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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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draus.«
    »Ich habe alles gesagt, was ich sagen werde, Louise. Freu dich, dass wir Erfolg hatten. Genieß die Nacht, aber erspar mir dein Kreuzverhör.«
    »He – ist ja schon gut.«
    »Redet Edwards jetzt?«
    »Der Mistkerl versucht immer noch zu verhandeln, kannst du dir das vorstellen? Er hat gefragt, ob er mildernde Umstände kriegt, wenn er sich bei Kindesmissbrauch und Totschlag im Fall Malcolm Eagleton schuldig bekennt.«
    »Was hast du gesagt?«
    »Dass wir höchstens dem Richter sagen können, dass er voll kooperiert hat und dass es vor Gericht sehr gut aussehen würde, wenn er uns die Namen von anderen Pädophilen nennen würde.«
    »Gut.«
    »Aber er schwört Stein und Bein, dass er Paul nicht getötet hat. Ich hab noch mal mit der Staatsanwaltschaft gesprochen. Die denken, für den sexuellen Missbrauch und den Tod von Malcolm Eagleton können sie ihn drankriegen, aber ausgerechnet für den Mord an Paul Hill wird es wohl nicht reichen, meinen sie. Die Anklagen genügen natürlich, um ihn für den Rest seines Lebens hinter Gitter zu bringen, ganz egal, wie kooperativ er sich zeigt, aber es ist doch irgendwie falsch, dass Paul ungesühnt bleiben soll, findest du nicht?«
    »Manchmal sind die Dinge eben so«, sagte Fenwick zurückhaltend.
    »Ich wundere mich über dich. Ich dachte, du beackerst den A.C.C. gleich morgen früh, dass er dir mehr Mitarbeiter und Zeit gibt, um die Sache richtig abzuschließen.«
    »Diesmal nicht. Ich denke, wir haben genug getan.«
    Am anderen Ende entstand eine Pause. Er wusste, dass er sie zum zweiten Mal in dieser Nacht verblüfft hatte, und vielleicht würde er ihr eines Tages auch erklären, warum. Fenwick klebte eine Briefmarke auf den Umschlag, den er morgen gleich als Erstes zur Post bringen würde.
    »Gut, wenn du meinst«, sagte sie schließlich. »Es wäre sowieso einfacher, wenn sich die Anklage auf die unstrittigen Punkte konzentriert, es sei denn natürlich, du hast den ›Freund‹ zum Reden bewegen können.«
    »Er hat geredet, aber er kann uns nicht helfen.«
    »Warum nicht? Du musst ihn dazu bringen, Andrew. Immerhin hast du alles darangesetzt, ihn zu finden.«
    »Danke, dass du mich dran erinnerst, aber glaub mir, die Aussage des ›Freundes‹ wird uns nicht helfen, Edwards den Mord an Paul nachzuweisen.«
    »Dann war also deine Fahrt nach London völlig sinnlos«, sagte sie.
    »Nein, nichts im Leben ist völlig sinnlos, Louise, nicht, wenn wir was dagegen tun.« Er leckte die Gummierung des Umschlags und klebte ihn fest zu.
    »Stimmt. Na gut, ich lass dich jetzt lieber ein bisschen schlafen, ehe morgen die Hölle losbricht. Du klingst ausgelaugt, irgendwie fremd. Mannomann, was für ein Tag, was?«
    »Das kann man wohl sagen«, antwortet er. »Gute Nacht, Louise.«
    »Gute Nacht, Andrew, und schlaf gut.«
    »Weißt du was, ich glaube, das werde ich.«
    Fenwick knipste das Licht aus und legte den Brief auf den Tisch in der Diele, um ihn am nächsten Morgen mitzunehmen. Er duschte, spülte sich den Großstadtdreck vom Körper und schrubbte die Haut, bis sie rosa glühte. Dann zog er einen alten Pyjama an, aus der Zeit, als er noch welche trug, und nahm eine Decke von der Couch. Auf nackten Füßen tappte er zu den Kinderzimmern.
    Bess schlief tief und fest. Sie lag auf dem Rücken, hatte die Arme weit ausgebreitet und lächelte, selbst im Schlaf noch glücklich. Er küsste sie sacht und ging weiter zum Zimmer seines Sohnes. Chris hatte sich mal wieder tief in sein Bettzeug gewühlt, und nur sein Haarschopf war noch zu sehen. Fenwick streckte sich behutsam auf dem Federbett aus, zog die Decke über seine Beine und legte einen Arm um seinen Sohn. Er schlief sofort ein. Chris rührte sich nicht, aber am Morgen, als Fenwick mit schmerzendem Rücken von der ungewohnten Matratze aufwachte, hatte Chris sich im Schlaf eng an seine Brust geschmiegt. Und er lächelte.

EPILOG
    Krankenschwestern nahmen gerade die letzten Reste der Weihnachtsdekoration ab, als Jeremy Maidment und Margaret Pennysmith im dritten Stock des Brighton General Hospital aus dem Fahrstuhl traten. Eine der Schwestern erkannte den Major und unterbrach kurz ihre Arbeit.
    »Major Maidment! Schön, dass Sie wieder auf den Beinen sind. Wie geht’s Ihnen?«
    »Ich will nicht klagen, Schwester Shah«, sagte der Major, bemüht, sich nicht ganz so schwer auf seinen Stock zu stützen. Er war erst knapp drei Wochen aus dem Rollstuhl heraus, und nach dem kurzen Stück vom Haupteingang hierher zitterten ihm

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