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Silence

Silence

Titel: Silence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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sanfter.
    Es passte mir nicht, aber ich nickte, weil ich wusste, dass er nicht nachgeben würde. Besser die Sache so schnell wie möglich hinter mich bringen. Der Gedanke mit Ermano allein zu sein, machte mir Angst. Aber andererseits gegen ein paar Stunden mit ihm allein hatte zumindest meine Neugier nichts einzuwenden. Vielleicht würde es doch nicht so schlimm werden, wie ich befürc htete. Zumindest in den letzten Minuten hatte er nicht versucht, mich zu fressen.
    »Bei mir. Um acht«, sagte ich und verlieh meiner Stimme einen wütenden Unterton. Schließlich sollte Ermano nicht mitbekommen, dass ich dabei war, sein Verhalten mir gegenüber zu vergessen.
    Ermano nickte knapp und verließ den Klassenraum, im Gesicht wieder seine eiserne Maske.
    Quietschend tauchte Kate an meiner Seite auf. »Das ist doch gut gelaufen. Erst Giovanni, jetzt auch noch Ermano. Wie machst du das nur?«
    »Ich mache gar nichts.« Am Arm zog ich Kate aus dem Raum. »Du interpretierst eindeutig zu viel da rein. Wir haben uns nicht gerade gut verstanden, weißt du?«, sagte ich ernst.
    Kate lief grinsend neben mir her durch das große Foyer.
    In anderen Schulen wurde das Foyer mit Andenken an große Sportereignisse oder Ähnlichem geschmückt. Hier, an der Silence High, hingen Gemälde aus den verschiedensten Epochen an den Wänden. Jedes einzelne in einen breiten goldenen Rahmen gefasst. Die Porträts zeigten keine Berühmtheiten, zumindest keine, die man anderswo kannte, aber für Silence wichtige Personen. Da war zum Beispiel das Porträt eines Alfredo Bellini von 1728. Oder eins einer Namensvetterin von mir – Lissiana Bellini von 1732. Die Gründer von Silence. Ganz im Gegensatz zu mir passte unser gemeinsamer Vorname zu dieser Lissiana. Ihre Gesichtszüge wirkten erhaben, fast majestätisch. Ihr dunkelbraunes Haar war kunstvoll hochgesteckt und nicht eine Strähne wagte es, sich aus der Frisur zu verirren. Sie trug ein moosgrünes Kleid mit goldenen Knöpfen, die vom Hals bis zur Taille in einer Reihe verliefen.
    Als ich die Porträts das erste Mal sah, hatte ich das Gefühl, diese Leute schon mal gesehen zu haben. Ihr kennt das sicher. Man sieht ein Gesicht und es kommt einem vor, als hätte man die Person schon einmal getroffen. Es ist aber unmöglich, die Person zuzuordnen. Nur war es bei diesen beiden unmöglich, dass ich sie schon mal gesehen hatte, da sie seit mindestens zwe ihundert Jahren tot waren.
    Vor der großen Eingangstür schloss Larissa zu uns auf. Etwas außer Atem strich sie ihren schwarz-weiß karierten Mantel glatt, der ihr nach oben über die Hüften gerutscht war. Ein paar rote Strähnen hatten sich aus ihrem Zopf gelöst.
    »War nur noch schnell bei Mr. Carter. Meine Mutter wollte, dass ich ihm ein Päckchen übergebe«, keuchte Larissa, noch immer nach Luft ringend. »Als wäre ich der Postbote. Ich hab auch was für dich von Mrs. Walsh. Hat sie mir gerade in die Hand gedrückt.« Mit einem Grinsen zog Larissa ein Taschenbuch aus ihrer Schultertasche: Romeo und Julia.
    »Danke«, sagte ich finster und nahm Larissa das Buch ab. Ich ließ es gleich in meiner Tasche verschwinden, um mich nicht mit dem bevorstehenden Abend auseinandersetzen zu müssen.
    »Sieh nur, wer da drüben wartet«, grinste Larissa in meine Richtung und hüpfte auf und ab.
    Ich folgte ihrem Blick und erstarrte. Lässig an einen Baum gelehnt stand dort Giovanni und feixte zu mir herüber.
    Scheint so, als würde dein Begleitschutz darauf bestehen, dich nach Hause zu bringen , dachte Kate.
    »Nur weil er dort steht und herüber grinst, heißt das nicht, dass er auf mich wartet«, sagte ich bissig. »Er könnte auch auf eine von euch warten.« Jetzt grinste ich meine beiden Begleiterinnen an.
    »Klar. Ganz sicher. Seit er gestern den Klassenraum betreten hat, hatte er nur Augen für dich. Die ganze Vorstellung über wichen seine Augen nicht von deinem Gesicht. Es war schon fast magisch.« Larissa seufzte und blickte mich wissend an. Er wirkt so cool , ging es ihr durch den Kopf. Larissas Augen leuchteten beim Anblick des Italieners.
    Mir war nicht aufgefallen, dass Larissa sich für Giovanni interessierte, doch jetzt überkam mich ein schlechtes Gewissen. Ich war nicht eifersüchtig. Es war eher ein Gefühl von Mitleid. Ich hatte etwas, was Larissa haben wollte. Etwas, wovon ich nicht einmal wusste, ob ich es überhaupt wollte. Natürlich war da der Stolz, den ich verspürte, wenn Giovanni so offensich tlich sein Interesse an mir zur Schau

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