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Silberstern Sternentänzers Sohn 01 - Der geheimnisvolle Hengst

Silberstern Sternentänzers Sohn 01 - Der geheimnisvolle Hengst

Titel: Silberstern Sternentänzers Sohn 01 - Der geheimnisvolle Hengst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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Person?“
    Der Bauer blickte sie so irritiert an, als hätte sie gerade die dümmste Frage der Welt gestellt. „Na, meine Frau natürlich.“
    „Aber ich dachte, die hat sie verlassen, weil sie so ..." Annit stockte.
    „Sag es ruhig“, meinte er. „Weil ich so ein Dickschädel war.“ Er trank einen Schluck von seinem Saft. „Aber die Zeiten sind vorbei, seitdem du mir den Kopf gewaschen hast.“
    „Dann ist Ihre Frau also wieder da?“, fragte Annit nach.
    Der Bauer schüttelte den Kopf. „Noch nicht“, erwider te er. „Sie traut dem Braten anscheinend noch nicht so  richtig.“ Er schlug sich auf die Brust. „Aber ich habe mich  bei ihr jedenfalls entschuldigt, und ich werde ihr bewei sen, dass ich mich geändert habe“, fügte er stolz hinzu.
    Annit freute sich für den Bauern. Sie hatte an seinem Blick erkannt, dass er seine Frau sehr liebte. „Sie schaffen das, ganz bestimmt.“
    Eine Weile aßen sie schweigend. Annit musste wieder an den Jungen denken. Ob ich es wohl auch schaffe, mich bei ihm zu entschuldigen? Aber wie soll ich das machen, wenn ich ihn nie wiedersehe?
    „Was ist denn?“, wollte der Bauer wissen. „Du siehst plötzlich so nachdenklich aus.“
    Annit schluckte den letzten Bissen ihres Kuchens hinunter. „Ich ... also, ich suche jemanden, aber ich weiß nicht, wo ich ihn finden kann.“
    „Dann frag doch mich mal“, schlug Janusch Nowak vor. „Ich kenne hier jeden Grashalm im Umkreis von fünfzig Kilometern.“
    Annit schöpfte neue Hoffnung. „Ich suche einen Jungen“, erklärte sie. „Er ist ungefähr so alt wie ich, hat blonde Haare und trägt immer alte geflickte Klamotten. Wie er heißt, weiß ich allerdings nicht.“
    „Ich auch nicht“, erwiderte der Bauer. „Aber ich weiß, wo er sich aufhält.“ Er deutete über die Weizenfelder. „Dahinter ist ein kleiner Schuppen, da wohnt er.“
    Annit hätte den Bauern vor lauter Freude am liebsten umarmt. „Danke“, murmelte sie.
    Janusch Nowak winkte lässig ab. „Wofür denn? Ich bin doch froh, dass ich dir helfen kann.“
    Annit ging mit ihm noch in den Stall, um das kleine Kälbchen anzuschauen. Inzwischen konnte es schon recht sicher auf seinen Beinchen stehen. Danach verabschiedete sie sich von dem Bauern und schwang sich auf Silbersterns Rücken.
    „Viel Glück mit dem Jungen“, rief der Bauer, als Annit davontrabte.
    Am Ende des Weizenfelds hielt Annit erst mal an und atmete tief durch. Ein Stück weiter vorne befand sich der kleine Schuppen. Sie war in den letzten Wochen schon öfter daran vorbeigeritten, konnte aber natürlich nicht ahnen, was oder wer sich darin verbarg. „Hoffentlich redet der Junge überhaupt mit mir“, seufzte Annit. Sie atmete noch mal tief durch. Kurz vor dem kleinen Schuppen hielt sie Silberstern an und sprang von seinem
Rücken. Sie ging zu der windschiefen Tür und öffnete sie vorsichtig. „Hallo, ist da jemand?“, rief sie.
    Als niemand antwortete, betrat sie den Schuppen und  schaute sich neugierig um. Auf einer Seite befand sich  ein altes Eisenbett, auf dem eine zerwühlte Decke lag.  Auf der anderen Seite standen ein kleiner, wackelig  aussehender Tisch und ein Stuhl. Der Boden war mit  Stroh bedeckt, und es roch ein bisschen muffig. Von dem  Jungen war nichts zu sehen. Enttäuscht trat Annit wieder  ins Freie.
    Wenn ich doch nur was zum Schreiben dabeihätte, überlegte sie. Dann könnte ich ihm wenigstens eine Nachricht hinterlassen. Aber würde er die überhaupt lesen? Vielleicht ist er ja auch schon weitergezogen, irgendwo anders hin und lebt gar nicht mehr in diesem Schuppen. Vielleicht ist er ja genau wie ich, schoss es Annit plötzlich durch den Kopf. Vielleicht hält er es auch nicht lange an einem Ort aus!
    Annit wollte gerade wieder zurückreiten, als sie den Jungen am Rand des Weizenfelds entdeckte. Er war auf dem Weg zum Schuppen. Noch hat er mich nicht gesehen,  dachte Annit und überlegte einen Moment, ob sie sich verstecken sollte, damit er nicht wieder wegrannte. Doch dann blieb sie stehen, schließlich wollte sie ja mit ihm reden. „Wünsch mir Glück, Silberstern, dass er nicht wieder wegläuft“, raunte sie dem Hengst zu. Der bewegte nur leicht seinen Kopf auf und ab, als wolle auch er den Jungen nicht verschrecken.
    Als er ungefähr zwanzig Meter vom Schuppen entfernt war, blieb der Junge stehen. Er hatte Annit entdeckt.
    „Bitte lauf nicht wieder weg“, rief sie ihm zu. „Ich muss dir

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