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Silvy will die Erste sein

Silvy will die Erste sein

Titel: Silvy will die Erste sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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supergescheit! Weißt du denn gar keinen Rat?“
    Dieser Appell an Silvys
Eitelkeit tat sofort seine Wirkung. „Ich bin auch nicht fürs Warten“, erklärte
sie.
    „Sondern?“
    „Laß mich mal überlegen!“ Silvy
legte ihren Finger an die spitze Nase. „Vor ein paar Jahren habe ich mal mit
meinen Eltern einen Sonntagsausflug zur Auer Mühle gemacht, und ich erinnere
mich... ja, jetzt weiß ich es wieder ganz genau... wir sind dem roten Punkt
nachgegangen. Nach rechts also von hier aus... ja, es war rechts.“
    „Silvy, ist dir nicht gut?“
fragte Katrin übertrieben besorgt.
    „Wie kommst du darauf?“
    „Weil das, was du uns da
erzählst, ausgemachter Mumpitz ist. Du kannst dich unmöglich erinnern, welchen
Weg du damals mit deinen Eltern genommen hast. Erstens liegt das Jahre zurück,
zweitens warst du noch wesentlich jünger als heute, und drittens wäre dir das
dann inzwischen doch schon längst eingefallen. Also bildest du es dir entweder
nur ein, oder du willst uns was vormachen.“
    „Daß du mir nicht glaubst,
hätte ich mir ja denken können“, sagte Silvy giftig, „du kannst es eben nicht
ertragen, wenn du nicht die Gescheiteste bist.“
    „Na, bitte“, sagte Katrin und
begann, ihren Rucksack auszupacken, „wie du meinst.“
    „Kommst du, Leonore?“ fragte
Silvy.
    „Hört mal!“ rief Ruth. „Ihr
wollt doch nicht etwa wirklich aufs Geratewohl losmarschieren!? Das wäre doch
wirklich heller Wahnsinn.“
    „Halte du dich raus!“ gab Silvy
zurück.
    Aber Ruth ließ sich nicht
mundtot machen. „Ich bitte dich, Leonore, du wirst doch nicht wirklich so
verrückt sein und Silvy begleiten?“ rief sie.
    „Ja, versteht ihr denn nicht,
daß ich nicht hier herumsitzen und Löcher in die Luft starren kann? Ich muß
endlich etwas unternehmen.“

    „Dann tu etwas Vernünftiges!
Geh zur Endstation zurück. Wir werden Mohrchen dann erklären...“
    „Nein“, sagte Leonore, „das
geht nicht. Ich kann doch nicht den Ausflug abbrechen, wann es mir paßt. Das
gäbe einen Tadel ins Klassenbuch.“
    „Genauso wenig kannst du
blindlings draufloslaufen, wenn du den Weg nicht kennst“, mischte Katrin sich
jetzt wieder ein. „Wenn ihr beide schon unbedingt etwas tun müßt, dann solltet
ihr getrennt losschieben, die eine den Weg mit dem roten Punkt, die andere den
mit dem schwarzen Strich lang. Vielleicht stoßt ihr nach einiger Zeit auf einen
richtigen Wegweiser, sehr wahrscheinlich sogar, und dann kommt ihr zurück und
berichtet.“
    „Das hast du dir fein
ausgedacht!“ empörte sich Silvy. „Jetzt halte aber mal die Luft an. Du willst
mit Ruth hier gemütlich sitzen bleiben, während wir den Weg für euch
auskundschaften? So blöd müßten wir sein.“
    „Wenn ihr wirklich mir nichts,
dir nichts einen Weg hinunterlaufen wollt, ohne zu wissen, wohin er führt, dann
seid ihr sogar noch viel blöder.“
    „Das glaubst du jetzt. Aber
wenn wir die anderen eingeholt haben, während ihr immer noch hier herumhockt,
dann wird euch schon das Lachen vergehen.“
    „Warten wir’s ab.“
    „Kommst du nun mit oder nicht,
Leonore?“ fragte Silvy. „Es zwingt dich niemand. Wenn du zu Katrin mehr
Vertrauen haben solltest als zu mir...“
    „Nein, nein, natürlich nicht“,
versicherte Leonore, „ich bin sicher, daß du recht hast.“
    Die beiden marschierten los.
    „Viel Vergnügen!“ rief Katrin
ihnen nach.
    Aber weder Silvy noch Leonore
warfen einen Blick zurück. „Wir hätten sie nicht gehen lassen sollen“, sagte
Ruth.
    „Dann verrate mir mal, wie wir
sie daran hätten hindern können!“ Katrin klopfte ein hartgekochtes Ei gegen die
Bank und begann es abzupellen. „Sie waren ja wild entschlossen, und wir konnten
sie schließlich nicht anbinden.“
    „Aber sie werden sich bestimmt
noch mehr verirren!“
    „Vielleicht“, erklärte Katrin
gemütlich, „vielleicht aber auch nicht. Ich nehme an, wenn die nach zehn
Minuten noch keinen Wegweiser entdecken, kommen sie ganz von selber zurück.“
    „Nein. Sie haben viel zuviel
Angst, sich vor uns zu blamieren. Da kannst du sicher sein.“
    „Mach dir doch nicht so viele
Sorgen um die zwei“, mahnte Katrin, „glaubst du denn etwa, die machen sich
Gedanken um uns? Und wenn sie zufällig den richtigen Weg erwischt haben und bei
der Auer Mühle landen, was glaubst du, wie die uns auslachen werden.“
    „Ja, das stimmt“, gab Ruth zu.
    „Na also. Dann laß es dir
schmecken und versuch wie ich, das Beste aus der Situation zu machen. Willst

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