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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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dann werden sie ihr blaues Wunder erleben. Wer gehorcht denn einem Staat, der auf seine eigenen Leute schießt?«

KAPITEL 45
WÜSTE NEVADA – BUNKER WHITESTAR
    Überall anthrazitfarbene Betonwände, schwere Stahltüren und das schummrige Licht der Notbeleuchtung. Immer noch Kurzschluss! Nur anhand der rotgrünen LED-Anzeigen neben den Türen vermochte sich Torben einigermaßen zu orientieren. Während er durch das Labyrinth der Gänge des Bunkers hastete und immer wieder zwischen hervorstehenden Betonsäulen Schutz suchte, dachte er daran, dass er jetzt in Stockholm sein könnte, unbehelligt und im gewohnten Rhythmus seines alten Lebens. Er spähte in einen abzweigenden Gang. Sein Herz raste. Seine Lungen brannten vom schnellen Laufen. Er war am Limit, schob sich immer wieder weiter, bis er endlich den Kontrollraum KOO1653 fand. Hier würde er hoffentlich mehr über die Planspiele Clarks erfahren, die in dem Bunker ausgearbeitet wurden. Er wischte seine schweißnassen Finger an seiner Jeans ab, bevor er den Code in das Tastenfeld neben der Tür eingab. Wenn man ihn jetzt entdeckte, würde es keine Gnade geben, das wusste er.
    Fieberhaft fahndete er in seiner Erinnerung nach der korrekten Zahlenfolge. Normalerweise waren Zahlen kein Problem für ihn, doch die Anspannung flutete sein Gehirn und lähmte sein Erinnerungsvermögen. Ganz ruhig, ermahnte er sich. Du hast doch zugesehen, als eine Mitarbeiterin den Code eingegeben hat. Konzentriere dich!
    Wieder sah er sich um, doch der Gang blieb leer. Er presste seine Finger an die Schläfen. Zwei, fünf, sieben – sieben? Oder neun? Dabei hatte er noch Glück, dass dieser Raum nur mit einem Zahlencode gesichert war. Die meisten anderen Räume konnte man lediglich mithilfe einer biometrischen Erkennungssoftware betreten.
    Ein Geräusch ließ ihn innehalten. Waren das Schritte? Er spürte seinen Herzschlag.
    Verdammt! Schneller jetzt, sonst erwischen sie mich!
    Als er die letzte Zahl tippte, hielt er den Atem an. Eine Sekunde später öffnete sich die Tür mit einem gedämpften hydraulischen Pfeifen. Geschafft! Er betrat den kleinen fensterlosen Raum. Zwischen nackten Betonwänden waren drei Tische mit Rechnern aufgereiht. Neben den Computern lagen Aktenordner auf den strahlend weißen Kunststofftischplatten.
    Sieht aus wie ein Operationssaal, schoss es ihm durch den Kopf, so kalt, so unpersönlich, so furchteinflößend. Plötzlich ging das Licht wieder an, die normale Stromversorgung war wiederhergestellt, das grelle Neonlicht verstärkte seine Kopfschmerzen. Er kniff die Lider zusammen, während er zwei Rechner aktivierte. Jetzt schnell! Er musste an die Daten. Bestimmt hatte man sein Verschwinden inzwischen bemerkt.
    Endlich erschien die Eingabemaske für das Passwort. Seine Hände zitterten, als er die Zeichenfolge des Codegenerators eingab: A=%2g4e3n@-dEX
    Er war drin! Während er lauernd zur Tür sah, suchte er in der Personaldatei den Namen des Wissenschaftlers. Die Buchstaben tanzten vor seinen Augen. Oak, Offermann, Ogden, Orlando. Er erstarrte, als er den Eintrag las: Orlando war für tot erklärt worden.
    Auch eine Methode, jemanden verschwinden zu lassen, dachte er bitter. Mit ihm würde man es genauso machen, wenn man ihn hier entdeckte. Ein kurzer Vermerk, reine Formsache. Er wäre nicht der Erste, der auf diese Weise verschwinden würde, ohne Spuren zu hinterlassen.
    Stöhnend rieb er sich die Stirn. In den letzten Tagen waren die Sicherheitsstufen verschärft worden. Er war ohne Zweifel, dass hier eine geheime Kommandosache vorbereitet wurde, die alles überstieg, was jemals vorstellbar gewesen war. Was auch immer sich in diesem unterirdischen Labor abspielte, was auch immer dort geplant wurde, es stand offenbar kurz vor dem Abschluss. Für eine Mail an Orlandos Frau blieb keine Zeit. Er musste erst an die Daten!
    Er sah und hörte nicht, wie die Tür geöffnet wurde. Eine Sekunde später stürzte ein bulliger uniformierter Mann in den Raum, der eine Pistole auf ihn richtete. Der Adrenalinstoß durchfuhr ihn wie ein Elektroschock. Er sprang auf und stolperte rückwärts, während der Offizier auf den Monitor starrte.
    »Treten Sie zurück, legen Sie sich flach auf den Boden und leisten Sie keinen Widerstand!«
    Die Angst schnürte Torbens Hals zu. Er brachte keinen Ton hervor. Doch zu seiner eigenen Überraschung funktionierten seine Reflexe noch. Seine Muskeln spannten sich. Er musste nicht überlegen. Er konnte sich auf sein Kung-Fu verlassen. Mit

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