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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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ums Leben gekommen. Aber ich weiß, dass er Streit mit Clark hatte.«
    Aus den Puzzleteilen formte sich langsam ein Bild. Es war ungeheuerlich, was sie entdeckt hatten. Torben stöhnte auf. Das Peter nicht gleich an die Öffentlichkeit gegangen war, konnte nur einen Grund haben. Niemand hätte ihm ohne Beweise vertraut. Hochintelligent, wie Peter war, hatte er den klügsten Weg gewählt: Er hatte auf die Hacker gesetzt, auf die Energie von Anonymous. So musste alles peu à peu herauskommen. Und ihn, Torben, hatte er dazu ausersehen, die Sache ins Rollen zu bringen.
    »Moment. Was ist das?« June hatte ihren ängstlichen Blick von der Tür wieder zum Bildschirm gewendet und deutete auf eine Datei mit dem Namen »Operation Blind Mirror – G20 Summit«, die gerade erschien.
    Torben öffnete sie.
    »Es wird immer gespenstischer. Clark plant einen Anschlag auf das G20-Treffen. Sieht aus, als wollte er da seine Psychotronics über einen Satelliten einsetzen!«
    »Lade die Datei auch noch runter. Das ist ein Staatsstreich!«
    »Bin schon dabei.«
    Aus einiger Entfernung hörten sie plötzlich eine Detonation. Torben zuckte zusammen.
    June schreckte hoch. »Scheiße! Die wollen sich den Weg zu uns freisprengen! Aber so leicht sind die Panzertüren nicht zu knacken.«
    Der Ausdruck in ihrem Gesicht sprach allerdings eine andere Sprache. Torben kannte June inzwischen gut genug, um zu wissen, dass sie ihn nur beruhigen wollte.
    »Wie viel Zeit bleibt uns, wenn sie’s doch schaffen?«
    »Ein paar Minuten, falls nicht vorher das Kommandozentrum die Stahlschleusen öffnet. Wir müssen das hier so schnell wie möglich durchziehen!«
    Während Torben die letzte Datei auf das iPad übertrug, überprüfte er noch einmal das Handy. Ganz schwach baute sich ein Signal auf.
    »June, das Handynetz funktioniert!«
    »Dann raus mit dem Zeug!«
    Torben öffnete den Mailserver und tippte, so schnell er konnte, eine Nachricht ein. Er setzte alle Adressen ein, die ihm spontan einfielen, Nova, Kilian, selbst die von Wallins und seinen Professoren an der Uni. Dann lud er einige Dokumente in den Anhang und schickte die erste Ladung los. Anschließend öffnete er ein neues Fenster, kopierte die Adressen ein und hängte die nächsten Files an. Verwundert stellte er fest, dass nun auch Teile des Internets wieder funktionierten. Er war nicht allein. Einige Hacker hatten die Provider offenbar dazu bewegt, ihre Dienste zu reaktivieren. Es ist schon verrückt, dachte Torben. Die Nazis, die Stasi, der KGB, alle haben versucht, ihre Verbrechen zu vertuschen. Aber sie haben zu viele Daten hinterlassen, egal, ob analog oder digital. Irgendwann kommt doch alles raus. Auf einem der Dokumente standen Namen der Leute, die offensichtlich Clarks Pläne unterstützten, einen mentalen Anschlag auf den G20-Gipfel zu verüben. Darunter der Vorsitzende der Federal Reserve Bank, eine Reihe Topmanager internationaler Konzerne und etliche Banker.
    »Wann beginnt dieses Treffen?« fragte Torben.
    Sie sah nach. »Heute!«
    Wieder war eine Explosion zu hören, diesmal deutlich näher.
    Torben fuhr zusammen. »Sie kommen! Verflucht, wir sitzen in der Falle!«

KAPITEL 46
NEW YORK – TRINITY CHURCH – WALL STREET
    Nova stand vor der Kirche, um ein bisschen Luft zu schnappen. Drinnen war es heiß und stickig durch die vielen Demonstranten, die dort Zuflucht gesucht hatten. Sie lehnte sich an die schwere Kirchentür. Der Broadway bot ein ungewohntes Bild. Wo sonst dichter Verkehr herrschte und die Menschen ineinanderströmten, war alles wie leer gefegt. Nur ein Armeewagen donnerte vorbei, und ein paar Soldaten hatten sich in Dreiergruppen postiert. Das gesamte Gebiet um die Wall Street war inzwischen geräumt worden. Nur die Kirche war wegen ihres Asylrechts verschont geblieben.
    Gerade hatte hier noch die machtvollste Demonstration in der Geschichte New Yorks stattgefunden. Nun wehte der Wind Müll, Plakate und Transparente durch die Luft. Ein graues Pappschild mit einer Kinderzeichnung, einer Blume und der Aufschrift »We don’t move« landete vor Novas Füßen.
    »Ziemlich deprimierend, was?« Kilian war Nova gefolgt und sog die frische Luft ein.
    Sie hob das Pappschild auf. »Ist das nicht abgefahren? Bei Saicom haben wir jahrelang gegen die Hacker gekämpft. Und jetzt, wo wir auf der anderen Seite stehen, ist vielleicht schon wieder alles vorbei.«
    Nachdenklich steckte Kilian die Hände in die Hosentaschen. »Die Hacker sind ein großes Risiko eingegangen. Ihre

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