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Silberne Sterne über Montana

Silberne Sterne über Montana

Titel: Silberne Sterne über Montana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melinda Cross
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"In dem Fall", sagte er mit seltsam bestimmtem Tonfall, wie er Tana bisher noch nie an ihm aufgefallen war, "solltet ihr beide besser einige Dinge über mich erfahren."
    "Was gibt es da zu erfahren?" Hazel kicherte und schlürfte laut vernehmlich ihren Drink, der verblüffend schnell zur Neige ging.
    "Du hast eine angenehme Art, bist stark und ausgesprochen ansehnlich. Mehr muss ich nicht wissen, um mit einem Mann über den Winter zu kommen."
    "Hazel", stieß Tana hervor.
    "Stimmt das etwa nicht? Hier hat das Schicksal die Hand im Spiel. Cody war es bestimmt, hier zu bleiben."
    Cody rang sich ein Lächeln ab. "Schicksal?"
    "Zweifellos." Hazel nickte nachdrücklich. "Wie würdest du es dann nennen? Die Zukunft sah schon mal schwärzer aus: kein Geld, kein Vieh und keine Aussicht darauf, sich D.Cś Bestrebungen, sich die Ranch einzuverleiben, widersetzen zu können - und da bist du erschienen, Cody, und die Dinge entwickelten sich. Sogar das Wetter ist auf unserer Seite - es hält uns D.C. vom Leib und dich bei uns fest. Glaub mir, das ist Schicksal."
    "Hazel, du hast das zu schnell getrunken", schalt Tana und drehte sich zu Cody um, um ihm zuzulächeln, doch er erwiderte ihr Lächeln nicht, sondern ignorierte sie beide und rührte wütend den Eintopf um.
    "Setzt euch", sagte er barsch, löste die heißen Kekse vom Blech und legte sie auf eine Servierplatte. "Es ist alles fertig, wir können essen."
    Hazel und Tana tauschten erstaunt einen Blick aus, weil Cody plötzlich so höflich war. Doch die Tatsache, zum ersten Mal in ihrem Leben von einem Mann bedient zu werden, ließ sie ihre Überraschung schnell vergessen.
    "Kannst du dir vorstellen, dass Zach so etwas tun würde?"
    Hazel lachte, brach einen heißen Keks durch und beobachtete, wie daraus der Dampf entwich.
    "Wer ist Zach?"
    "Ein Vorarbeiter", murmelte Hazel mit vollem Mund, den Blick auf Cody gerichtet, der mit dem Schmortopf in der Hand zum Tisch hinkte und sich dann vorsichtig auf seinen Stuhl setzte. "Auf und davon, um jetzt seinen kranken Bruder zu pflegen. Dem Himmel sei Dank. Seit neun Jahren habe ich endlich zum ersten Mal meinen Frieden in diesem Haus gefunden."
    Tana zog die Augenbrauen hoch, überrascht von dem angenehmen Geschmack eines nicht identifizierbaren Gewürzes im Salatdressing, dann wurde ihr bewusst, dass sie eigentlich mit Hazel schelten musste.
    "Hör nicht auf sie", sagte sie zu Cody. "Zach ist jetzt schon seit über neun Jahren unser Vorarbeiter, und man kann wirklich keinen besseren finden. Als mein Vater bettlägerig wurde und auch die bis dahin noch verbliebenen Arbeiter gegangen waren, regelte er alles allein. Er und Hazel sind jedoch nie miteinander ausgekommen."
    "Dann muss mit ihm etwas nicht gestimmt haben", sagte Cody und entlockte der alten Frau ein breites Lächeln.
    Tana warf sich das Haar über die Schulter. "Oder mit Hazels Urteil. Keiner hat sich mehr um diese Ranch verdient gemacht, und soweit ich das auf Grund der Bücher beurteilen kann, hat er beinah ein ganzes Jahr gearbeitet, ohne auch nur einen Penny erhalten zu haben. Ich denke, er hat sich noch schlimmer gefühlt als wir uns, als alles auseinander gebrochen ist."
    "Oh, ich weiß nicht", sagte Hazel langsam. "Mir scheint, die Dinge sehen gerade jetzt ausgesprochen gut aus für den alten Zach. Er hat dennoch eigenes Land bekommen und war im Begriff, den Vogel abzuschießen, gerade jetzt, das stimmt doch, oder nicht? Seinen Preis."
    Plötzlich war es am Tisch unangenehm still. Cody, der die Gabel zum Mund führen wollte, verharrte in der Bewegung und ließ den Blick zwischen den beiden Frauen hin-und herschweifen.
    "Was für einen Preis?"
    "Den da." Hazel deutete mit dem Kopf auf Tana.
    Cody drehte sich langsam zu Tana. "Dich?"
    "Er bot an, mich zu heiraten, das ist alles", erwiderte sie schnell und sah dabei auf ihren Teller. "Um uns allen eine neue Heimat auf seiner neuen Ranch zu geben, weil wir im Begriff waren, diese hier zu verlieren."
    Cody lehnte sich langsam in seinem Stuhl zurück. Er hatte den Blick nach wie vor auf Tana gerichtet, die noch immer die Lider gesenkt hielt.
    "Angeboten hat er es?" sagte er ruhig und ließ Zachs Vorschlag wie eine Beleidigung klingen. "Und was hast du geantwortet?"
    "Dass ich Bedenkzeit brauche", flüsterte sie und führte schnell eine Gabel voll Salat zum Mund, um nicht noch weitere Fragen beantworten zu müssen. Sie kaute befangen, sah dabei starr geradeaus und errötete, weil Codys Blick immer noch auf ihr ruhte.

8.

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