Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett
kaputt mache.
„Annit?“
Annit zuckte zusammen. „Wie?“
„Was meinst du eigentlich, wann wir wieder nach Hause fahren?“, fragte Mannito zaghaft.
„Ich weiß es nicht, Mannito. Ich hab keine Ahnung“, antwortete sie leise. In sich zusammengesunken saß sie da, ihren Blick starr auf den Horizont gerichtet, und fühlte sich entsetzlich. „Mal sehen.“
„Okay.“ Seufzend schaute Mannito wieder zu Sabeth.
Annit stand auf und entfernte sich. Sie wollte allein sein und nachdenken - obwohl sie wusste, dass die ganze Grübelei letztendlich zu nichts führte. Sie konnte die Situation nicht ändern.
„Annit!“
Als sie ihren Namen hörte, zuckte Annit erschrocken zusammen. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass jemand hinter ihr hergelaufen war. Annit drehte sich um und blickte in Sabeths große, traurige Augen.
„Weißt du, was ich falsch gemacht habe, Annit?“, fragte das Mädchen mit leiser Stimme. „Warum will mich Mannito nicht mehr? Wieso? Was ist der Grund?“
Annit öffnete den Mund und wollte etwas sagen, ließ es aber dann doch sein. Sie zuckte nur die Schultern und ging schweigend weiter. Dabei fühlte sie sich wie der größte Fiesling zwischen Syrien und Südholzen.
Sabeth eilte ihr hinterher und zupfte an ihrem Gewand. „Weißt du wieso?“, stieß sie mit tränenerstickter Stimme hervor. „Ich hab ihn doch so lieb! Wieso schickt er mich denn plötzlich weg? Warum tut er das? Kannst du nicht noch mal mit ihm reden?“
Brüsk schüttelte Annit die Hand des Beduinenmädchens ab und beschleunigte ihren Schritt. Sie presste die Lippen zusammen und stapfte durch den Sand zum Stall.
Silberstern schaute ihr bereits mit seinen dunklen Augen entgegen. Annit umfasste seinen Hals und drückte ihr Gesicht in sein weiches Fell. „Warum kann nicht alles wieder so sein wie früher, Silberstern?“, murmelte sie und spürte, wie Tränen in ihre Augen stiegen. „Ich will niemandem Träume schicken und meine Gedanken aufzwingen können.“ Annit ließ den Hengst los und sackte langsam auf den Boden. Wie schutzsuchend zog sie die Knie ganz dicht an die Brust und umschlang sie mit den Armen. Sie riss das Tuch von ihrem Kopf, schüttelte ihre langen Locken so weit nach vorne, dass sie ihr Gesicht bedeckten. Immer schneller kullerten nun die Tränen über ihre Wangen. Silberstern senkte seinen Kopf und schnupperte sacht über ihre feuchte Wange.
Annit wandte sich ab, legte ihren Kopf auf ihre Knie und starrte mit leerem Blick auf den sandigen Boden. „Was soll ich nur mit dieser blöden Gabe? Wie soll das weitergehen? Ich wollte Mannito diesen Streit doch überhaupt nicht schicken, aber ich hab es trotzdem getan.“ Verzweifelt schluchzte Annit auf. „Ich frage mich, ob es nicht besser gewesen wäre, dir nie zu begegnen. Dann hätte ich nicht diese schwere Last der magischen Gabe zu verantworten.“
Im gleichen Moment, als diese Worte ihre Lippen verlassen hatten, hielt sie inne. „Aber... das ist es! Genau so war es“, murmelte Annit und blickte auf. Sie strich sich mit beiden Händen die Haare aus dem tränennassen Gesicht und blinzelte zu Silberstern. „Genau das hab ich geträumt.“ Sie öffnete ihre Hand, die noch immer das Amulett umschloss. Es fühlte sich merkwürdig warm an, wie immer. Plötzlich kam ihr ein Gedanke. „Dieses Amulett schützt seinen Besitzer vor der gefährlichen Gabe der magischen Pferde“, dröhnten Maliks Worte in ihren Ohren. Aber als ich Mannito meine Gedanken schickte, hatte ich das Amulett doch schon. Wieso hat es das dann nicht ver hindert? Vielleicht funktioniert es ja erst, wenn man sein Ge heimnis kennt? Ich werde Malik morgen fragen, beschloss Annit. Sie schluckte die Tränen weg und wischte mit der Hand über ihre feuchten Wangen. Dann erhob sie sich und lief zum Zelt des Stammesfürsten.
„Caro, ich bin fix und fertig! Meine Hände zittern, während ich tippe. Wir haben nun herausgefunden, was es mit diesem Amulett auf sich hat. Aber, Caro, mir wäre es ehrlich gesagt lieber, ich wüsste es nicht. Ein merkwürdiger Mann hat uns erzählt, dass manche magischen Pferde ihre Besitzer dazu bringen können, geheimnisvolle Dinge zu tun. Sie können sie zum Beispiel zwingen, anderen Menschen ihre Gedanken auf zudrängen. Das kann gut sein, aber auch schlecht! Und dieses Amulett gibt dem Besitzer die Möglichkeit, sich vor dieser gefährlichen Gabe zu schützen - wenn man glaubt, ihr nicht mehr gewachsen zu sein. Hammer, oder? Genau das ist mir in letzter Zeit
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