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Silberne Sterne über Montana

Silberne Sterne über Montana

Titel: Silberne Sterne über Montana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melinda Cross
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Teenager zu erfassen pflegte, wenn sie Zach auf dem Pferd hatte wegreiten sehen. Du bist aber kein Teenager mehr, wies sie sich ärgerlich zurecht. Du bist zu alt für solche Gefühle - nur weil ein Cowboy zum Zimmer hereinkommt. Abgesehen davon, dass er jetzt gar nicht wie einer aussah. Und das tat er tatsächlich nicht. Sie kniff die Augen angesichts seiner eleganten Erscheinung zusammen, und plötzlich wurde ihr bewusst, dass die Sachen des Rancharbeiters verschwunden waren: keine Stiefel, kein Beinschutz, kein Hut. Er hätte jeder x-beliebige Mann sein können, in jedem x-beliebigen Haus, in jeder Stadt der Welt.
    Ihr Herz klopfte wie wild, und sie musste sich zwingen, normal zu atmen. Sie bemerkte, wie er die Hand hob und sich durchs Haar fuhr, und plötzlich hatte sie die Vision, als würde er die Hand nicht durch sein, sondern ihr Haar gleiten lassen, sich darin verfangen, ihren Kopf zurückdrücken und ihren Nacken enthüllen. Sie ließ den Kopf unvermittelt sinken und blinzelte, als könnte sie dadurch das Traumbild verscheuchen.
    "Hattest du diese Klamotten in deiner Tasche?" fragte sie schnell und nahm erst jetzt richtig wahr, was er trug.
    Er sah auf sein Hemd hinunter, dann über die Schulter zu Tana hin. Sie spürte die Intensität seines Blickes quer durch Raum. "Ja. Warum?"
    Hatte er sie etwas gefragt? Natürlich, aber was war es gewesen? Es war ihr unmöglich, sich auf etwas zu konzentrieren, wenn er sie so ansah. Es war, als würde er sie mit seinem Blick berühren und die magische Fähigkeit besitzen, quer durch den ganzen Raum nach ihr zu greifen.
    Verflixt! Was hatte er gefragt?
    "Stimmt etwas nicht mit meiner Kleidung?" wollte er wissen, und seine raue Stimme verriet Tana, dass er die Frage automatisch gestellt hatte.
    "Seidenhemden und Anzughosen sind nicht gerade die Standardausstattung eines Cowboys", murmelte sie.
    "Um diese Zeit sollte ich längst in der Stadt gewesen sein", sagte er und blieb dicht vor der Armlehne der Couch stehen, die Tana so umklammerte, dass die Knöchel ihrer Hand weiß hervortraten. "Beinschutz und Stiefel sind dort so fehl am Platz, wie es dieser Aufzug hier ist."
    "Stört es dich, wenn ich mich setze?"
    Tana schüttelte langsam den Kopf und schloss die Augen, als durch sein Gewicht die Kissen unter ihr die Lage veränderten.
    Sie warf einen verstohlenen Seitenblick auf seine Knie, sah die scharfe Bügelfalte seiner Hose, da er die Beine zum Feuer hin ausgestreckt hatte.
    "Schon deinen Knöchel. Leg dein Bein auf die Couch."
    Er stöhnte vor Schmerz, ließ den Kopf zurücksinken, drehte ihn aber so, dass er Tana ansehen konnte. "Das ist gut", sagte er und rieb dabei kräftig den Schenkel seines verletzten Beins.
    "Hast du eine Schmerztablette genommen?"
    "Ich brauche so etwas nicht."
    Es war ungeheuer erleichternd für sie, von der Couch aufzuspringen, aus dem Raum zu stürmen und sich Codys Blick zu entziehen, auch wenn es nur für einen Moment war. Mit Schmerztabletten in der einen Hand und einem Glass voll Wasser in der anderen kehrte sie wenig später zurück. "Hier. Sei nicht so verdammt störrisch, und nimm sie ein." Sie hielt ihm die Hand hin.
    "Ja, Ma'am." Er lachte jungenhaft und tastete nach den Tabletten in ihrer Hand. Als sie aber bei der Berührung erbebte und erschrocken den Atem anhielt, blickte Cody sie mit einem rätselhaften Ausdruck an, und sein Lächeln verschwand.
    "Nimm sie", sagte sie beinahe verzweifelt, drückte ihm die Tabletten in die geöffnete Hand und drehte sich dann unvermittelt um. "In welche Stadt willst du gehen?"
    "Dallas."
    Seine Stimme ließ sie erschauern. Sie presste frustriert die Lippen zusammen. Nicht einmal mit dem Rücken zu ihm fühlte sie sich vor ihm sicher.
    "Dallas?" Sie drehte sich wieder zur Couch um, den rechten Arm lässig auf die Lehne gelegt, als wäre sie total entspannt.
    "Warum Dallas?"
    "Ich habe dort einiges zu erledigen", sagte er ausdruckslos, während er den Blick über ihr Gesicht gleiten, ihn kurz auf ihren Lippen ruhen und dann weiterschweifen ließ zu ihrem Nacken.
    Sie vergaß zu atmen und verfolgte seinen Blick mit weit geöffneten Augen, ohne mit der Wimper zu zucken. Ihre sanft gerundeten Brüste hoben sich unter ihrem Nachthemd, als sein Blick sie streifte, und sie hörte, wie er schnell einatmete. Seine Augen wurden ganz schmal, als er erleichtert den Kopf sinken ließ, und Tana fühlte, wie ihre Nasenflügel bebten, weil sie zu atmen vergessen hatte, fühlte den schweren Schlag ihres Herzens,

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