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Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler

Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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ohne sich umzudrehen. „Wieder ein schlimmer Traum?“
    Das Beduinenmädchen mit dem ebenmäßigen oliv farbenen Teint und den schneeweißen Zähnen war in zwischen so etwas wie eine Freundin für Annit gewor den. Da die beiden nebeneinander schliefen, hatte Alisha  mitbekommen, wenn Annit nachts von ihrem schreck lichen Albtraum mit den fürchterlichen Flammenaugen  aufgeschreckt war.
    „Oh nein!“ Annit schüttelte den Kopf. „Kein Albtraum, ich wollte einfach nur den wunderschönen Sonnenaufgang erleben.“
    Alisha rührte mit einer Hand weiter in ihrem großen Topf, mit der anderen Hand griff sie nach einem Glas. Sie machte eine Kopfbewegung Richtung Vorderzelt. „Setz dich, ich bring dir gleich ganz frischen Tee und Datteln.“ 
    Annit ließ sich auf ein Kissen an der Feuerstelle fallen und machte es sich dort im Schneidersitz gemütlich. Dabei purzelte die Wurzel, die sie unter Silbersterns Wassertrog gefunden hatte, aus ihrer Tasche. Alisha kam und stellte einen Teller voller frischer Datteln auf den kleinen Tisch.
    Annit streckte Alisha die Wurzel entgegen. „Schau mal, weißt du, was das ist?“
    Alisha nahm die Wurzel, befühlte sie erst, hielt sie dann unter die Nase und roch daran. „Das ist eine Schlafwurzel“, begann sie.
    „Was heißt das? Wozu braucht man die? Für Tee?“
    „Oh nein!“ Alishas Augen blitzten. „No, no, Allah, no!“, rief sie und schnalzte dabei mit der Zunge.
    „Wofür dann?“
    „Das ist eine Wurzel, die dich einschlafen lässt. Wenn du krank bist, zum Beispiel“, erklärte Alisha ernst.
    Also doch! Schlaftablette ... Habib! Er hat Silberstern dieses Zeug gegeben und ihn damit müde gemacht ... dieser ... dieser...
    „Aber es ist eine gefährliche Wurzel. Nimmt man zu viel davon, schläft man für immer.“
    Für immer! Annit ballte die Fäuste vor Wut. Du mieser  Sohn einer Wüstenratte! Du falsche Natter, du hinterlistiger...!
    In diesem Moment bog Mannito um die Ecke. „Da bist  du, Annit! Ich hab dich schon überall gesucht.“
     „Was ist?“, fauchte Annit ihn an wie eine Wildkatze.  Sie kochte vor Wut. Gar nicht auszudenken, wenn Habib  Silberstern zu viel von dieser Wurzel gegeben hatte!
    Erschrocken machte Mannito gleich wieder einen Schritt zurück. „Du sollst zum Stammesfürsten kommen, soll ich dir nur ausrichten.“
     „Zum Stammesfürsten?“, wiederholte sie verwundert. Was   will der nun von mir? Eigentlich würde ich am liebsten zu erst diesen miesen Habib zur Rede stellen.
    „Los!“, drängelte Mannito. „Komm schon! Ich glaub, es ist  dringend.“

    Das Zelt des Stammesfürsten war weit größer als die Zelte der anderen Dorfbewohner. Aber es war ebenfalls durch eine Trennwand geteilt, und im vorderen Bereich prasselte auf der Feuerstelle ein kleines Feuer vor sich hin. Auf dem Boden lagen kunstvolle handgewebte, farbenprächtige Teppiche und viele bunte Sitzkissen. An den Wänden hingen gekreuzte Schwerter und mit Goldfäden durchzogene Tücher. In einer Ecke stand eine schöne geschnitzte Holztruhe, in einer anderen Ecke waren - ganz modern - ein Fernseher und ein Computer. Die Luft im Zelt war rauchgeschwängert. Es roch stark nach orientalischem Tabak.
    Das Oberhaupt des Beduinenstammes thronte auf seinem Platz, auf drei übereinander gestapelten Sitzkissen. Sein Blick war ernst und streng. Er war nicht allein. Ihm gegenüber saßen zwei ältere Beduinen - und Habib. Habib hatte die Arme vor der Brust verschränkt und würdigte Annit keines Blickes,
    Annit warf dem jungen Beduinen einen wütenden Blick zu. Am liebsten hätte sie sich auf ihn gestürzt, doch sie wagte es nicht. Was soll diese merkwürdige Versammlung hier?, überlegte sie.
    Mit einer ungeduldigen Handbewegung deutete ihr der Stammesfürst an, sich zu setzen. Er sagte aber kein Wort, die anderen schwiegen ebenso.
    Vielleicht haben sie Habib erwischt, als er Silberstern diese betäubende Pflanze gab?, schoss es Annit durch den Kopf,
und sie fühlte sich gleich etwas besser. Bestimmt hat jemand beobachtet, wie er sich angeschlichen hat! Vielleicht überlegen sie sich gerade eine Strafe für ihn! Es muss eine harte Strafe für diesen Mistkerl sein!
    Der Stammesfürst richtete seinen Blick auf Habib. „Sprich!“, befahl er.
    Wieso sprechen? Worüber? Soll er sich verteidigen? Da gibt es nichts mehr zu sagen! Er wollte seinen stärksten Konkurrenten mit fiesen Mitteln ausschalten   um zu gewinnen. So einfach ist

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