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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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nicht qualifiziert für den Job, das hast du ja selber gemerkt, Torben. Ich bin unterer Durchschnitt, wenn überhaupt. Aber Eliston hat mich durchgedrückt. Als du im Bunker ankamst, hatte ich gerade meinen Job begonnen. Viel verhindern konnte ich nicht, aber wenigstens Peter auf dem Laufenden halten. Erst sah es ja auch so aus, als ob Clark dir nichts tut. Sie brauchten dich.«
    Torben war fassungslos. Natürlich hatte er gemerkt, dass Miles kein Überflieger war. Aber mit dieser Wendung des Geschehens hätte er niemals gerechnet.
    »Deshalb warst du auch so nett zu mir – hast mir was zu essen und Lakritz besorgt …«
    »… und Clarks Befehle sabotiert. Als ihr in die Programme der Bunkertechnik gegangen seid, habe ich nur so getan, als ob ich was dagegen unternehme. Clark hat sowieso nie begriffen, was ein Computer ist. Das machte es einfacher.«
    June schenkte Miles ein anerkennendes Lächeln. »Respekt, hätte ich Ihnen nicht zugetraut.«
    Er deutete eine Verbeugung an. »Ergebensten Dank, Madam!«

KAPITEL 50
NEW YORK CITY – TRINITY CHURCH – WALL STREET
    Grübelnd saß Kilian in dem kleinen Garten vor der Trinity Church und musterte die Hochhäuser, die sie umgaben. Es war warm, die Sonne schien auf den Broadway, der sich allmählich wieder mit Menschen füllte. Kein Militärfahrzeug mehr, keine Soldaten. Vor der Kirche hatten sich vorwiegend junge Menschen versammelt, unter denen sich herumgesprochen hatte, dass hier der harte Kern von Anonymous kampierte.
    Mit beiden Händen fuhr sich Kilian durch das schwarze Igelhaar, dann nahm er seine Brille ab und putzte sie mit einem Taschentuch. Seine Hose und sein helles Sakko waren fleckig und zerknittert. Doch es störte ihn nicht. Die letzten Tage hatten sein Weltbild völlig auf Kopf gestellt.
    Früher hatte er Nova und Torben mit ihrem Weltverbesserungsgerede eher kritisch gesehen. Jetzt hatte er seine Lektion gelernt. Für Nova hatte er sogar Hochachtung gewonnen. Diese widerborstige junge Frau hatte mehr Mumm in den Knochen als all die Mädels, mit denen er bisher zusammen gewesen war.
    Gerade kam sie nach draußen. Blinzelnd trat sie in die Sonne, entdeckte Kilian und setzte sich zu ihm.
    »Du glaubst nicht, wer gerade durch die Nachrichten geturnt ist: Mikael Wallins!«
    »Wie bitte? Wallins?« Er kniff die Augen zusammen.
    »Genau, unser Saicom-Chef. Der hatte doch echt die Frechheit, sich vor die Kameras zu stellen und ein Statement abzusondern, der Opportunist. Hat rumgetönt von quelloffener Software in freien Netzen. Und dann den Spruch rausgehauen: Freies Denken braucht freie Medien, freie Medien brauchen freie Technologien. Und dass Saicom jetzt die digitale Welt retten wird und so weiter.«
    »Der würde auch Eiswürfel am Nordpol verkaufen.«
    »Eine schleimige Ausgeburt, so ein Scheißanpasser.« Sie schob sich die Ärmel ihres Ringelshirts hoch. »Stell dir vor, er hat Anonymous zum grandiosen Sieg beglückwünscht! Ausgerechnet er! Dieser …«
    Nova stockte. Im Gewühl vor dem Kircheneingang sah sie eine vertraute Gestalt. Ein Schauder lief ihr über den Rücken. Sie sprang auf und rannte los.
    »Torben!«, schrie sie über die Köpfe der Leute hinweg. »Alte Ratte, was machst du für einen Bullshit?«
    Sie drängelte sich durch die Menge und flog in seine Arme.
    Torben brachte kein Wort hervor, drückte sie nur an sich. Nova war die beste Freundin, die er je gehabt hatte. Nach den Tagen voller Angst und Ungewissheit durchflutete ihn endlich Erlösung, gemischt mit Erschöpfung.
    Nova schob ihn von sich und begutachtete ihn von oben bis unten. »Siehst ganz schön durchgeknetet aus. Aber du bist hier der absolute Held. In den Medien ist die Hölle los. Alle wollen wissen, wer der Irre ist, der sich mit der CIA angelegt hat.«
    »Lass mal gut sein.« Torben befreite sich aus ihrem Griff. »Irgendwer musste das tun.«
    Nova spürte einen Stich. Etwas war anders. Lag es an Torbens ernster Stimme? Es war, als wäre er erwachsener geworden, abgeklärter und distanzierter.
    Er registrierte Novas Unsicherheit und drehte sich um.
    »Darf ich dir June Madlow vorstellen? Ohne sie wäre ich nie aus dem Bunker rausgekommen.«
    Nova musste nur den Blick sehen, mit dem er die athletische dunkelhaarige Frau streifte, um zu wissen, was los war. Erstaunt stellte sie fest, dass sie keinerlei Eifersucht empfand.
    »Er übertreibt, hören Sie nicht auf ihn.« June streckte Nova die Hand entgegen.
    Nova ignorierte die Hand. Stattdessen umarmte sie June.

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