Sinnliche Erpressung aus Liebe
dich eingestellt, damit du dich um alles kümmerst. Was für Probleme gibt es jetzt schon wieder?“
„Keine – außer dir. Deine Sekretärin Anna sagt, es sei unmöglich, mit dir auszukommen, und jemand muss dir das mal sagen. Seit Monaten bist du ständig auf Reisen und nervst deine Leute. Und in Japan scheinst du den Chef des japanischen Unternehmens, das wir übernehmen wollten, so beleidigt zu haben, dass das Geschäft geplatzt ist. Was ist mit dir los, Zac? Ärger mit einer Dame?“
„Mit Damen habe ich nie Ärger.“ Eine glatte Lüge!
Noch nie hatte jemand ihm wirklich nahe gestanden – außer Raffe und Marco, sein früherer Kampfmanager, der jetzt mit seiner Frau den Besitz in Kalabrien verwaltete. Sie waren so etwas wie seine Familie. Als Einzelgänger hatte er nie jemanden gebraucht. Doch jetzt brauchte er Sally so dringend, dass es ihn erschreckte.
Zu lange hatte er sich feige gedrückt. Er liebte sie und wollte, dass sie für immer zu ihm gehörte – mit Ehering!
„Also, etwas bedrückt dich“, beharrte Raffe. „Und je eher du darüber hinwegkommst, umso besser für uns alle. Zurück zum Geschäftlichen: Ich komme gerade aus London, dort läuft jetzt alles bestens. Wir haben einen neuen Vertrag abgeschlossen. Die saudische Regierung bekommt das geforderte Material.“
„Gut. Und Paxton? Spurt er?“, fragte Zac in der Hoffnung, etwas über Sally zu erfahren. Sein Entschluss stand fest. Er würde nach London fliegen, um sie zu holen …
„Bestens. Trotzdem verstehe ich nicht, warum du ihn behalten hast, nur weil seine Frau ein Pflegefall war. Mit einem Dieb gehst du sonst nicht so schonend um. Inzwischen ist die Situation anders. Seine Frau ist vor einigen Wochen gestorben. Er arbeitet schon lange wieder, sodass nichts dich davon abhalten bräuchte, ihn zu feuern.“
„Und seine Tochter?“ Zac sprang auf. „Hat sich jemand mit ihr in Verbindung gesetzt? Unser Beileid ausgesprochen? Irgendetwas unternommen?“
„Ich hätte es mir denken können“, stellte Raffe fest. „Die Gereiztheit, die Wutausbrüche … jetzt wird mir einiges klar. Dein Problem ist Paxtons schöne Tochter. Deshalb hast du ihn behalten. Richtig?“
Zac warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Sei still, Raffe, und lass den Jet auftanken. Ich fliege nach London.“
Fünf Tage später verließ Zac niedergeschlagen das Britische Museum. Sally schien vom Erdboden verschluckt worden zu sein. Der erste Schock war die Entdeckung, dass sie ihr Apartment verkauft und keine neue Anschrift hinterlassen hatte. Der Immobilienmakler hatte ihm nur sagen können, das Apartment habe zwei Monate zum Verkauf gestanden. Offenbar hatte Sally versucht, das Geld für die Schulden ihres Vaters zusammenzubekommen. Die Erkenntnis setzte Zac nur noch mehr zu.
Er hatte sich lange mit ihrem Vater unterhalten. Doch der hatte keine Ahnung, wo seine Tochter sich aufhielt, und es schien ihn auch nicht zu interessieren. Von ihrem Chef hatte er erfahren, Sally habe ein Jahr Auszeit genommen. Bisher habe er nichts von ihr gehört, aber sie wolle sich melden. Schließlich hatte Zac seinen Stolz überwunden und Al ausfindig gemacht. Der wusste immerhin, dass sie sich auf einer einmonatigen Rundreise durch Peru befand.
Ratlos blieb Zac vor seinem Bentley stehen und überlegte. Ein Privatdetektiv musste ran. Gerade wollte er einsteigen, als eine junge Frau auf ihn zu kam.
„Entschuldigen Sie, aber sind Sie Mr. Delucca?“
Er wollte sich abwenden, aber sie fuhr fort: „Mein Chef sagt, Sie suchen meine Freundin Sally.“
Sally bog in die Auffahrt ein und hielt. So bemerkte sie den schwarzen Wagen nicht, der etwas weiter unten an der Straße stand. Sie stieg aus und nahm ihre Einkaufstasche aus dem Auto, in der sich das neue Telefon befand, das sie zusammen mit anderen Dingen gekauft hatte.
Lächelnd ging sie den schmalen Gartenpfad entlang zu dem Haus, das sie im kleinen Küstenort Littlehampton gemietet hatte. Als Kind hatte sie hier ein Wochenende mit ihrer Mutter und der Großmutter verbracht und nie vergessen, wie sorglos und glücklich sie hier gewesen war.
Seit sie in den Ruinen von Machu Picchu ohnmächtig geworden war, hatte sich ihr Leben grundlegend verändert. Joan Adams, eine pensionierte Ärztin, mit der sie sich während der Tour angefreundet hatte, war zu dem Schluss gekommen, die dünne Höhenluft könne einer gesunden jungen Frau wie ihr kaum so zusetzen, und die Vermutung geäußert, Sally könne schwanger sein. Anfangs
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