Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberstern Sternentaenzers Sohn 08 - Rueckkehr ins Ungewisse

Silberstern Sternentaenzers Sohn 08 - Rueckkehr ins Ungewisse

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 08 - Rueckkehr ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
Vom Netzwerk:
schneller. Er griff nach ihrer Hand und zog die Freundin zu sich auf den Boden. „Also!“ Er drehte sein Gesicht so, dass er ihr in die Augen schaute. Behutsam strich er eine Strähne ihrer langen schwarzen Haare zur Seite, die sich aus dem Kopftuch gelöst hatte. „Nun erzähl schon“, sagte er sanft. „Wir sind doch Freunde.“
    Annit sah ihn an und blinzelte die Tränen weg. Ja, dachte sie dankbar und ein wenig beschämt. Wir sind wieder Freunde. Beinahe hätte ich dich verloren. Annit tastete nach dem Amulett, das unter ihrem T-Shirt versteckt um ihren Hals hing. Mannito hatte sich in Sabeth, ein Beduinenmädchen, verliebt. Und Sabeth sich in ihn. Eine Weile waren die beiden unzertrennlich gewesen. Obwohl Annit eigentlich nur kameradschaftliche Gefühle für Mannito hegte, hatte die Eifersucht an ihr genagt. Es hatte sie geschmerzt zu sehen, wie die beiden lachten, sich liebevolle Blicke zuwarfen und zusammen glücklich waren.
    Dann war etwas sehr Merkwürdiges geschehen. An einem Abend waren sie alle zusammen um das Lagerfeuer gesessen. Annit hatte Mannito und Sabeth beobachtet, die sich angeregt miteinander unterhielten. Es hatte ihr wehgetan, die zwei Verliebten so zu sehen, und sie hatte ihnen einen heftigen Streit gewünscht. Genau in diesem Moment hatte Annit plötzlich ein Zucken verspürt, das wie ein Stromschlag ihren ganzen Körper erfasst hatte. Fast zeitgleich war auch Mannito zusammengezuckt. In der Nacht darauf hatte er dann von dem Streit geträumt, und wenig später war es tatsächlich passiert: Die beiden hatten sich heftig und tränenreich gestritten. Seither war zwischen Mannito und Sabeth alles vorbei.
    Nach und nach war es Annit mithilfe des Stammesfürsten schließlich gelungen, das Rätsel um diesen seltsamen Energiestoß zu lösen. Dabei hatte sie von einer weiteren ungewöhnlichen Gabe ihres magischen Hengstes erfahren. Silberstern konnte nicht nur Gefahren im Voraus erahnen und Annit in ihren Träumen davor warnen, sondern er befähigte sie auch, anderen Menschen ihre Gedanken - sowohl gute als auch schlechte - zu schicken. So hatte Annit, ohne es zu wollen, Mannito ihre Gedanken aufgedrängt, und die waren kurz darauf Wirklichkeit geworden. Eine ganz ähnliche Situation hatte es kurz zuvor auch mit dem Stammesfürsten gegeben.
    Zum Glück habe ich jetzt das Amulett, das mich vor dieser ge fährlichen Gabe der magischen Pferde beschützen kann, dachte Annit erleichtert und fasste nach dem Schmuckstück unter ihrem T-Shirt. Sie musste das Amulett stets gut verborgen vor den Blicken anderer um ihren Hals tragen, damit der Schutz funktionierte.
    „Also, erzähl schon.“ Mannitos Stimme klang beinahe zärtlich. „Was ist los mit dir?“
    Annit straffte ihren Körper, ließ die Hände sinken und atmete tief durch. „Mich hätte vorhin fast eine Schlange gebissen. Zum Glück hat Silberstern sie vertrieben“, sagte sie dann.
    „Aha“, gab Mannito wenig beeindruckt zurück. „Und weiter?“
    Annit schielte zu ihm. „Wie und weiter?“
    Ein Lächeln huschte über Mannitos Gesicht. „Ich kenne Annit Georgi inzwischen gut genug, um zu wissen, dass eine Schlange sie zwar erschrecken, aber niemals so aufwühlen könnte. Also, was ist passiert?“
    Nun musste auch Annit ein wenig lächeln. Sie betrachtete den Jungen mit den kurzen blonden, immer ein wenig zerzausten Haaren und den braunen Augen. Dann nickte sie leicht. „Du hast recht, du kennst mich echt ganz schön gut.“
    „Nach allem, was wir gemeinsam durchgestanden haben. Also, was ist los?“
    Annit schluckte. „Es kam ein Brief von meinen Eltern...“
    „Meinst du deine Eltern in der Türkei oder in Deutschland?“, hakte Mannito gleich nach.
    Annit nickte. „Der Brief war von meinen Adoptiveltern aus Südholzen.“
    „Und was schreiben sie?“
    „Es geht ihnen nicht so gut.“ Annit schluckte. „Mit der Landwirtschaft geht es immer schlechter. Wahrscheinlich müssen sie den Bauernhof aufgeben, weil sie nicht mehr genug Geld damit verdienen.“ Etwas hilflos zuckte sie die Schultern. „Wo sollen die denn dann hin? Und die ganzen Tiere?“ Sie wandte den Kopf und blickte Mannito an. „Echt schlimm!“
    Mannito runzelte die Stirn. „Aber was hat das nun mit dir zu tun?“
    „Sie sind immerhin meine Eltern. Sie haben mich zwar belogen, aber sie waren immer für mich da. Egal, ob ich Masern hatte oder Windpocken, schlechte Noten oder sonstigen Kummer, immer haben sie mir geholfen. Und jetzt, in diesen schweren Zeiten,

Weitere Kostenlose Bücher