnell ab, dass wir die Vorgänge erst analysieren müssen.«
Die rostbraunen Flecken in Quiupus Gesicht zuckten unruhig. »Und wenn Brutzellen freikommen konnten?«
»Das ist sehr unwahrscheinlich«, antwortete der Terraner. »Die restlichen Zellen auf der Erde haben wir vernichtet. Wir brauchen sie nicht mehr, zumal unsere Polizeizellen kurz vor der Vollendung stehen. Die Polizisten werden wir einsetzen können, falls Seth-Apophis noch einmal mit diesen winzigen Biomaschinen gegen uns vorgehen will. Aber wir werden wohl eher mit anderen üblen Überraschungen rechnen müssen.
Unser Risiko warst du, Quiupu. Als du hier auf dem TSUNAMI-80 ankamst, wurdest du mit einer Strahlendusche dekontaminiert, die nur auf Körper in der Größe der Brutzellen wirkte. Wir wussten nicht, ob du dadurch Schaden erleiden würdest. Das war das eine Risiko, das wir eingehen mussten. Das andere war die Frage, ob du, ohne unsere Informationen zu haben, richtig handeln würdest.«
»Ich war genauso auf Vermutungen angewiesen wie ihr alle«, sagte Quiupu. »Woher sollte ich wissen, dass ihr die richtigen Entscheidungen trefft? Für mich kam es zunächst darauf an, mich selbst zu retten, den Fünften Boten in vermeintlicher Sicherheit zu wiegen und die Manschette am Hals loszuwerden. Der Bote erwähnte mir gegenüber den Transmitter in der Hygienekammer. Zunächst wollte ich dieses Gerät aktivieren, aber ich glaube, das hätte nie geklappt. Immerhin gelang es mir, mich von dem Boten bis in die Triebwerkssektion zu entfernen, wenn auch ohne klaren Plan. Dann stieß ich auf die ersehnte Hilfe von außen. Ich weiß nicht, was das für eine Maschine war, die ihr an Bord verborgen hattet, aber sie hat mir gefallen.«
»Du sprichst von dem Hologramm«, vermutete Rhodan.
»Ein kleines Kästchen, das ich bequem in einer Hand tragen kann.«
Rhodan nickte, und Quiupu fuhr fort: »Es nahm sehr vorsichtig zu mir Kontakt auf. Zunächst hörte ich nur eine flüsternde Stimme, sie wolle mir bei der Befreiung helfen. Da ich überall die Spione des Fünften Boten vermutete und außerdem ein Subsystem um den Hals trug, musste ich sehr vorsichtig sein. Ich wartete eine Weile, während ich leise mit dem Hologramm redete. So erfuhr ich, dass dieses Kästchen eine fast echte Nachbildung eines Menschen erzeugen und sich außerdem in einer Zeitnische verbergen konnte. Mithilfe des Hologramms entwickelte ich einen Plan. Voraussetzung war, dass ich von der Manschette befreit wurde. Das Hologramm baute ein Wesen auf, das mir äußerlich vollkommen glich. Die Sache war gewagt, weil ich nicht wusste, wie der Fünfte Bote oder das Subsystem darauf reagieren würden.
Das Hologramm befreite mich auf seltsame Weise von der Manschette. Es verschwand mit ihr, und als es wieder auftauchte, trug es das Subsystem eng um den Hals. Die Erklärung ist für mich immer noch unverständlich, das Hologramm habe die Manschette mit in seine Zeitnische genommen und sei dort hineingeschlüpft.
Der falsche Quiupu ging sofort auf meinen Vorschlag ein, meine Rolle für den Fünften Boten zu übernehmen. Schon bald nachdem das Hologramm verschwunden war, glaubte ich zu spüren, dass das Schiff in den Linearflug ging. Den Hygieneraum mit dem geheimen Transmitter zu finden war kein Problem. Leider gelang es mir nicht, die Anlage in Betrieb zu nehmen. Umso erstaunter war ich, als sich der Transmitter von allein einschaltete. Also musste es dem Hologramm gelungen sein, den Fünften Boten zu bewegen, dass er diese Systeme wieder aktivierte.«
Rhodan überdachte das Gehörte. Nebenbei registrierte er, dass der TSUNAMI zur Landung ansetzte.
»Es haben viele Dinge eine Rolle gespielt, Quiupu«, bestätigte er. »Damit wurde einmal mehr bewiesen, dass eine Gefahr gemeinsam am besten abzuwenden ist. Letztlich verdankst du dein Leben wohl einem Mann auf Terra. Er hat ein Signal des Hologramms richtig erkannt, nur zwei Buchstaben im
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