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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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drehte sich zu ihr um. »Komm weiter, wir müssen uns bewegen, sonst erfassen uns noch irgendwelche Überwachungskameras.«
    »Das Netz ist sowieso mausetot, verdammt! Ich schalte das Handy wieder ab.«
    Beunruhigt schauten sie sich um, bevor sie weitergingen. Nova hatte ein paar Occupy-Demonstrationen in Europa erlebt, doch diese hier war nicht zu überblicken. Es könnten Hunderttausende sein, schätzte sie. Es darf keine Panik ausbrechen, schoss es ihr durch den Kopf. Alle Fluchtwege waren versperrt durch Demonstranten, aber auch von Polizisten und Nationalgardisten. Plötzlich spürte sie so etwas wie Klaustrophobie. Sie war von Tausenden Menschen eingekeilt, die wild durcheinanderschrien. Am liebsten wäre sie auf der Stelle geflohen.
    Kilian fiel auf, wie bedrängt sie sich fühlte. Schützend legte er einen Arm um sie.
    Ein Meer von Transparenten wogte durch die Straßen. Viele Menschen hatten sich mit Fackeln ausgerüstet. Laute Sprechchöre hallten durch die Schluchten zwischen den Hochhäusern.
    »Stop violence against peaceful demonstraters all over the world«, skandierte die Menge jetzt. Hätte Kilian nicht gewusst, welche Gefahren ihnen hier drohten, wäre es ein erhebendes Gefühl gewesen. Die Geschlossenheit der Menge war beeindruckend. Das gab den Menschen ein trügerisches Gefühl der Unverwundbarkeit. Noch nie hatte Kilian eine derartige Manifestation von Solidarität erlebt. Auch wenn sie keine konkreten Forderungen haben mochten, war Kilian das erste Mal tief beeindruckt. Hier waren keine Chaoten oder Radikale auf den Straßen, sondern Menschen aus allen Schichten. Das war elektrisierend.
    Eine junge Frau mit einem Transparent und einem Schwung Guy-Fawkes-Masken zwängte sich an ihnen vorbei. Kilian griff in seine Hosentasche und holte ein paar Scheine heraus. »Hey, kannst du uns zwei davon geben?«
    »Klar, macht zehn Dollar.«
    Er drückte ihr das Geld in die Hand und setzte sich eine der Masken auf. Die zweite gab er Nova.
    »Hier, sicher ist sicher.«
    Aus einiger Entfernung hörte man von einem Laster mit großen Boxen auf der Ladefläche eine der Hymnen von Anonymous, komponiert als brachialer Rap. Nova lief ein kalter Schauer über den Rücken, während die satten Bässe zu ihnen drangen. Der Boden erzitterte, und auch ihre Körper vibrierten.
    Polititians are put there to give you the idea that you have freedom of choice, but you know you have no choice, you have owners, they own you  …
    Noch am Morgen hatte Kilian gelesen, dass die Occupy- Bewegung in den vergangenen Wochen Hunderte von Provokateuren enttarnt hatte, die versuchten, die Kundgebungen bewusst zur Eskalation zu bringen. Es war nicht ein einziges Mal gelungen. Wenn Rogan recht hatte und Kilians Verdacht sich erhärten würde, sollten dies nun Strahlenwaffen übernehmen. Aber wie sollte er die Leute hier warnen?
    Er versuchte angestrengt, die Quelle des Human Microphone auszumachen, doch die Menschenmenge war zu groß und zu unübersichtlich.
    Ein maskierter Demonstrant prallte gegen Kilian. Er trug ein T-Shirt in grellem Pink und eine Wollmütze im selben Farbton. »Sorry, Alter. Woher kommt ihr denn?«
    »Aus Schweden«, antwortete Nova.
    »Wow, aus dem guten, alten Europa. Da ist echt die Hölle los, was?«
    »Die Hölle ist ein Urlaubsparadies dagegen, die setzen mittlerweile scharfe Waffen und Panzer ein.« Nova spähte zu den anrückenden Polizisten, die hinter den Köpfen der Menge zu sehen waren. »Habt ihr keine Angst, dass es hier auch knallt? Die werden euch zum Angriff zwingen, und dann kann es Tote geben.«
    Der Typ nahm seine Plastikmaske ab. Darunter verbarg sich das runde, gutmütige Gesicht eines dunkelhäutigen Jugendlichen, der nicht älter als sechzehn war.
    »Das sollen die mal versuchen, diese Bastarde! Die Parole heißt: Bloß nicht provozieren lassen. Wenn wir hier austicken, liefern wir denen doch bloß einen Grund, dass sie uns umnieten wie die Karnickel.«
    Kilian und Nova nahmen ebenfalls ihre Masken ab. »Die haben was ganz anderes vor. Deshalb haben wir versucht, eine Warnung im Netz abzusetzen. Aber keine Chance. Sie löschen alles. Pass auf, hier geht gleich was ab, was saugefährlich werden könnte. Deshalb brauchen wir einen Platz, wo wir uns bemerkbar machen können. Irgendeine Idee?«
    »Was bist du denn für ein Spinner? Bleib cool. Die da oben zensieren das Netz, weil sie die Hosen voll haben. Deswegen sind wir ja hier.«
    »Ja, super, damit ihr direkt in die Falle geht«, erklärte

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