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Singularität

Singularität

Titel: Singularität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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Sand, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Sehr gut, der Mann! Jede Menge Sand, ganz genau, jede Menge
Sand. Heiße Sonne, die einem auf den Kopf brennt, überall
Gesindel, das auf einen schießt, und eigentlich nichts, das so
groß wäre, dass man es aus der Umlaufbahn bombardieren
kann. Unter wem haben Sie dort gedient?«
    »Tatsächlich war ich am Tribunal über die
Kriegsverbrechen beteiligt. Habe mumifizierte Körperteile als
Beweismaterial ausfindig gemacht.«
    Robard wurde bleich und wartete darauf, dass der Admiral
explodierte, aber der Alte lachte nur heiser. »Robard! Seien Sie
so gut und helfen mir auf. Muss schon sa… sagen, hätte nie
gedacht, dass ich hier einen Kriegsveteranen und Kumpel aus alten
Zeiten treffe. Muss an meinen Schreibtisch, mir seine Beglaubigungen
ansehen!«
    Irgendwie schafften sie die vier oder fünf Meter bis zum
Arbeitszimmer des Admirals, ohne dass er sich bitter über die
Kosten von Umstandskleidung beklagte oder seine Beine vorsichtig
inspizierte, um sich davon zu überzeugen, dass sie sich
über Nacht nicht etwa in Glas verwandelt hatten (gelegentlich
hatte er diesen Albtraum). Der weibische Oberst nahm taktvoll auf
einem der Besucherstühle Platz, während Robard ihn
anstarrte. Ein weiblicher Name, eine hohe Stimme – hätte
er’s nicht besser gewusst, hätte er fast
angenommen…
    »Herzog Michael hat meine Anwesenheit aus zwei Gründen
gebilligt«, sagte Mansour. »Zum einen sollten Sie wissen,
dass es zu meiner Aufgabe als Vertreter der Vereinten Nationen
gehört, unparteiisch über jede – und ich betone, jede
– Verletzung von Verträgen zu berichten, an die Ihre
Regierung gebunden ist. Aber noch wichtiger ist die Tatsache, dass es
nur sehr wenig Informationen über die Macht gibt, die Ihre
Kolonie angegriffen hat. Ich bin auch hier, um in dem Fall, dass
diese Macht geächtete oder verbrecherische Waffen anwendet, als
Zeuge aufzutreten. Außerdem bin ich autorisiert, bei
möglichen Schlichtungsgesprächen und Verhandlungen als
neutrale dritte Partei zu agieren, etwa um den Austausch von
Kriegsgefangenen und Waffenstillstandsabkommen zu vereinbaren, und
sicherzustellen, dass dieser Krieg zivilisiert geführt wird,
soweit man das von Kriegen überhaupt sagen kann.«
    »Nun ja, verdammt gut zu wissen, Sir; Sie sind herzlich
eingeladen, sich meinem Stab anzuschließen«, erwiderte der
Admiral und setzte sich in seinem Badestuhl auf. »Bitte
zögern Sie nicht, sich jederzeit mit allen Fragen an mich zu
wenden! Sie sind ein guter Mann, und es freut mich, dass außer
mir noch ein Ve… te… te… ran der ersten Schlacht von
Lamprey bei unserer Flotte ist.« Einen Augenblick lang sah er
bestürzt aus. »Ach, du meine Güte. Jetzt tritt es
wieder um sich.«
    Mansour sah ihn befremdet an. Robard öffnete den Mund, aber
ehe er das Thema wechseln konnte, fragte der ausländische Oberst
bereits: »Es?«
    »Das Baby«, vertraute Kurtz ihm mit jämmerlicher
Miene an. »Es ist ein Elefant. Ich weiß gar nicht, was ich
mit ihm anfangen soll. Falls sein Vater…« Er brach ab, und
der bestürzte Ausdruck wich nach und nach aus seinem
Gesicht.
    »Ähm… Ich glaube, Sie ziehen sich jetzt besser
zurück, Sir«, sagte Robard und bedachte Rachel mit einem
kühlen Blick. »Seine Lordschaft braucht jetzt seine
Medizin. Ich muss leider sagen, dass Sie Ihren Besuch künftig
wohl besser ankündigen; er hat von Zeit zu Zeit diese
nervösen Zustände, wissen Sie.«
    Rachel schüttelte den Kopf. »Ich werde daran
denken.« Sie stand auf. »Auf Wiedersehen, Sir.« Gleich
darauf drehte sie sich um und verließ das Zimmer.
    Während er dem Admiral aus dem Stuhl half, glaubte Robard
draußen eine Sopranstimme zu hören, die sagte:
»Wusste ja gar nicht, dass Sie Elefanten an Bord haben!« Er
schüttelte verzweifelt den Kopf. Frauen an Bord des kaiserlichen
Flaggschiffs, Admirale, die sich für schwanger hielten, und eine
Flotte, die bald zur längsten Reise in der Geschichte der Marine
aufbrechen würde und es mit einem unbekannten Feind zu tun
hatte… Wo sollte das alles noch hinführen?
     
    Der BÜRGER fand die Sache keineswegs ergötzlich.
»Ich fasse also zusammen: Die Jungs von der Marine haben dich
erst herumgeführt, dir mittlerweile aber erlaubt, an Bord ihres
kostbaren Schlachtkreuzers zu gehen. Zwischendurch hast du die
verdächtige Person einen ganzen Werktag lang aus den Augen
verloren. Du sagst, er habe gestern Abend nichts Ungewöhnliches
unternommen, gibst aber gleichzeitig zu, dass

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