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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
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geatmet, als ich ihn gefunden habe. Er hat gesagt, also, soweit ich es verstanden habe, Danny Boy, der große Mann war Danny Boy.«

35
    »Jolly Roger? Die Piratenflagge?«, fragte Frank ungläubig.
    »Die Flagge mit dem Totenkopf?« Auch Peter konnte nicht fassen, was da jemand als Übersetzung des alten gälischen Spruches auf die Karte geschrieben hatte.

    zu Jolly Rogers Banner Ruhme
    vergraben durch der Siedler Ahnen
    behütet durch der Stürme Fluten
    und der Totenruhe Ehren verborgen
    liegt Pecunias stolzeste Fregatte

    Nur Professor McCully schien der Anblick der fünf Zeilen nicht aus der Ruhe zu bringen. In seiner freundlichen, sachlichen Art, mit der er bisher auf nahezu alle Fragen eine Erklärung gefunden hatte, sagte er: »Ich habe schon geahnt, dass die Geschichte unserer Schatzkarte wesentlich älter ist als die neunzig oder hundert Jahre, die seit dem Untergang der Titanic vergangen sind.«
    »Eine Schatzkarte? Ich weiß nicht«, sagte Frank zweifelnd, »für mich klingt das genauso unwahrscheinlich wie die Suche nach der versunkenen Titanic. Aber wenn die Übersetzung tatsächlich stimmen sollte, hört es sich ganz nach einem vergrabenen Piratenschatz an. Was bedeutet denn Pecunias stolzeste Fregatte?«, fragte Frank.
    »Pecunia? Oh, das ist ganz einfach, Pecunia ist das lateinische Wort für Geld, Schatz oder Vermögen«, antwortete McCully. »Wenn Sie mich jetzt aber fragen, was es mit der ›stolzesten Fregatte‹ auf sich hat, kann ich das leider auch nicht genau sagen. Entweder liegt da ein Schatz an Bord eines versunkenen Piratenschiffes irgendwo auf dem Meeresgrund verborgen, oder es ist ein Piratenschatz, der irgendwo an Land vergraben worden ist. Die Ahnen der Siedler‹ werden sich ja wahrscheinlich irgendwo an Land niedergelassen haben.«
    »In Neuschottland«, sagte Peter.
    »Zum Beispiel, denn die Koordinaten der neuen Karte, die Felgendreher uns gegeben hat, beziehen sich auf eine Stelle viel weiter westlich, offenbar auf dem Festland und nicht mehr mitten im Atlantik. Mit der Titanic hat das hier nichts mehr zu tun. Die Titanic war schließlich kein Piratenschiff, sondern ein moderner Luxusliner. Auch wenn in ihren Tresoren Schätze schlummern, die den Schätzen der Piraten in nichts nachstehen. Nach heutiger Rechnung müssen die Wertsachen in den Postladeräumen der Titanic Millionen von Euro wert sein. Das wäre auch für Piraten eine lohnende Gelegenheit. Aber die Theorie mit der Titanic sollten wir erst einmal vergessen. Ich würde darauf wetten, dass diese Schatzkarte hier wesentlich älter ist«, sagte McCully.
    »Ich rufe jetzt Michael an, der muss die neue Stelle doch längst herausgefunden haben«, sagte Frank und griff zum Telefon.
    »Du könntest auch noch einmal eine lehrreiche Taxifahrt durch die Berner Altstadt machen«, sagte Peter und grinste.
    Aber Frank ging nicht darauf ein. Er hatte schon Michael in Hamburg am Apparat.
    »Hallo Michael, hast du schon was herausgefunden? Was ist mit den neuen Koordinaten gemeint?«
    »Hi, ja, ich habe die Stelle gefunden«, antwortete er, »ich wollte nur noch nicht zurückrufen, weil Katja hier ist und noch wegen eurer Aufgabe von gestern Abend nachforscht. Sie hat schon was über farbige Pfeile herausgefunden, nur noch nichts über diese seltsamen Steinmauern. Danach sucht sie noch. Ich hole sie dir gleich mal ans Telefon. Aber zuerst verrate ich dir die Auflösung des Koordinatenrätsels.«
    Eine Pause entstand, in der Michael in seinen Notizen kramte. Frank meinte zu hören, dass er im Hintergrund leise mit Katja sprach. Er stellte sich ihn vor, wie er zwischen Bergen von Papier, wild durcheinanderfliegenden alten Disketten, CD-ROMs, USB-Sticks und jeder Menge Kabel auf seinem Schreibtisch nach dem Notizzettel suchte, auf dem er die Koordinaten notiert hatte. Katja hatte sich über das Chaos immer fürchterlich aufgeregt, das Michael in seinem Wohngemeinschaftszimmer produzierte. Wieso war sie schon wieder bei ihm? Frank beschlich das gleiche unbehagliche Gefühl wie schon in den Telefonaten zuvor, als er die beiden am Telefon gemeinsam erlebt hatte. Je länger die Jagd nach dem Geheimnis der Karte dauerte, desto mehr entfernte er sich von Katja.
    »Frank?«, hörte er ihre Stimme am Telefon.
    »Ja, hallo Katja«, sagte Frank, »ich hab gedacht, Michael wollte mir noch die Koordinatenstelle durchgeben.«
    »Ja, ich weiß«, fuhr sie fröhlich fort, »er ist grad in der Küche und sucht sie dort. Er meint, er hätte den Zettel

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