Sinnliche Erpressung aus Liebe
fünf Minuten da.“ Er streifte ihr das Band ab, mit dem sie ihr Haar zurückgebunden hatte, und fuhr ihr mit den Fingern durch die schimmernden Locken. „Du bist eine intelligente Frau, Sally, aber in mir hast du deinen Meister gefunden.“
Ehe sie reagieren konnte, riss er sie an sich und küsste sie verlangend. Ihr schlug das Herz bis zum Hals. Sie versuchte, sich Zac zu entziehen, doch er hielt sie ganz fest, und sie verlor den Kampf. Selbstvergessen schmiegte sie sich an ihn, legte die Arme um seinen Nacken und erwiderte den Kuss.
Endlich hob Zac den Kopf und blickte ihr in die Augen. „Siehst du, meine Salmacis, schieb ruhig deinen Vater oder was immer vor, aber du begehrst mich ebenso wie ich dich – und eines Tages wirst du es zugeben müssen. Wenn es soweit ist … du hast meine Nummern. Ruf mich an.“
Benommen löste Sally sich von ihm. „Das wird nie geschehen.“ Zu ihrer Erleichterung summte die Gegensprechanlage. Das Taxi war da.
Wortlos begleitete Zac sie im Lift nach unten und half ihr beim Einsteigen.
„Morgen fliege ich nach Italien. Vielleicht treffen wir uns irgendwann wieder.“ Er zuckte die Schultern. „Es liegt an dir.“ Dann drehte er sich um und kehrte ins Haus zurück, ohne noch einmal zurückzuschauen.
Während das Taxi davonfuhr, versuchte Sally sich einzureden, froh zu sein, dass es aus war … und blinzelte eine Träne fort.
Zac Delucca war ein Meter zweiundneunzig groß, doch im Moment fühlte er sich erbärmlich klein. Kein schönes Gefühl, musste er sich eingestehen, während er zum Barschrank ging, sich einen Whisky einschenkte und ihn in einem Zug austrank. Er war wütend auf Sally und noch mehr auf sich selbst. Mit ihrem Vater über einen Kamm geschert zu werden, hätte ihn nicht tiefer treffen können.
Zum ersten Mal war er gezwungen, sich einen Spiegel vorzuhalten, und was er sah, gefiel ihm gar nicht. Wann war aus ihm ein Kerl geworden, der so zynisch über das andere Geschlecht dachte, dass er eine unschuldige, ehrlich arbeitende junge Frau prompt als so geldgierig ansah, dass sie nehmen würde, was sich bot?
Ausgerechnet bei Sally hatte er sich alles andere als nobel verhalten …
Noch nie hatte er eine Frau erpresst, seine Geliebte zu werden. Doch Sally hatte es ihm so angetan wie noch keine, und verblendet von Verlangen und – ja – Eifersucht hatte er auf eine Weise gehandelt, die völlig gegen seine Natur war.
Zac war stolz darauf, stets ehrlich und fair zu sein. Sein Selbstbewusstsein hatte gerade einen bösen Knacks erlitten, als Sally ihm eröffnet hatte, ihr Dad habe seine Tochter verkauft, um seinen Kopf zu retten, und Zac habe das gewissenlos ausgenutzt.
Was sie empfinden könnte, hatte er gar nicht bedacht. Er hatte nur an Sex gedacht, während sie sich verpflichtet fühlte, ihrer Mutter und ihrem Vater zu helfen.
Und es stimmte ja, Sally hatte ihn um Zeit gebeten, damit sie die Schulden ihres Vaters abtragen konnte, doch er hatte das abgelehnt … weil er sie unbedingt im Bett haben wollte. All das musste ihn in ihren Augen ebenso verachtenswert machen wie ihren Vater.
Er hatte sich schrecklich verhalten, und wenn Sally das wirklich meinte, was sie ihm vorgehalten hatte, musste er sie gehen lassen …
Zac schenkte sich einen zweiten Whisky ein und versuchte sich einzureden, die Welt sei voller schöner Frauen, er brauche Sally nicht. Und nachdem er die Flasche geleert hatte, glaubte er sogar daran.
Morgen würde er nach Italien zurückfliegen … zum Teufel mit Sally! In Mailand wartete immer noch Lisa …
Sally schloss die Tür ihres Apartments auf und betrat die Diele. Sie würden sich irgendwann sehen, hatte Zac gesagt, doch sie wusste, dass es aus war. Und das war gut so, sie wollte diese Affäre beenden.
Aber warum fühlte sie sich dann innerlich so leer?
Müde kleidete sie sich aus, schlüpfte nackt ins Bett und zog sich die Decke bis unters Kinn.
Morgen würde sie ihre Mutter besuchen – gemeinsam mit ihrem Vater. Doch es war ein schaler Sieg. Sie empfand keine Freude und war innerlich wie betäubt.
Am Morgen erwachte Sally benommen und wankte ins Bad. Es war richtig gewesen, Zacs Angebot abzulehnen. Sie hatten einen Handel geschlossen, und wenn er sich davon distanzierte, umso besser. Warum liefen ihr dennoch Tränen über die Wangen, als sie die Dusche verließ?
Fünf Stunden später wurde Sally durch das glückliche Lächeln ihrer Mutter belohnt, als sie mit ihrem Dad das Zimmer im Pflegeheim betrat.
Etwa nach einer
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