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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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beobachtete Torbens weitere Schritte. Obwohl es immer noch ein schmerzhafter Akt war, seine ganze Arbeit in den digitalen Lokus zu schieben, fand Torben endlich den Teil in seiner Programmierung, der den Countdown stoppen würde. Er kopierte einen endlos langen Code und schnitt ihn aus dem Skript heraus. »Damit kommen wir ohne Probleme an den Countdown, und schwups, das war’s. Das Löschen wird zwar kaum möglich sein, aber so kann das Programm nichts mehr auslösen.«
    Er nahm sich ein paar Lakritz auf einmal. »Du bist gut, Miles, aber es kommt darauf an, Komplexität vorzutäuschen, um so ein Ding am Laufen zu halten. So, und … na ja, egal, was nun?«
    Von hinten näherte sich jemand. Torben ahnte, wer es war. Seine Sinne spielten ihm immer noch Streiche, aber sie waren hochsensibilisiert.
    »Wie ich sehe, haben Sie alles unter Kontrolle, Miles«, sagte der Boss der CIA.
    Er ignorierte Torben und ging zurück in sein Büro, das links vom Eingang lag. Es war von dicken Glaswänden umgeben, zwar einsehbar, aber abhörsicher. Kein Geräusch verließ den Raum, obwohl dort ein Dutzend Anzugträger versammelt war und wild debattierte.
    »Nun geht es los. Danke, Torben, du hast gerade einen großen Schritt für die Menschheit getan«, sagte Miles mit einem seltsam zynischen Zungenschlag.
    Torben hörte auf zu kauen. »Was heißt das?«
    Miles legte ihm einen Stapel Papiere hin. Die Codes auf den Blättern waren als Projekt Psyscan tituliert. »Du hast gerade den Startschuss für Mindvision gegeben. Das neue Überwachungsprogramm. Es wird mit über zweihundertfünfzig Persönlichkeitsfaktoren gefüttert, die auf neurobiologischen Daten basieren. Damit kann man das Verhalten eines Menschen analysieren – sobald die Daten von Mindvision ausgewertet werden. Aber ich habe noch ein paar Probleme damit.«
    Er aktivierte ein neues Programm und arbeitete sich darin vor, bis er an die Schwachstelle gelangt war.
    Sobald Torben das Wort Mindvision las, verlor er blitzartig wieder die Kontrolle über seine eigenen Gedanken. Irgendetwas in ihm schien getriggert zu werden, obwohl er sich mit aller Kraft dagegenstemmte.
    Wuan Li hat dir alles beigebracht, jetzt reiß dich zusammen!, ermahnte er sich. Es ging doch beim Training nicht nur um die Kontrolle des Körpers. Du hast auch gelernt, deinen Geist zu kontrollieren!
    Aber sein Verstand funktionierte wie eine ferngelenkte Maschine. Ein paar wenige Mausklicks genügten, und schon hatte er jene Bereiche gefunden, die nicht kompatibel waren. Miles hatte nur einige Schnittstellen falsch geschrieben.
    Ein weiteres Mal näherte sich Clark. Offenbar war er begierig zu sehen, wie Torben sich machte. Der hatte sich mit Feuereifer auf seine Aufgabe gestürzt und tippte mit irrwitziger Geschwindigkeit seine Befehle in die Tasten. Ohne Mühe verband er die beiden Programme miteinander, obwohl deren Schnittstellen sehr komplex waren.
    Miles sah ihm fasziniert dabei zu. Er schwieg, um ihn in seiner Konzentration nicht zu stören. Torben spürte, dass Clark noch immer hinter ihm stand. Ihm entging auch nicht, dass Miles seinen Stuhl zu Clark drehte und ihm ein Handzeichen machte.
    »Okay – mission completed«, sagte Torben nach einer Weile. Er hatte die Schnittstelle fertiggestellt und sah jetzt, dass Miles eine Mail schrieb. Es waren nur zwei Worte: Mindvision starten.
    Erschlafft ließ sich Torben in seinen Drehsessel sinken. Die starke Konzentration hatte ihn ermüdet – oder lag das an etwas anderem? An etwas, was sich seiner Wahrnehmung entzog? In seinem Schädel breitete sich ein dumpfer Druck aus, als hätte man ihn kopfüber an den Rechner gehängt.
    Clark klopfte Torben auf die Schulter.
    »Tat doch gar nicht weh«, sagte er mit einem sarkastischen Unterton. »Gut, Miles. Die ersten Auswertungen gehen sofort an Interpol und die Polizeibehörden der verbündeten Staaten.«
    Wie von Ferne drang seine Stimme an Torbens Ohren, in denen es wieder rauschte und dröhnte. Er hatte gehofft, dass sich sein Zustand bessern würde, stattdessen wurde es schlimmer.
    »Sir, wir haben eben vom NSA-Archiv diese Meldung bekommen!« Aus Clarks Büro hastete ein Mann mit Glatze auf den CIA-Direktor zu. »Jemand hat sich für diese Akten interessiert.« Mit einer unterwürfigen Geste reichte er Clark ein Blatt Papier.
    Der warf nur einen kurzen Blick darauf, dann zerknüllte er es und warf es an die Wand.
    »Sofort verhaften!«, befahl der CIA-Boss und wandte seine Aufmerksamkeit sogleich Miles

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