Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett
reagiert. „Oh nein, Annit! Ich glaube dir jedes Wort“, hatte er beteuert. „Es gibt so viel mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als wir Menschen uns vorstellen können.“ Annit seufzte.
„Ich glaub, es war ihm wichtig“, fügte Yussuf hinzu. „Er wollte dir unbedingt etwas mitteilen.“
Annit stutzte. Was Wichtiges? Was kann das sein? Dass er hier bei den Beduinen bleiben will für immer. Dass er seine Sabeth heiraten will? Nein, das will ich bestimmt nicht hören. Nicht jetzt! Für heute reicht’s mir! Ich hab keine Lust mehr auf schlechte Nachrichten.
Yussuf knuffte sie in die Seite. „Was ist denn jetzt, Annit? Du antwortest nicht, guckst nur starr wie ein Wüstenkamel vor dich hin!“
Annit riss sich zusammen. „Also gut. Meinetwegen. Wo steckt er denn?“
„Er sitzt bei mir im Zelt und sieht aus wie eine vertrocknete Wüstenblume. Komm mit!“, erklärte Yussuf und setzte sich in Bewegung.
Er zog Annit mit zu dem Zelt, in dem er zusammen mit seinen Eltern wohnte. Doch das, Zelt war leer. „Er ist weg“, wunderte sich Yussuf.
Annit wandte sich um. „Dann war’s wahrscheinlich auch nicht so dringend.“ Sie zuckte die Schultern und stiefelte davon. Dabei zermarterte sie sich weiter den Kopf. Sabeth hin oder her! Ich muss mit jemandem reden. Sonst platze ich. Und mit wem sonst, wenn nicht mit Mannito? Oder lieber doch nicht?
Sie wirbelte mit dem Fuß eine Portion Sand durch die Luft. Wahrscheinlich ist ihm das ohnehin alles egal. Wahr scheinlich interessiert ihn sowieso nur noch seine dämliche Freundin. Annit war ziellos umhergelaufen.
Da merkte sie, dass sie plötzlich vor dem Schafsgehege stand. Alisha war im Gehege bei den Tieren und teilte Futter aus. Nicht weit von der Umzäunung entfernt kauerte Mannito auf dem Boden.
Sag ich doch, dachte Annit. Er steckt bei seiner Freundin. Sie spähte suchend umher, doch Sabeth war weit und breit nicht zu sehen. Alisha versorgte allein die Schafe.
Annit ging neben Mannito in die Hocke. „Hallo, Kumpel“, grüßte sie fröhlich.
„Hallo“, murmelte Mannito etwas verkniffen.
Oha! Schlechte Laune. Stress mit der Angebeteten? Munter winkte Annit Alisha zu. „Hallo, Alisha!“
Die winkte kurz zurück und widmete sich gleich wieder den Schafen. Was ist denn heut mit der los? „Wo ist Sabeth?“
Mannito antwortete nicht, zuckte nur die Schultern.
Danke für die informative Antwort. Na ja, ist mir eigentlich auch egal! Annit ließ sich auf den Boden fallen. „Du glaubst nicht, was ich eben erfahren habe.“ Sie nahm das Amulett, das Malik ihr inzwischen wieder zurückgegeben hatte, aus ihrer Hosentasche. „Ich kenne jetzt das Geheimnis des Amuletts.“ Dabei blickte sie Mannito erwartungsvoll an.
Doch der reagierte kaum. „Cool“, erwiderte er mit einer fast gleichmütigen Geste. Offenbar interessierte es ihn überhaupt nicht.
Cool? Wie bitte? Ist das alles? Einfach nur cool? Was für ein dämlicher, unpassender Ausdruck! „Es hat mit Sahir zu tun. Es gibt magische Pferde, die gefährlich werden können. Sie können zum Beispiel ihrem Besitzer die Gabe übertragen, anderen Menschen Träume zu schicken, um ihnen so ihre Gedanken aufzuzwingen. Und mit diesem Amulett kann man sich als Besitzer davor schützen.“
„Aha!“, machte Mannito und starrte weiter nur stur vor sich hin.
Annit rempelte ihn in die Seite. „Hörst du mir überhaupt zu?“
Mannito nickte schwach.
Blödmann! Das reicht. Annit stand auf. „Ich erzähl dir die Hammernews, und dich beeindruckt das absolut nicht! Außer deiner Sabeth existiert für dich gar nichts mehr, oder wie?“, fauchte sie verärgert. Hastig drehte sie sich um und wollte gehen.
Zum ersten Mal reagierte Mannito. Er hob den Kopf und blickte sie an. „Es ist vorbei“, sagte er geknickt.
„Da hast du völlig recht. Das mit uns ist bald vorbei“, schimpfte Annit weiter. „Was soll ich auch mit einem Kumpel, der mir nicht mehr zuhört und ...?“ Mitten im Satz hielt sie inne. Sie musterte Mannito, dessen Augen verdächtig schimmerten. Irgendwas stimmte da ganz und gar nicht. Sie setzte sich wieder neben ihn in den Sand. „Was ist denn vorbei?“
Wie aus weiter Ferne kehrte Mannitos Blick zu ihr. „Das mit Sabeth und mir.“
Ungläubig schüttelte Annit den Kopf. „Wie?“
„Ja, es ist aus“, wiederholte Mannito mit brüchiger Stimme.
Überrascht und mit zusammengekniffenen Augen musterte Annit den Freund. „Wieso das denn? Ihr wart doch ein Herz und eine Seele und so
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