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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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zu gehen?
    June Madlow sah auf die Uhr. Schon viel zu lange war dieser Arnström in dem Versuchsbereich verschwunden. Die Gewissheit, dass man ihn gefoltert hatte, quälte sie. Mit den schlimmsten Befürchtungen ging sie zum Eingang des wissenschaftlichen Bereichs. Clark hatte ihr befohlen, Arnström in das Rechenzentrum zu bringen und am nächsten Tag zurück nach Langley ins CIA-Hauptquartier zu fliegen. Ihr Job sei erledigt, hieß es kategorisch.
    Als sich die Tür öffnete, sah sie zu ihrer Erleichterung einen äußerlich unversehrten Arnström. Also hatte man ihn weder geschlagen noch sonst wie gefoltert. Doch dann wurde ein anderer Verdacht von einer Sekunde zur anderen zur Gewissheit.
    Arnström ging auf sie zu und sagte mit sachlicher Selbstverständlichkeit: »Sie können mich zu diesem Robert Miles bringen. Wir haben eine Menge Arbeit vor uns.«
    Einen solchen Sinneswandel hatte sie nicht erwartet, und er war auch nicht plausibel. Wie hatte Clark es geschafft, sein Opfer umzudrehen? Eine Erinnerung stieg in ihr hoch, mit der Macht eines Déjà-vus. So sahen die Hacker aus, nachdem Clarks Spezialisten sie zwölf Stunden lang in die Mangel genommen hatten. Damals hatte man reihenweise harmlosen Hackern Strafen von fünfzehn Jahren Haft angedroht, falls sie nicht bedingungslos in den Dienst der CIA traten und in der Abteilung vom Assistent Director arbeiteten.
    Doch Arnström war gegen diese Opfer ein tapferer Kämpfer. Seine Motive waren politischer Natur, ziemlich sicher sogar, und er hatte nie seine persönliche Zukunft berücksichtigt, obwohl man ihm mehrmals Folter und sogar die Hinrichtung angedroht hatte. Was also war geschehen? Warum war er umgekippt? Enttäuscht blickte sie in sein Gesicht.
    »Was soll das? Warum starren Sie mich so komisch an? Es ist alles in Ordnung. Ich starte durch. Tut mir leid, dass ich Ihnen so viel Ärger bereitet habe, aber es ist für alle das Beste, wenn ich mich jetzt auf die Arbeit konzentriere.«
    June Madlow war sprachlos. Arnströms Worte wirkten, als würden sie von einem Tonband kommen.

KAPITEL 38
WÜSTE NEVADA – BUNKER WHITESTAR
    Auf dem Weg zum Rechenzentrum wurden June Madlow und Torben von zwei finster dreinblickenden, bulligen Soldaten begleitet, deren tätowierte Glatzen darauf schließen ließen, dass sie bei den Red Necks gewesen waren.
    Benommen trottete Torben neben June her. Er fühlte sich, als wäre er getaucht und sei zu schnell an die Oberfläche gekommen. Das war ihm einmal bei einem Urlaub in Ägypten passiert. Das gleiche Schwindelgefühl, das gleiche dumpfe Rauschen in den Ohren. Gleichzeitig meinte er, neben sich herzulaufen und sich von außen zu beobachten. Was er eben entschieden hatte, war nicht der Torben, den er kannte. Vergeblich suchte er nach sich selbst, irgendwo in einem unerfindlichen Raum zwischen zwei Persönlichkeiten. Hatte man ihn heimlich mit Drogen bearbeitet? Wenn es so war, hatte man jedoch seine alte Identität nicht völlig gelöscht. Sein Überleben hing jetzt davon ab, kein falsches Signal auszusenden, das ihn verriet. Aber wenigstens June Madlow musste er ein Zeichen geben.
    Während er vorwärtsstolperte, suchten seine Augen die Wände nach Kameras ab. Jeder Quadratzentimeter des Bunkers wurde überwacht, das wusste er. Bestenfalls in den toten Winkeln der Gänge, die zu seiner Zelle führten, ergab sich vielleicht eine Gelegenheit.
    Anders als in den Tagen zuvor, war im Rechenzentrum nicht viel los. Miles unterhielt sich entspannt mit einem Mitarbeiter, die anderen machten offenbar Pause.
    June Madlow sah die beiden Soldaten, die sie hergebracht hatten, herablassend an.
    »Danke, das ist alles.« Ihr Tonfall war herrisch, als sei sie das Befehlen so gewohnt wie Clark. Prompt salutierten die Soldaten, drehten ab, und die Tür schloss sich mit einem lauten Knall hinter ihnen.
    Wieder spürte Torben einen stechenden Schmerz in der Stirn, während eine warme Flüssigkeit aus seinem rechten Nasenflügel rann.
    June Madlow schaute ihn erschrocken an.
    »Sie – Sie bluten!«
    Eilig suchte sie in ihrem Jackett ein Taschentuch und hielt es Torben hin. Als er danach griff, musterte er noch einmal den Raum. Noch immer waren Miles und sein Kollege in ihr Gespräch vertieft und beachteten ihn nicht.
    »Wenn Sie wissen wollen, was hier vor sich geht, knacken Sie die Datenbank von Norris oder Clark«, raunte er so leise es ging.
    »Sind Sie wahnsinnig?«, flüsterte sie. »Miles könnte Sie hören!«
    Torben ließ sich nicht

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