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Sinnliche Maskerade

Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Maude im Alltag gern mehr Zeit mit ihrem Mann verbracht hätte. Hatte Alex also irgendetwas an sich, worüber Lady Maude sich aufregte?
    Woran auch immer es lag, Sir Stephens Zurechtweisung würde es nur noch schlimmer machen. Sofern Lady Maude gezwungen war, in Bezug auf die Bibliothekarin eine Niederlage einzugestehen, würde ihre angeborene Rachsucht keine Grenzen mehr kennen.
    Trotzdem, überlegte Alexandra weiter, während sie ein Kleid für den Abend aus dem Schrank holte, zumindest muss ich mich nicht mit Master George herumplagen. Alexandra mochte Kinder, aber George war Sir Stephens Sohn und Erbe und darüber hinaus eine weinerliche Göre, hoffnungslos verwöhnt und verdorben von seiner Mutter. Jeder Versuch, ihn etwas zu lehren, würde auf steinigen Boden fallen; die Schuld würde der Gouvernante in die Schuhe geschoben. Damit wäre sie gegenüber Lady Maude in einer schlechteren Position als vor Sir Stephens Einmischung.
    Sie hob das Kleid hoch und zog die Nase kraus. Im Verhältnis zum dumpfen braunen Drillich, den sie im Moment gerade trug, brachte der taubengraue Taft kaum Verbesserungen. In ihren flüchtigen Erinnerungen hatte ihre Mutter immer wundervoll ausgesehen — üppig gekleidet und reich verziert mit stets perfekter Frisur. Für den Bruchteil einer Sekunde konnte sie beinahe den Duft einfangen, der die erste Lady Douglas immer eingehüllt hatte. Gardenia, erinnerte sie sich und sah vor ihrem geistigen Auge das kleine Fläschchen auf der Kommode ihrer Mutter. Was würde Luisa jetzt über ihre älteste Tochter denken?
    Und wo steckte sie überhaupt? Bestimmt weilt sie noch unter den Lebenden, dachte Alexandra und zog sich das taubengraue Taftkleid an. Sylvia und sie hätten bestimmt erfahren, wenn ihre Mutter gestorben wäre. Vielleicht gab es sogar ein kleines Erbe. Was ihr wiederum ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte. Luisa hatte kaum je einen Penny besessen. Ihre Extravaganz war eine weitere Ursache der heftigen Streitereien zwischen ihr und Sir Arthur gewesen. Soweit Alex und Sylvia es mitbekommen hatten, waren Luisas romantische Eskapaden nichts anderes gewesen als genau dies, nämlich vielmehr Fluchten in Romantik und Aufregung als in den Reichtum eines neuen Bewerbers. Nicht dass Mutter jemals den Eindruck erweckt hat, knapp bei Kasse zu sein, dachte Alex, während sie sich das Kleid zuknöpfte. Wahrscheinlich lebten ihre Mutter und deren Liebhaber auf Kredit.
    Natürlich war es auch möglich, dass Luisa sich hin und wieder für Geld verkauft hatte, um sowohl sich als auch ihren Liebhaber über Wasser halten zu können. Eigentlich hätte die Vorstellung sie erschüttern sollen; so empfand sie aber nicht. Sylvia und sie hatten es seit Langem aufgegeben, Dumpfheiten wie konventionelle Moral von ihrer Mutter zu erwarten.
    Angekleidet ging sie nach unten. Ein weiterer langer Abend, der in gedrücktem Schweigen zu verbringen war, ehe sie sich in ihr friedliches Schlafzimmer und in die kostbaren Stunden der Einsamkeit zurückziehen konnte, welche die Nacht ihr gewährte.
    Als sie in der Biegung der Treppe angekommen war, hörte sie unten in der Halle eine Stimme, die sie abrupt innehalten ließ. Niemand hatte ihr gesagt, dass Honorable Peregrine heute Abend beim Dinner zu Gast sein würde. Andererseits, warum sollten sie auch?
    War es möglich, dass sie die Flucht ergriff, eine Krankheit vortäuschte und sich in ihr Zimmer zurückzog? Trotz ihrer früheren Entschlossenheit, dem Mann aus dem Weg zu gehen, war ihr klar, dass solch ein Zug das Unaufschiebbare nur aufschieben würde. Während ihres Aufenthaltes im Witwenhaus würden Peregrine und Marcus häufig in Combe Abbey zu Gast sein. Sofern sie der Situation heute Abend aus dem Weg ging, würde sie sich ihr an einem anderen Abend stellen müssen. Irgendwie musste sie lernen, trotz seiner Provokationen ihre gewohnte Bescheidenheit aufrechtzuerhalten. Sie musste das verschwörerische Glitzern in seinen Augen ignorieren, das einladende Zucken seiner vollen Lippen. Sie musste so tun, als habe er ihr nicht gestanden, dass er nicht glaubte, sie sei auch tatsächlich diejenige, die sie zu sein vorgab; und sie musste so tun, als würde sie es nicht ungemein anziehend finden, dass er unterstellte, mehr zu wissen als alle anderen. Bei Peregrine Sullivan durfte sie sich wirklich nicht den geringsten Patzer erlauben. Aber warum war ihr Panzer in seiner Nähe so brüchig geworden?
    Wartend blieb Alex auf der Treppe stehen, bis die Gruppe in der

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