Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett
zweimal passiert. Zweimal hatte ich das Gefühl, als würde ich mit jemandem in Kontakt treten. Und daher bin ich überzeugt, dass Silberstern genau so ein magisches Pferd ist. Das heißt, ich kann durch Silberstern anderen Menschen meine Gedanken schicken und sie beeinflussen. Silbersterns Großvater Sahir konnte das wohl auch, und Silberstern hat es offenbar von ihm geerbt. Warum Silberstern? Vielleicht weil beide schwarz sind? Vielleicht vererbt sich das nur unter den schwarzen Pferden? Jedenfalls vermute ich, dass das der Grund ist, warum ich mit Silberstern nach Syrien reisen sollte und nicht Du mit Sternentänzer! Mein Kopf dreht sich, ich bin völlig durch den Wind! Ich will nicht, dass Silberstern so eine gefährliche Gabe hat! Ich will, dass mein geliebter Silberstern nur ein ganz normales Pferd ist! Mensch, Caro, vielleicht wäre es besser gewesen, ich wäre bei meinen Eltern in Südholzen geblieben, wäre nie nach Lilienthal gekommen und hätte Silberstern niemals kennengelernt!“
Zack! Mail abschicken. In Gedanken versunken verharrte Annit vor dem Computer. Sie wusste nicht, wie viel Zeit bereits vergangen war, als ihr auffiel, dass Carolin bereits geantwortet hatte.
„Wahnsinn, Annit! Das bedeutet quasi, dass Du durch Silberstern Macht über andere Menschen hast! Heftig! Könntest Du Dir nicht mal meinen Mathelehrer vorknöpfen? Oder meine fiese Mitschülerin Julia Schlupf? ... Aber im Ernst, Annit, ich hab gerade erst gelernt, dass ich meinem Pferd ver trauen muss. Und Du solltest das auch tun! Und wenn Du Dich mit diesem Amulett schützen kannst, ist doch eigentlich alles okay. Du hast doch inzwischen in Syrien so viel über unsere magischen Pferde erfahren - und jetzt ist auch geklärt, warum Du dorthin solltest. Eigentlich könntest Du nun wieder abreisen! Annit, bitte komm zurück! Dann können wir hier zu sammen mit Lina und Ami über alles reden. Ich würde Dich und Silbersternchen so wahnsinnig gerne wiedersehen. Machst Du Bilder von Silberstern und Falak? Schickst Du sie mir per Handy?“
Nachdem sich Annit ihren Kummer von der Seele geschrieben hatte und die Antwortmail von Carolin zweimal gelesen hatte, fühlte sie sich ein wenig besser. Sie ging in ihr Zelt, in dem Alisha an der Kochstelle Gemüse putzte und dabei im Rhythmus ihrer arabischen Lieblingsmusik wippte.
Als sie Annit entdeckte, drückte sie ihr gleich eine Kartoffel und ein Messer in die Hand. „Hilf mit!“
Annit zog eine Grimasse. Aber dann straffte sie ihre Schultern und half dem Beduinenmädchen beim Gemüseschälen. Nach der dritten Kartoffel wippte Annit genau wie Alisha zu der orientalischen Musik und ließ die Musik ihre Sorgen wegtragen.
Die schützende Kraft des Amuletts
Mit düsteren Gedanken ist es oft so wie mit der dunklen Nacht. Sobald die Sonne die Dunkelheit endgültig besiegt hat, werden auch die trüben Gedanken heller und leichter. Vor allem, wenn das ganze Zelt wunderbar nach frisch gebackenem Brot duftet, sobald man die Augen aufschlägt.
„Mhmmmm!“, machte Annit, gähnte und streckte sich. Wider Erwarten hatte sie nach diesem turbulenten, sorgenvollen gestrigen Tag tief und fest - und vor allem traumlos - geschlafen. „Ich hab riesigen Kohldampf.“ Kein Wunder, denn sie hatte gestern fast nichts gegessen! Vor lauter Aufregung hatte sie das völlig vergessen.
Alisha kniete sich neben Annits Matratze und hielt Annit ein Stück Brot hin. „Hier, für deinen Bauch. Der knurrt wie ein Wüstentiger“, sagte das Beduinenmädchen und lächelte.
Annit richtete sich auf und nahm das Brot. „Wie geht es denn Sabeth? Hat sie sich wieder beruhigt?“, fragte sie voller Schuldgefühle. Alisha hat mich aufgenommen wie eine Freundin, ist die ganze Zeit so lieb und zuvorkommend zu mir gewesen. Sie hat mich sogar getröstet, wenn ich schlecht geträumt hab. Und was mach ich? Ich mach ihre Cousine un glücklich. Ich zerstöre deren Liebe zu Mannito. Ich bin echt so gemein.
Alisha seufzte tief. „Sie ist traurig, sehr traurig“, erklärte sie betrübt.
„Es tut mir wirklich sehr leid“, sagte Annit leise und voller Schuldgefühle.
Alisha wischte ihren Einwand mit einer Handbewegung weg. „Du kannst doch nichts dafür.“
Annit kaute auf dem Brot herum. Da täuschst du dich aber! Und ob ich was dafür kann! Ich hab Mannito diesen Streit gewünscht.
„Es ist bestimmt auch besser so“, fuhr Alisha dann fort. „Sabeth wird die Frau von Fady werden, so war es versprochen und so wird es werden. Fady
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