Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silvy will die Erste sein

Silvy will die Erste sein

Titel: Silvy will die Erste sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
Vom Netzwerk:
kein
Fleisch mehr essen und vielleicht auch kein Gemüse, wo sie die notwendige
Nahrung nur noch in Pillenform zu sich nehmen...“
    „Igittegitt!“ Katrin
schauderte.
    Olga ließ sich nicht
unterbrechen „...und friedlich mit allen Tieren zusammenleben und sie sich nur
noch zum Vergnügen züchten!“
    „Danke für Obst und
Südfrüchte“, sagte Katrin, „ich möchte doch nicht ganz und gar auf einen
leckeren Rehbraten mit Preiselbeeren, Champignons und Kartoffelkroketten
verzichten!“ Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen.
    „Dann bist du eben eine
Barbarin!“ fuhr Olga sie an.
    Frau Dr. Mohrmann schlug ein
langsameres Tempo ein und wandte sich der nächsten Mädchengruppe zu, die ein
paar Meter hinter ihnen kam. Olga heftete sich an die Fersen der
Klassenlehrerin.
    Katrin blickte sich nach ihr
um. „Mir scheint, unser Karottenkopf hat ‘ne Meise“, sagte sie respektlos.
    „Ach was, das ist alles bloß
Berechnung von ihr“, behauptete Silvy, „merkt ihr denn nicht, daß sie es darauf
angelegt hat, sich bei Mohrchen lieb Kind zu machen?“
    „Von mir aus soll sie doch“,
erklärte Leonore.
    „Ganz meine Meinung“, stimmte
Katrin zu. „Wißt ihr was, mir hat dieses Pillengespräch ordentlich Hunger gemacht.
Legen wir doch noch einen Schritt zu, damit wir als erste bei der Auer Mühle
sind.“
    „Au ja“, sagte Silvy, „und wenn
Mohrchen das nächste Mal abzählen läßt, wird sie sich wundern!“
    „Ja, und wir werden uns
verstecken und sie überraschen!“ rief Ruth.
    Gesagt, getan, die vier
Freundinnen begannen im Eiltempo loszumarschieren. Die Stimmen der anderen in
ihrem Rücken wurden leiser und leiser, und als Katrin sich nach einer Weile
umsah, war niemand mehr zu sehen.
    „Wir haben sie abgehängt!“ rief
sie triumphierend. „Los, auf zum Endspurt!“
    Sie raste voraus, und die
anderen folgten ihr. Alle glaubten, daß die Auer Mühle, ein Ausflugslokal,
jeden Augenblick vor ihnen auftauchen müßte, aber der Wald lichtete sich nicht.
    „Ich kann nicht mehr!“ keuchte
die kleine Ruth.
    „Ach was, reiß dich doch
zusammen“, meinte Katrin, „du bist doch sonst eine so gute Läuferin!“
    „Ja, aber da habe ich auch
Turnschuhe an!“
    „Was hat das denn damit zu
tun?“ fragte Silvy.
    „Alles! Wenn ihr nur wüßtet,
wie weh mir die Füße tun!“ Katrin blieb stehen. „Ich hatte doch vorhin schon so
eine Ahnung! Deine Schuhe sind neu, wie? Also so etwas von Unvernunft! Da
schlägst du doch lang hin!“
    „Du liebes bißchen“, empörte
sich Silvy, „jedes neugeborene Baby weiß doch heutzutage, daß man auf einem
Ausflug keine neuen Schuhe anziehen darf.“
    „Aber ich habe sie doch extra
für diesen Wandertag bekommen!“ jammerte Ruth. „Meine Mutter hat sie mir
gekauft, weil ich keine hatte, die zu meinem Kilt und meinem Blazer paßten!“
    „Das hast du nun von deiner
Eitelkeit“, stellte Leonore fest, „die ausgelatschtesten Alltagsschuhe wären
besser gewesen.“
    „Ich wußte ja nicht, daß es so
weit war!“
    „Komm, jetzt stell dich nicht
an“, mahnte Katrin, „es kann ja höchstens noch fünf Minuten dauern.“
    Aber weder mit Bitten noch mit
bösen Worten war Ruth zu bewegen, auch nur einen einzigen Schritt
weiterzugehen. Silvy und Leonore wollten sie zurücklassen, aber als Katrin sich
dafür entschied, bei der Freundin zu bleiben, erklärten auch sie sich nach
einigem Hin und Her einverstanden, eine Rast einzulegen.
    „Setzen wir uns da drüben auf
den gestürzten Baumstamm und warten ab“, entschied Katrin, „und sobald wir die
anderen hören, verstecken wir uns. Es ist schließlich egal, ob wir sie hier
überfallen oder bei der Auer Mühle.“
    Tatsächlich waren alle schon
ein bißchen erschöpft und froh, sich eine Weile ausruhen zu können. Sie ließen
sich auf dem dicken Baumstamm nieder, schnallten ihre Rucksäcke und Brotbeutel
ab und streckten die Beine weit von sich. Silvy machte den Vorschlag, ganz
still zu sein und reglos dazusitzen, bis sich ein Reh blicken ließe. Sie
versuchten es auch, brachten es dann aber doch nicht fertig, denn sie hatten
sich, wie immer, viel zu erzählen.
    „Hoffentlich sind wir um zwei
Uhr wieder in der Stadt“, sagte Leonore, „dann kann ich nämlich noch meine
Mutter besuchen. Sie wartet doch auf mich.“
    „Wie geht es ihr denn?“ fragte
Katrin.
    „Nicht sehr gut“, sagte
Leonore, „das Bein tut immer noch weh, und das dürfte es eigentlich nicht,
nachdem es eingegipst ist.“
    „Na,

Weitere Kostenlose Bücher