Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
Vom Netzwerk:
drei Hobby-Schatzsucher in Bern über die Steine und die Pfeile präsentiert hatten, aber der Gedanke, dass der Mörder nach einer mystischen Vorgabe tötete, kam ihr nicht mehr ganz so abwegig vor, nachdem sie am gestrigen Abend gehört hatte, dass ein Teil der Einheimischen hier ernsthaft an die Existenz eines Piratenschatzes glaubte. Aber sie würde sich hüten, Ross und Grimsby zu erzählen, dass der Mörder einer apokalyptischen Prophezeiung in der Reihenfolge eines biblischen Farbcodes folgte.
    Grimsby und Ross fanden nichts Besonderes an der Frage. Frederic Ross schnäuzte sich gerade wieder und überließ es Grimsby zu antworten. »Keine Ahnung«, sagte der nur.
    »Wir wissen nicht, womit er erschlagen worden ist«, erläuterte Frederic Ross, als er wieder sprechen konnte. »In den zwei Stunden, die er im Wasser gelegen hat, sind sämtliche Spuren, die sich nach dem Schlag möglicherweise noch an der Wunde befunden haben könnten, weggespült worden. Jeder Gegenstand, der hart genug ist, kann es gewesen sein.«
    »Vielleicht wurde er auch entführt«, sagte Grimsby. »Was hätte er auch sonst auf Wavy Island treiben sollen?«, fügte er hinzu, als er Frederic Ross’ unwirschen Blick sah.
    »Von den Schatzsuchern?«, fragte Christine Keller.
    »Wir wissen es nicht«, sagte Captain Ross, »wir können nur spekulieren. Wir sollten jetzt weiterfahren, solange das Wetter mitspielt«, sagte er. Ein paar Sonnenstrahlen, die den grauschwarzen Morast beleuchteten, den das Meer links und rechts des Damms zurückgelassen hatte, das war an diesem Morgen Christine Kellers freundlichste Wahrnehmung über das Wetter gewesen. Captain Ross deutete mit dem Daumen nach hinten durch die Heckscheibe des Landrovers.
    Über die langgestreckten Hügel Nova Scotias schoben sich von Nordosten her dunkelgraue Regenwolken zur Fundy Bay heran. Und es sah nicht so aus, als würden sie in Richtung Atlantik abdrehen wollen.

46
    44° 20’ 12 N – 65° 55’ 48 W

    lauteten die Koordinaten der Stelle, an der der Schatz von Wavy Island vergraben sein sollte. Eine Ladung mit sechzig Tonnen Silber von der spanischen Fregatte Santa Cartagena, die einem Hurrikan vor der Ostküste Floridas entkommen war, Anno Domini 1715. Gestrandet, von Piraten gekapert oder von den Siedlern Nova Scotias versenkt und seitdem im Inneren der Insel verborgen und nie mehr wiedergefunden.

    zu Jolly Rogers Banner Ruhme
    vergraben durch der Siedler Ahnen
    behütet durch der Stürme Fluten
    und der Totenruhe Ehren verborgen
    liegt Pecunias stolzeste Fregatte

    Die Übersetzung einer kaum zu entziffernden gälischen Urschrift auf einer Schatzkarte, die ihnen im Tausch überlassen worden war vom Sohn des seltsamen Gelehrten Georg Felgendreher, der Albert Einstein die Relativitätstheorie hatte streitig machen wollen. Und sein Sohn war wegen der Karte, die jetzt auseinandergefaltet auf Peters Schoß lag, von einem Mann ermordet worden, der den Decknamen Einstein angenommen hatte. Und der, um allem die Krone aufzusetzen, Katjas Theorie zufolge mit seinen Morden die apokalyptische Prophezeiung aus der Offenbarung des Apostel Johannes ausführte.
    Und was machte Peter Adams mit den Koordinaten?
    Er gab sie ganz einfach als Wegpunkt in das Satellitennavigationssystem des Jeep Grand Cherokee ein.
    Manchmal übertrieb Peter seinen Sinn fürs Praktische, aber in diesem Fall, das musste Frank zugeben, gab es keine andere Möglichkeit, um mit der Suche zu beginnen.
    Exakt zu der eingegebenen Stelle würde sie der Navigator des Wagens allerdings nicht fuhren können, dazu war das System nicht genau genug. Für diesen Zweck hatte McCully noch ein GPS-Handgerät gekauft, und Frank trug noch immer das GPS-Handy von Michael bei sich. Wenn es so weit war, wollte er darauf zurückgreifen und in Hamburg anrufen. Mit Hilfe von Michael und seinem Heimcomputer hoffte er, die Grabungsstelle auf den Meter, wenn nicht sogar auf den Zentimeter, genau orten zu können.
    Eine Fahrt wie die über den Verbindungsdamm nach Wavy Island hatten zumindest Frank und Peter noch nicht erlebt. Kenneth McCully war schon einmal mit einer Besuchergruppe auf der Insel gewesen und wusste, dass nur eine behelfsmäßige Fahrbahn über den Damm führte. Rumpelnd und ruckelnd erkämpften sich die Räder den Weg, als würden sie sich selbst auf unsichtbaren Ketten voranziehen. Das schneidende Laserlicht der Vorder- und Rückstrahler des Jeeps sprang zwischen dem Schlick in der Bucht und dem grob zementierten Fels

Weitere Kostenlose Bücher