Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Titel: Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
Vom Netzwerk:
und fand vor allem in der Mikrotechnik Anwendung.
    Bruke Tosen stoppte den Gleiter etwa hundert Meter vor dem Walzenraumer, der wie ein Berg vor ihm aufwuchs und dessen oberes Rund zwischen den tief hängenden Wolken verschwand.
    Der Importkontrolleur funkte die Springer an. Augenblicklich erschien ein bärtiges Gesicht im Projektionsfeld. »Importkontrolle«, sagte er. »Bitte öffne die Hauptschleuse.«
    »Du, Bruke?« Der Springer wölbte die Augenbrauen. »Wieso hast du Dienst? Wir haben Formier erwartet.«
    »Wenn du unsere gesetzlichen Bestimmungen beachtet hast, kann es dir egal sein, wer an Bord kommt.«
    »Es ist immer das Gleiche mit euch Zöllnern«, schimpfte der Springer. »Anstatt dem freien Handel Tür und Tor zu öffnen, werft ihr kleinkarierten Geister uns Knüppel in den Weg, wo immer ihr könnt.«
    Tosen glaubte, sich verhört zu haben. Noch nie hatte jemand gewagt, so mit ihm zu reden. »Öffne die Hauptschleuse!«, forderte er zum zweiten Mal.
    »Ist schon offen.« Der Springer schaltete ab.
    Bruke Tosen wollte den Gleiter steigen lassen und blickte nach oben. In dem Moment stürzte ein armlanges Stahlstück aus dem Dunst der Wolken herab. Bevor er reagieren konnte, war es schon vorbei und schlug klirrend auf die Piste. Es prallte zurück, sprang mehrere Meter in die Höhe und schmetterte auf den Bug des Gleiters.
    Der Importkontrolleur erbleichte. Nur um Haaresbreite war er davor bewahrt geblieben, dass der Stahl das Dach des Gleiters glatt durchschlagen und ihn getötet hätte.
    Sekunden später landete er in der Hauptschleuse des Walzenraumers, die so groß war, dass mehr als zwanzig Gleiter darin Platz gefunden hätten. Der Springer, der eben mit ihm gesprochen hatte, kam ihm grinsend entgegen.
    »Mann, Bruke!«, rief er, als der Kontrolleur ausstieg. »Mir ist ein Ding passiert. Als ich das Schott aufgefahren habe, ist ein Stahlstück runtergefallen.«
    »Das habe ich gesehen«, sagte Tosen grimmig.
    Der Springer lachte dröhnend. »Wenn ich mir vorstelle, dass es dir auf den Kopf gefallen wäre ...«
    »Ich weiß nicht, was daran witzig sein soll«, schnappte Tosen zurück.
    Der Springer blickte ihn erstaunt an. »Du hast keinen Humor. Na dann, ich zeige dir, was wir zu verzollen haben.« Er wandte sich ab und ging auf das nächste Schott zu, als sei es selbstverständlich, dass Tosen ihm folgte.
    »Warte!«, sagte der Importkontrolleur. »So einfach ist das nicht, Olof Xingar.«
    Der Springer blieb stehen und drehte sich zu ihm um. »Nicht? Was gibt es denn noch?«
    »Was passiert ist, sehe ich als Versuch eines Totschlags an«, antwortete Tosen. »Das kann nicht ohne Folgen bleiben.«
    Der rothaarige Händler rammte beide Hände in die Hosentaschen. Er musterte den Kontrolleur, als sehe er ihn zum ersten Mal.
    Tosen war mittelgroß und etwa vierzig Jahre alt. Er wirkte sehr kräftig, aber auch ein wenig fettleibig. Die Schultern pflegte er nach vorn zu schieben, sodass seine Haltung immer ein wenig gebeugt erschien. Er hatte dünnes, weizenblondes Haar, das er über der rechten Schläfe scheitelte. Die wasserblauen Augen wirkten erstaunt und befremdet, und mit der kleinen spitzen Nase verliehen sie dem Gesicht den Ausdruck eines Uhus. Die anderen Beamten und auch die Händler nannten ihn fast nur die Eule.
    Alle begegneten ihm zumeist mit einer gewissen Hochachtung, da er auf seinem Fachgebiet ein absoluter Könner war. Das Verhalten des Springers veranlasste Tosen deshalb zu allerlei Spekulationen.
    »Totschlag?«, fragte der Händler und lächelte ungläubig. »Mann, Bruke, das ist nicht dein Ernst. Das Stahlstück ist mir versehentlich runtergefallen. Wenn ich es gewollt hätte, dann hätte ich dich auch getroffen, verlass dich darauf.«
    Das war deutlich, eine klare Kriegserklärung. Bruke Tosen fühlte, wie es ihn kalt überlief.
    Immer wieder kam es vor, dass die Xingar-Sippe Waren auf Jarvith-Jarv umzuschlagen oder einzuführen versuchte, die auf der Verbotsliste standen. Der Patriarch war darüber hinaus ein hochpolitischer Mann, der mit ungemeiner Härte gegen die Kosmische Hanse kämpfte. Er dachte gar nicht daran, sich mit dem Verlust von Märkten abzufinden, die über mehr als zweitausend Jahre fest in den Händen der Springer gewesen waren. Für ihn – wie für viele andere Mehandor – war es ein Schock gewesen, dass die Kosmische Hanse auf diesen Märkten sehr erfolgreich agierte.
    Tosen seufzte und nahm die Atemschutzmaske ab, als sich das Schleusenschott hinter ihm

Weitere Kostenlose Bücher