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Silenus: Thriller (German Edition)

Silenus: Thriller (German Edition)

Titel: Silenus: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jackson Bennett
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bedeuten?«
    »Kingsleys Frau«, sagte Silenus. »Er hat dir erzählt, sie wäre strafrechtlich verfolgt und ins Gefängnis geworfen worden, oder?«
    »Ja.«
    »Das war eine Lüge. Vermutlich eine, an die er selbst gern glauben wollte.«
    »Anstatt woran?«
    Silenus schaute ihn mit trauriger Miene an. »Hast du dich nie gefragt, warum er als Künstlernamen gerade Tyburn gewählt hat, George?«, fragte er. »Das sollte ihn ständig daran erinnern, was er getan hatte. Er hatte dafür gesorgt, dass seine Frau vor Gericht gestellt und zum Tode durch den Strang verurteilt wurde.«
    Auf diese entsetzliche Enthüllung wusste George nichts zu sagen. Er schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Silenus zog eine Zigarre hervor und rollte sie langsam zwischen den Fingern einer Hand hin und her. »Was geschehen ist, ist geschehen, mit allen Konsequenzen. Wie wäre es, wenn du mir jetzt erzählst, was in diesem Theater passiert ist?«
    Also widmete sich George dem zweiten Teil seiner Geschichte, von dem Moment seiner Gefangennahme bis zu der Befragung durch den Wolf in Rot, doch er verschwieg einige seiner Antworten. Er wollte niemandem erzählen, was er für Colette empfand, und er wollte auch nicht über die beunruhigenden Andeutungen sprechen, die der Wolf über Stanley gemacht hatte. Außerdem war das unwichtig im Vergleich zu dem, was George von dem Wolf darüber erfahren hatte, wie sie der Weise trotzen konnten.
    » So machen sie das also«, sagte Silenus, als George fertig war. »Ich nehme an, das funktioniert ähnlich wie eine Schutzimpfung … Man setzt sich einem kleinen Teil aus, und schon hat man einen Schutz vor dem Ganzen. Allerdings müssen sie ziemlich verzweifelt gewesen sein, wenn sie so etwas Verrücktes getan haben. Ich hätte mit Sicherheit angenommen, dass die Weise, sollte einer von ihnen sie verschlingen, sie vernichten würde. Ich frage mich, warum sie nicht einfach allem ein Ende machen, nun, da sie vor ihr geschützt sind … warum sie nicht einfach aufhören, uns zu verfolgen, und stattdessen die Welt verschlingen?«
    VIELLEICHT IST DER SCHUTZ NICHT UMFASSEND GENUG?, schrieb Stanley.
    »Das wäre möglich«, sagte George. »Der Wolf hat gesagt, es hätte ihn umgebracht, wenn er mehr verschlungen hätte.«
    »Dann hatten sie also verdammtes Glück«, konstatierte Silenus erbittert.
    »Gibt es irgendeine Möglichkeit, sie aufzuhalten?«, fragte George. »An den Wolf in Rot heranzukommen oder die Weise zurückzuholen?«
    »Das bezweifle ich sehr. Sie dürften den verrückten Mistkerl beschützen mit allem, was sie haben, und das ist eine Menge. Außerdem ist es nicht so einfach, die Wölfe zu töten. Sie sind im Grunde nicht sterblich – du würdest nur ihren physischen Aspekt zerstören, den Teil von ihnen, der in unsere Welt eindringt. Das ist so, als würde man einen aus Eis geformten Menschen schmelzen – er stirbt nicht, weil er nie gelebt hat, aber er kann jederzeit neu gemacht werden. Und selbst wenn es uns gelänge, ihn zu töten oder die Weise aus ihm herauszuholen, was sollte dann den Rest von ihnen davon abhalten, es einfach noch einmal zu probieren?«
    »Und was können wir dann tun?«
    »Ich weiß es noch nicht. Bist du sicher, dass du nicht mehr von ihm erfahren hast?«
    »Mehr war nicht möglich«, sagte George. »Wir wurden unterbrochen. Die beiden anderen Wölfe sind gekommen und haben mich … woanders hingebracht.« Nun erzählte er von dem schrecklichen Moment, als er das Gefühl gehabt hatte, auf dem Meeresboden zu sein, und das Wesen im Dunkeln sich erhoben hatte, um ihn anzusehen.
    Als George fertig war, nickte Silenus. »Du hast es also gesehen. Du hast es tatsächlich gesehen.«
    »Nein. Wie ich gesagt habe, ich habe nur einen Teil von ihm gesehen.«
    »Aber das ist mehr, als je irgendein anderer gesehen hat«, sagte er.
    »Was war das?«
    »Ich weiß es nicht, George. Jedenfalls nicht genau. Aber ich habe ein paar Ideen.« Nachdenklich kniff er die Augen zusammen. »In gewisser Weise sind die Wölfe wie wir. Sie sind alle mehr oder weniger Teil eines größeren Ganzen, genau wie wir. Aber bei meinen Studien hatte ich oft das Gefühl, dass es bei ihrem Ganzen ein Zentrum geben muss. Einen Stammvater. Einen Ersten. Ich hatte nie etwas, das diese Vorstellung hätte stützen können, aber … es scheint, als hättest du sie gerade bestätigt.
    Was du gesehen hast, war die Erste Finsternis, George. Das Ding, von dem all die Wölfe nur ein Teil sind. Es scheint, als könnten

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