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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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Nova genervt. »Wir haben nicht viel Zeit. Kennst du jemanden, der hier was zu sagen hat?«
    Inzwischen hatten die Polizisten eine Seitenstraße geräumt, aus der immer mehr Militärfahrzeuge mit Soldaten auf den Ladeflächen heranrollten. Die Atmosphäre war geladen wie vor einem Gewitter. Die wogende Menschenmenge, die Anspannung der Soldaten, die es nicht gewohnt waren, bewaffnet gegen die Zivilbevölkerung vorzugehen. Auch Polizisten strömten zunehmend aus der geräumten Straße und bildeten einen Ring um die Demonstranten. Wie eine schwarze Wand bauten sie sich auf.
    »Ich kenne ein paar Anonymous hier in der Nähe«, sagte der Junge schließlich. »Ich bin übrigens Danny.«
    Nova knuffte ihn ungeduldig in die Schulter. »Herrgott, Danny, dann bring uns hin!«
    Kaum hatte sie den Satz ausgesprochen, hörten sie in einiger Entfernung Menschen aufkreischen. Die Schreie kamen aus der Nähe des Trinity Place. Entsetzt sahen die drei, dass Fackeln, Steine, Transparente und Flaschen auf die Polizeiketten flogen.
    Auf einmal geriet die Menge in Bewegung. In den vorderen Reihen entstand panisches Gedränge. Während die Demonstranten hinter ihnen vor dem Gewaltausbruch zurückwichen, rückten immer mehr Polizeistaffeln und Militäreinheiten nach und versperrten die Fluchtwege.
    Kilian war kreidebleich geworden. »Ach, du elende Scheiße. Sind wir etwa zu spät gekommen?«
    Im Situation Room des Weißen Hauses hatte sich ein Krisenstab versammelt. Es war eine illustre Runde, die Vizepräsident Brian Epstein einbestellt hatte. Am blank polierten Mahagonitisch saßen die Leiter von State Department, Polizeibehörde, Justizministerium, Pentagon und Heimatschutzbehörde.
    Stumm verfolgten sie die Nachrichtenbilder, die simultan auf acht Bildschirmen liefen.
    Die aktuelle Entwicklung in der Wall Street war schockierend. Man sah Steine fliegen, Verletzte am Boden liegen, prügelnde Polizisten.
    Ein schmaler, dunkelhaariger Mitarbeiter des State Departments riss die Tür auf und lief atemlos auf den Vizepräsidenten zu.
    »Sir, an der Wall Street gerät die Situation völlig außer Kontrolle! Die Demonstranten gehen gewaltsam auf die Polizei und die Nationalgarde los. Deshalb war man gezwungen, das Feuer zu eröffnen.«
    »Ein absolutes Desaster«, bestätigte der Vizepräsident. »Wir sehen es gerade auf den Nachrichtenkanälen.« Er seufzte tief. »Da bleibt mir wohl nicht anders übrig, als den Präsidenten einzuschalten. Er ist auf dem Weg nach Europa.«
    Er griff zum Telefon. Alle Köpfe wandten sich ihm ruckartig zu. Jeder hier wusste, dass der Präsident nun darüber entscheiden musste, mit welcher Härte der Staat auf die entfesselten Demonstranten zu reagieren hatte.
    »Sir, das hat keinen Sinn!«, sagte der junge Mann vom State Department, der vor Aufregung schwitzte. »Die Air Force One wurde kurz nach ihrem Start durch eine Virusattacke von der Kommunikation abgehängt. Der Präsident ist bis zu seiner Landung nicht mehr handlungsfähig.«
    »Verdammt, Brian! Laut Verfassung müssen Sie jetzt handeln«, meldete sich Justizminister Alexander Hoover, ein schmaler, feingliedriger Mann, der unablässig mit seinem rechten Bein wippte.
    Brian Epstein hob die Hände. »Das würde der Präsident niemals genehmigen!«
    »Und wie lange wollen Sie warten, Brian?«, fragte der Leiter der Polizeibehörde entrüstet. »Bis da draußen alles in Schutt und Asche liegt? Und meine Polizisten von diesen Chaoten niedergeknüppelt werden? Das hier ist jetzt Ihr Job. Sie sind jetzt der Präsident!«
    Der Vizepräsident atmete einmal kräftig durch, blickte in die Runde und nochmals auf die Flat Screens, die die Bilder von Verletzten und Toten zeigten.
    »Gott steh uns bei«, sagte er und griff wieder zum Hörer.
    »Sieh dir das an!«, brüllte Nova in dem ohrenbetäubenden Lärm aus Schreien, Alarmsirenen und dem Geknatter von Hubschraubern, die über dem Geschehen kreisten.
    Kilian entdeckte einen großen Lastwagen, der sich rückwärts aus der geräumten Seitenstraße auf die Menge zubewegte. Unter einer Plane verborgen, stand auf der Ladefläche etwas, das der Form nach wie eine Rakete aussah. Nur das äußerste Ende ragte unter dem Stoff hervor, ein Metallzylinder, auf dem kreisförmig Punkte glühten.
    »Weg hier, so schnell wie möglich. Wir müssen in ein Gebäude, das uns schützt.« Panisch sah er sich um. »Scheiße, wo ist der Typ?«
    Er hatte den Jungen aus den Augen verloren. Das Geschiebe und Gedränge der hysterischen

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