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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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jetzt sehen könnte, würde er tot umfallen.«

DAVOS – SCHWEIZ
    Das Kongresszentrum in Davos war seit Tagen von Mitarbeitern der CIA, des Secret Service und der einheimischen Geheimdienste nach Sprengstoff abgesucht worden. Außerdem hatte man alle sicherheitsrelevanten Details durchgecheckt – vor allem das Personal. Jeder Koch und jeder Kellner war durchleuchtet worden.
    Greg Williams, ein durchtrainierter Agent des Secret Service mit einer unübersehbaren Narbe auf der Wange, betrat den ovalen Konferenzraum. In wenigen Stunden wurde die Ankunft der Staats- und Regierungschefs erwartet. Er kroch unter den monumentalen Konferenztisch.
    Drei Stunden hatte er auf diese Gelegenheit gewartet. Früher wäre es zu riskant gewesen, das kleine unscheinbare Gerät unter dem Tisch zu platzieren. Der Spähtrupp für Sprengstoff und eventuelle Wanzen hatte seine Arbeit längst abgeschlossen. Dennoch blieb ein gewisses Risiko. Man hatte die Schutztruppe des Präsidenten darauf geschult, die Kollegen im Auge zu behalten. Er konnte jederzeit durchsucht und überprüft werden.
    Zielsicher klebte er das kleine Gerät unter die Tischplatte und robbte zur anderen Seite des Tisches. Der Apparat sollte die Signale verstärken, die von einer als Lautsprecher getarnten Box an der Decke ausgingen. Alles andere hatte sein mächtiger Auftraggeber über Satellit im Griff.
    Greg lächelte zufrieden. Er war als einfacher Soldat mit Clark in Afghanistan gewesen, woran er durch seine Narbe täglich erinnert wurde. Bei einem Anschlag der Taliban hatten sich Granatsplitter in sein Gesicht gebohrt. Clark hatte ihn damals höchstpersönlich aus dem Inferno herausgeholt und dabei Kopf und Kragen riskiert. Seitdem verehrte Greg ihn glühend. Auf seine Loyalität konnte sich der CIA-Direktor blind verlassen.
    Vorsichtig kroch der Agent unter dem Tisch hervor und spähte zur Tür. Als er sah, dass er noch immer allein war, stand er auf. Er rückte sein Sakko zurecht und verließ den Saal. Auf dem Vorflur kam ihm ein Kellner in Begleitung eines jüngeren Agenten entgegen.
    »Alles sauber, der Präsident ist hier so sicher wie in einem Bunker«, meldete er. »Ich habe extra noch mal nachgesehen.«
    Der junge Agent runzelte die Stirn. Es war Vorschrift, dass sie mindestens zu zweit arbeiteten. Das wusste auch Greg.
    »Das heißt, wir haben nachgesehen«, fügte er rasch hinzu. »Mein Kollege ist schon vorgegangen, musste mal für kleine Jungs.«
    Dann marschierte er mit durchgedrücktem Kreuz an den beiden vorbei. Draußen auf dem Hof, wo er außer Hörweite war, zückte er sein Handy.
    »Sir. Ich habe alles installiert.«
    Die Stimme von Roy Clark vibrierte vor Genugtuung. »Gut gemacht, Greg. Sie sind einer meiner besten Männer.«
    Der CIA-Direktor stand in einem Trümmerfeld. Die zweite Sprengung hatte einen Teil der Türverankerung sowie Putz und Mörtel weggerissen, doch offen war die Schleuse noch nicht. Er zog das Mikrofon seines Headsets nah vor den Mund und senkte die Stimme.
    »Ich werde mich persönlich für eine Gehaltserhöhung einsetzen, Greg.«
    Nachdem er die Verbindung getrennt hatte, rief er Miles an. »Wie weit sind Sie? Wir müssen so rasch wie möglich das Internet und das Handynetz wieder lahmlegen. Jede Kommunikation nach außen bringt uns in Teufels Küche. Sie übrigens auch, Miles. Wenn Sie nicht spuren, wird es eng für Sie.«
    Unter großem Polizeiaufgebot traf der Konvoi der Staats- und Regierungschefs vor dem lang gestreckten überdachten Haupteingang des Kongresszentrums in Davos ein. Der Bau hatte gewaltige Ausmaße. Die Veranstaltungsfläche fasste 12000 Quadratmeter, 34 Säle waren erst vor Jahren neu erbaut worden, für 20 bis 5000 Personen. Ein moderner kantiger Klotz mit einer kompletten Holzfassade inmitten eines beliebten Alpenkurorts.
    Es war ein sonniger, kühler Tag. Auf den Berggipfeln schimmerte der Schnee. Einige Schaulustige hatten sich vor dem Kongresszentrum zu den wartenden Journalisten gesellt. In dicke Daunenjacken verpackt, sahen sie neugierig zu, wie die schwarzen Limousinen im Minutentakt vorfuhren.
    Anders als bei sonstigen offiziellen Terminen, bei denen die Politiker bereitwillig in Kameras lächelten und kurze Statements abgaben, stiegen hier alle eilig aus und verschwanden im Eingang des Kongresszentrums. Ihre finsteren Mienen verrieten, dass sie höchst angespannt waren.
    Der Präsident der Vereinigten Staaten traf ein. Wie immer, war er elegant gekleidet. Er trug nur Maßanzüge, bevorzugt

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