Sinnliche Erpressung aus Liebe
hatte sie das als unwahrscheinlich abgetan, doch nachdem ihr auf der Rundreise morgens wiederholt übel geworden war, hatte sie auf dem Rückflug nach London nachgedacht …
Reisen kamen für sie jetzt nicht infrage, und in London wollte sie nicht bleiben. Jemma hatte sie bei sich wohnen lassen, bis sie sich einen neuen Wagen gekauft und den größten Teil ihrer Habe darin verstaut hatte. Sie wolle ihre Heimat besser kennenlernen, hatte Sally erklärt.
Im Schaufenster eines Immobilienmaklers im Nachbarort Worthing war Sally ein Foto des Hauses in Littlehampton ins Auge gefallen: Zu verkaufen oder zu vermieten, herrlicher Blick aufs Meer. Impulsiv hatte Sally es gleich besichtigt und am nächsten Tag einen Mietvertrag für ein Jahr abgeschlossen.
Sie schloss die Haustür auf und betrat die Diele, hängte ihren Mantel auf und trug die Einkaufstasche ins Wohnzimmer. Dann ging sie in die Küche, um sich Tee aufzubrühen. Erstaunlich, wie das Leben nahm und auch wieder gab! Sie hatte ihre Mum verloren, doch bald würde sie selbst eine Mutter sein …
Nach der Rückkehr von der Reise hatte Sally einen Arzttermin gemacht und in Worthing eine Ultraschalluntersuchung vornehmen lassen. Das Baby entwickelte sich normal, und die kostbare Aufnahme zierte Sallys Nachttisch. Falls es ein Mädchen wurde, wollte sie es nach ihrer Mutter Pamela nennen. Für einen Jungen hatte sie sich noch keinen Namen überlegt. Wann sie Zac von der Schwangerschaft unterrichten wollte, wusste sie auch nicht.
Sally schenkte sich Tee ein, trug die Tasse ins Wohnzimmer und stellte sie auf den Beistelltisch vor den cremefarbenen Sofas, die den Kamin flankierten. Wohlig seufzend streifte sie sich die Schuhe ab, setzte sich und legte die Beine hoch.
Während sie den heißen Tee trank, beschloss sie, dass sie Zac einweihen müsse. Ein Mann hatte das Recht zu wissen, dass er Vater wurde – doch damit hatte es noch Zeit. Vielleicht würde sie es nach der Geburt tun …
Sie wollte jede Minute ihrer Schwangerschaft in Frieden genießen, aber Zac Delucca kannte keinen Frieden. Wie ein Tornado stürmte er durch die Welt, nahm auf, was ihm gefiel, und warf es wieder fort. Nein, deshalb würde sie mit der Nachricht noch warten …
Zufrieden blickte Sally durch den Raum. Die pfirsichfarbenen Wände, die Eichenbalken an der Decke wirkten beruhigend und zeitlos, und der Teppich zwischen den Sofas schuf eine gemütliche Atmosphäre. Es hatte ihr Spaß gemacht, die Möbel für Wohn- und Schlafzimmer auszusuchen. Der zweite Raum sollte das Kinderzimmer werden, dafür hatte sie noch nichts gekauft …
Sally wollte sich ein großes, heimeliges Nest bauen, und da sie das Haus für ein Jahr gemietet und eine Kaufoption abgeschlossen hatte, standen ihr alle Möglichkeiten offen. Nach dem Sabbatjahr konnte sie nach London zurückkehren oder hier bleiben. In der Zwischenzeit würde sie sich in Ruhe auf das Baby vorbereiten.
Sally nahm die Einkaufstasche auf, holte das neue Handy und das Paket mit der Babywäsche heraus und legte die winzigen gelben Schuhe, die passende Mütze und das Jäckchen liebevoll auf dem Tisch aus.
Als es an der Haustür klingelte, stand Sally widerstrebend auf, ging barfuß in die Diele und öffnete die Tür …
10. KAPITEL
Fassungslos starrte Sally den Mann an, der vor ihr stand. Das konnte nicht wahr sein … Zac Delucca!
Sie musste sich am Türpfosten festhalten, weil die Beine unter ihr nachzugeben drohten. Ihr Herz klopfte wie wahnsinnig, und ihr wurde heiß, als sie seine markanten Züge betrachtete. Sie hatte sich eingeredet, über ihn hinweg zu sein, ihn nie wirklich geliebt zu haben. Mehr als ein flüchtiger sexueller Rausch sei es nicht gewesen, sie sei zufrieden mit ihrem jetzigen Leben. Dennoch genügte sein bloßer Anblick, und um ihren mühsam errungenen Seelenfrieden war es geschehen.
Entschlossen warf sie die Schultern zurück. Ihre Hormone spielten sicher nur verrückt, der Arzt hatte sie darauf vorbereitet …
„Hallo Sally“, sagte Zac leise und betrachtete sie. Wie sie da an der Tür stand, die herrlichen Locken offen über den Schultern, den erstaunten Ausdruck in dem schönen Gesicht … Er war so bewegt, dass seine Kehle sich wie zugeschnürt anfühlte.
Irgendwie konnte er den Blick nicht abwenden. Sally war noch schöner, als er sie in Erinnerung hatte. Auch jetzt hatten ihre leuchtend blauen Augen diesen traurigen Ausdruck, nur die Schatten darunter waren verschwunden. Sie trug kein Make-up, und ihre zarte
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