Sinnliche Erpressung aus Liebe
diem – nutze den Tag, lebe den Augenblick, sagte sie sich. Im Leben gab es nun mal keine Garantien, man wusste nie, was kam …
Verträumt stand Sally auf, ging ins Bad und begann, ihr immer noch feuchtes Haar mit dem Föhn zu trocknen. Dabei betrachtete sie sich im Spiegel: Ihr Gesicht war gerötet, die Lippen geschwollen, und Zacs Bartstoppeln hatten verräterische Spuren auf ihrem Kinn hinterlassen. Nach den leidenschaftlichen Liebesstunden sah sie wild aus. Sicher hatte Zac irgendwo eine Bürste, mit der sie ihr Haar ein wenig in Form föhnen konnte.
Sally schob die Schranktür auf und fand alles vor, was man im Bad eines Mannes vermuten würde, darunter auch eine Schachtel Kondome. Sie entdeckte auch eine Bürste und nahm sie sich. Dabei fiel ihr Blick auf einen angefangenen Dior-Flakon – eindeutig kein Herrenduft! –, mehrere schwarze Haarnadeln und ein dickes schwarzes Haarband.
Um ihre beschwingte Stimmung war es geschehen. Sie konnte sich leicht ausrechnen, dass Margot, das schwarzhaarige Model vom Dienstagabend, vor ihr in Zacs Bett und Bad gewesen war. Entsetzt wich Sally zurück. Bei der Vorstellung, dass er mit dem Model das Gleiche gemacht hatte wie mit ihr, fühlte sie sich elend.
Die Erkenntnis traf sie wie ein Messerstich ins Herz. Matt ließ sie sich auf einen Stuhl sinken, ihr Haar war vergessen, sie kämpfte gegen die Tränen an. Entsetzt wurde ihr bewusst, dass ihr genau das passiert war, was sie nicht gewollt hatte: Sie hatte sich in Zac verliebt.
Nein! schrie ihr Verstand. Unmöglich! Doch ihr Herz wusste es besser. Die verrücktesten Gedanken stürmten auf sie ein. Sie kannte Zac erst eine Woche, seit drei Tagen schlief sie mit ihm. Liebe konnte … durfte es nicht sein!
All die Jahre über hatte sie miterlebt, wie ihre Mutter mit allem einverstanden war, um ihren Mann zu halten. Ihr selbst würde so etwas nicht passieren. Sie ging nach ihrer Großmutter mütterlicherseits und war aus härterem Holz geschnitzt.
Und jetzt war ausgerechnet sie einem Mann verfallen, einem Experten in Sachen Sex …
Nach einer Weile stand Sally auf, straffte die Schultern und ging wieder zum Schrank. Sie bürstete sich das Haar zurück und band es mit dem schwarzen Band von Zacs Bettgefährtin zu einem Pferdeschwanz. Wie dumm sie gewesen war zu glauben, sie könnte einen Mann beeindrucken, der in einer Woche gleich zwei Frauen beglückte! Kein Wunder, dass er eine große Schachtel Kondome vorrätig hatte und nicht einmal im Augenblick der höchsten Ekstase vergaß, eins zu benutzen.
So einen Mann konnte sie nicht lieben!
Sally kehrte ins Schlafzimmer zurück, hob ihre verstreut liegenden Sachen vom Boden auf und kleidete sich an. Dann nahm sie ihre Handtasche, schlüpfte in die Sandaletten und verließ den Ort ihrer Niederlage, ohne einen Blick zurückzuwerfen.
9. KAPITEL
Zac kehrte zurück, als Sally das Esszimmer betrat.
„Du hast dich ja angezogen. Ich hatte gehofft, ein Bademantel würde dir genügen“, bemerkte er mit sinnlichem Tonfall.
„Darauf bin ich nicht gekommen.“ Sie versuchte zu lächeln, obwohl sie sich nur mühsam beherrschen konnte. Ihr Blick fiel auf den Esstisch, wo Zac Teller und Bestecke, die bestellten Speisen und eine Flasche Champagner in einem Eiskübel gedeckt hatte. „Das riecht köstlich, ich habe Hunger“, sagte sie, obwohl sie keinen Appetit mehr hatte.
Selbstbewusst, in Jeans und Polohemd, stand Zac da. Sicher würde er sofort merken, dass etwas mit ihr nicht stimmte.
„Das Abendessen ist serviert, Mylady.“ Er machte eine einladende Handbewegung, rückte ihr den Stuhl zurecht und wartete, bis sie sich gesetzt hatte. Dann entkorkte er die Champagnerflasche, schenkte ihn in die Gläser ein und stieß mit Sally an. „Auf uns und eine lange Beziehung.“
Widerstrebend kostete sie. „Auf uns.“ Wieder lächelte sie, obwohl sie Zac am liebsten die Augen ausgekratzt hätte. Aber das konnte sie sich nicht leisten.
Egal, was sie von ihm hielt, sie musste die Abmachung einhalten, bis Zac sie aufhob. Die Zukunft ihrer Mutter hing davon ab, auch wenn diese Zeit möglicherweise nur noch kurz bemessen war.
Verbittert fragte Sally sich, wie Zac damit leben konnte, an einem Abend mit ihr zu schlafen, am nächsten mit dieser Margot, und am darauffolgenden die Frechheit aufbrachte, von ihr Sex zu fordern. Ich bin nicht eifersüchtig, versuchte sie sich einzureden, sondern ich verachte ihn. Für kurze Zeit hatte sie geglaubt, verrückt nach ihm zu sein. Damit muss
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