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Silberne Sterne über Montana

Silberne Sterne über Montana

Titel: Silberne Sterne über Montana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melinda Cross
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Gegenteil erreichen. Und das machte sie sprachlos. "Cody?" fragte sie ängstlich. Sie langte über den Tisch nach seiner Hand, aber er rollte mit dem Stuhl nach hinten und schüttelte nur den Kopf.
    Tana sank gegen die Stuhllehne, und ihr Gesichtsausdruck war genauso schmerzerfüllt wie Codys. Sie wusste nicht, was ihn bewegte, aber es beunruhigte sie. Auf eine seltsame, ihr unverständliche Weise waren sie miteinander verbunden, und es war ihr gleichgültig, ob sie jemals begreifen würde, warum das so war. Es reichte, dass es so war. Alles von ihr war auf diesen Mann ausgerichtet: ihre Gefühle, Reaktionen, Gedanken.
    Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie etwas von sich für immer an diesen Mann verloren hatte. Doch der Verlust schien bedeutungslos zu sein. Sie hörte den Nordwind schwach an den Fenstern rütteln, tief unten im Keller das Summen des Generators, und trotz einer unaussprechlichen Traurigkeit empfand sie in Codys Gegenwart so etwas wie Zufriedenheit und Ruhe.
    Das gedämpfte Licht der Lampe zauberte auf sein Haar goldene Sprenkel, sie atmete den frischen Duft von Seife und seines After Shaves ein, hörte ihn gleichmäßig atmen und vermeinte, seinen steten Herzschlag zu vernehmen.
    Als sie langsam aufstand, um den Tisch ging und vor Codys Stuhl stehen blieb, hätte sie gern gewusst, ob er sie überhaupt bemerkte.
    Sie sagte nichts, sondern fragte sich nach dem Wert einer Sprache, die tiefe Empfindungen nicht auszudrücken vermochte.
    Sie streckte die Hände aus, umfasste, die Augen geschlossen, Codys raues Kinn und fuhr zusammen, als er plötzlich ihre Finger nahm und fest an sein Gesicht presste.
    "Tana", sagte er und stöhnte, packte sie bei der Taille, die er mit den Händen beinahe völlig umspannte, und stand langsam auf, so dass er in ganzer Größe vor ihr stand. Dann drückte er das Kinn kurz an ihre Stirn und flüsterte: "Du musst unbedingt etwas erfahren."
    Nein. Sie sah ihn an und schüttelte den Kopf. Nein. Sie musste es nicht erfahren, nicht durch Worte.
    "Tana." Er sprach ihren Namen wie eine Bitte aus, was sie aber einfach überhörte. Tana ließ die Finger durch sein Haar gleiten, beobachtete, wie es sich teilte und wieder schloss.
    Codys blaue Augen funkelten, als er Tana ansah, und drückten unendlich viel Gefühl aus. Doch dann zitterten seine starken Hände plötzlich. Er kämpfte offenbar mit sich, ob er sie an sich ziehen oder von sich stoßen sollte.
    Sie bemerkte, wie er die Lippen zusammenpresste, las von seinen Augen ab, wie er mit sich rang, und spürte im Gesicht seinen stoßweisen Atem. Plötzlich presste er sie an seine breite Brust, und Verlangen und Schmerz überwältigten sie. Sie rang hilflos nach Atem und schloss die Lider, während sie erschauerte.
    "Dies ist etwas ganz anderes", hörte sie ihn plötzlich flüstern, den Mund so dicht an ihren Lippen, dass er sie streifte, als er sprach. "Was zwischen uns passiert, hat mit all dem nichts zu tun." Er hielt sie jetzt etwas von sich entfernt bei den Schultern, suchte ihren Blick, um offenbar die Antwort auf eine Frage zu bekommen, die sie nicht verstand.
    Sie bückte auf. "Was war das?" flüsterte sie.
    Er strich ihr das Haar aus der Stirn und hinters Ohr.
    "Ich habe nichts gehört", antwortete er leise, wickelte sich Strähnen ihres Haars um die Finger und drückte ihren Kopf leicht zurück, damit sie ihn ansehen musste.
    Sie wehrte sich. "Da war etwas", sagte sie leise und kniff verunsichert die Augen zusammen, und dann hörte sie das Geräusch wieder und erstarrte in seinen Armen.
    "Dort! Hast du es gehört?"
    "Nein", murmelte er ungeduldig und presste sie so an sich, dass sie keine Luft mehr bekam.
    "Cody!" protestierte sie schwach und stemmte sich gegen seine Brust, aber in diesem Augenblick hörte sie das Geräusch klar und deutlich. Es übertönte sogar Codys rasenden Herzschlag, und sie erstarrten beide gleichzeitig.
    "Es ist Pillar", sagte sie atemlos, und sekundenlang war ihr kalt. Tana löste sich unvermittelt von Cody und stürzte ans Fenster. Sie presste die Hände gegen das kalte Glas, bis die Fingerspitzen weiß wurden, und blickte angestrengt nach draußen, um die Scheune auszumachen. Sie ahnte Schreckliches, und ihr Herz klopfte wie wild. Pillar hatte noch nie so gebrüllt. Doch jetzt war es still, nur das leise Summen des Generators und das Flüstern des Windes waren zu hören. Doch eine Stimme sagte ihr, dass etwas nicht stimme. Obwohl der Hof ruhig dalag, trügerisch ruhig.
    Sie ließ den Blick

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