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Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler

Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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Familien geschichte erfahren hatte, hatte sie voller Eifer Briefe an  ihre Großeltern geschrieben und um Versöhnung gebe ten. Doch bislang erfolglos. Geantwortet hatte nur Ach meds Familie. Kurz und unversöhnlich. „Liebe unbekannte  Annit. Hab vielen Dank fiir Deinen Brief. Eine freundliche  Geste. Es ist sicherlich eine gute Nachricht zu wissen, dass wir  eine gesunde Enkelin haben. Doch dies kann noch lange kein  Grund sein, uns mit den unrühmlichen Umständen Deiner  Geburt abzufmden und uns mit Deinen Eltern zu versöhnen,  worum Du gebeten hattest. Die Heirat mit einer Nichtmus limin ist für uns unverzeihlich. Der barmherzige Allah möge  Dir gnädig sein und Dich auf all Deinen Wegen beschützen.“
    Wenn sie daran dachte, spürte sie, wie sie wütend wurde. Wie kann man nur so starrköpfig sein? Von Elenas Familie war überhaupt keine Antwort gekommen. Aber Elena hatte versprochen, noch einmal nachzufassen. Vielleicht war ihr Versöhnungsversuch inzwischen ja erfolgreich?
    Plötzlich stob der feine Wüstensand nach allen Seiten, und Annit bekam eine gehörige Portion in die Augen. „Ey!“, beschwerte sie sich und rieb den Sand aus ihren  Augen. Immer noch blinzelnd blickte sie umher. „Du!  Hätte ich mir ja denken können.“ Mannito, ihr treuer Be gleiter. Kurze blonde, wie immer etwas zerzauste Haare,  strahlende braune Augen. Er stammte aus dem Karpa tendorf Kischila in Rumänien und begleitete Annit auf  ihrer Reise. „Was machst du hier so allein?“, wollte er  neugierig wissen.
    „Wieso allein?“, erwiderte Annit. „Da ist doch ..." Sie blickte zur Seite und stutzte. Die Stelle, an der der Stammesfürst eben noch gesessen hatte, war leer. „Ich hab gar nicht bemerkt, dass er gegangen ist“, sagte sie mehr zu sich selbst als zu dem Freund.
    Mannito streckte sich. „Ich hab so gut geschlafen“, murmelte er zufrieden. Auch er fühlte sich ausgesprochen wohl hier in der Wüste und hatte inzwischen auch Freundschaft mit Yussuf, einem Beduinenjungen, geschlossen. Er legte seine Hand auf Annits Schulter. „Und du?“, fragte er besorgt.
    „Kwayyes!“, antwortete Annit lächelnd.
    „Hä?“
    Sie stand auf. „Gut.“
    „Ganz sicher?“ Mannito beäugte sie weiterhin höchst besorgt. „Kein Albtraum?“
    Annit klopfte den Sand von ihrer Jeans. „Keine Träume, keine Albträume.“ Zum Glück!, fügte sie in Gedanken hinzu. Wochenlang hatte sie immer wieder der gleiche Albtraum heimgesucht: Ein wunderschöner Rappe mit einem hellen Stern auf der Stirn trabte über ein Feld. Er war herrlich anzusehen, und alles schien ganz friedlich. Doch plötzlich blieb er stehen. Ganz ohne Vorwarnung stieg er und keilte wie wild aus. Das Pferd schien jetzt völlig aggressiv. Es drehte sich so schnell um sich selbst, dass es nur schemenhaft zu erkennen war. Doch auf einmal konnte Annit seinen Kopf ganz deutlich sehen. Seine Augen, die eigentlich keine waren, sondern tiefe, dunkle Löcher, aus denen züngelnde Feuerflammen aufstiegen. Alles wirkte mit einem Mal düster und bedrohlich. Der Feuerschein der Flammen flackerte heller als tausend Sonnen und formte sich zu einem riesigen Feuerkreis. Immer wieder hatten Annit nachts die gleichen schrecklichen Bilder geplagt. Und sie wusste, dass es ein Traum war, den Silberstern ihr geschickt hatte. Der magische Hengst offenbarte sich ihr in Träumen, um sie vor Gefahren zu warnen.
    „Seit ich weiß, dass Silberstern von sich aus nicht böse ist, hab ich den Traum nicht mehr geträumt. Ich glaube, es ist vorbei“, erklärte sie gut gelaunt.
    „Sehr gut!“ Mannito legte kumpelhaft den Arm um sie. „Dann können wir uns jetzt völlig auf das Pferderennen konzentrieren! Damit der da ...“, er deutete auf eine große, schlaksige Gestalt, die mit eiligen Schritten an ihnen vorbei zu dem Zelt huschte, in dem die Pferde des Beduinenstammes untergebracht waren, auf keinen Fall gewinnt!“
    Der da war ein Beduine, etwas älter als sie, hieß Habib und hatte sich von Anfang an höchst ablehnend ihnen gegenüber verhalten. Sein größtes Ziel war, aus dem großen Pferderennen der Beni Sharqi als Bester aus dem Stamm hervorzugehen - um jeden Preis. Das war für ihn eine Sache der Ehre. Und völlig undenkbar wäre es für ihn, gegen ein Mädchen zu verlieren. Zuerst hatte er daher auch nur Hohn und Spott für Annit übrig gehabt. Doch seit er im Training gesehen hatte, wie stark sie und Silberstern waren,

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