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Sinnliche Maskerade

Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Verschmitztheit, an deren Unterdrückung sie so hart gearbeitet hatte? Und das auch noch ausgerechnet jetzt, hier, wo es so gefährlich war. Wenn er Fragen stellte, auf mehr Informationen drängte, würde er sie ruinieren ... Sylvia ruinieren. Sie würde im Gefängnis landen, Sylvia würde verhungern.
    Allein der Gedanke daran war kaum zu ertragen. Von jetzt an durfte sie keinerlei Privatgespräch mit dem Honorable Peregrine mehr führen. Sobald er das Zimmer betrat, musste sie es verlas-sen. Sie durfte ihn noch nicht einmal anschauen, da der Schaden ja genau damit angefangen hatte, und kaum dass sie miteinander gesprochen hatten, war es noch schlimmer geworden. Ihr Widerstand war unaufhaltsam dahingeschmolzen.
    Alex trommelte mit den Fingern auf den Tisch. Gegenüber Sylvia war sie immer aufrichtig gewesen. Ihrer Schwester hatte ihre Hilflosigkeit immer zu schaffen gemacht, die Tatsache, dass sie sie nicht konkret unterstützen konnte, während Alex das gesamte Risiko schultern musste. Wenn Alex auch nur andeutete, dass es Schwierigkeiten gab, würde sie sich vor Sorge schier umbringen. Also musste Alex ihre Worte sorgfältig wählen, durfte nichts verraten. Amüsante Beschreibungen von Lady Maude und Eliza wären gut und angebracht, zusammen mit einem Bericht über ihren letzten finanziellen Triumph und vielleicht einer kurzen Erwähnung von Marcus und dessen Freund. Das musste reichen. Kein Wort darüber, wie attraktiv sie den Honorable Peregrine Sullivan fand. Nichts.
    Es kostete sie eine Stunde, bis sie zufrieden war, den richtigen Tonfall für ihre Schwester getroffen zu haben - einerseits ausreichend informativ, andererseits ohne ihre eigene Verwirrung zu enthüllen. Sie streute Sand über die Blätter, faltete und versiegelte sie und nahm sie mit in ihr Zimmer, wo sie sich zum Dinner umziehen wollte. Auf dem Weg dorthin kam sie an Lady Maudes Boudoir vorbei. Laute Stimmen erklangen hinter der Tür; unwillkürlich blieb sie stehen. In einem anderen Leben hätte ich Lauschen als ehrenrührig empfunden, dachte sie und lächelte sarkastisch, aber unter den gegebenen Umständen gehörte es zu ihren wichtigsten Werkzeugen. Und ganz besonders, wenn sie wie jetzt ihren eigenen Namen hörte.
    »Georgie braucht Hilfe, Sir Stephen. Er kämpft sich mit seinen Lektionen sehr ab. Ohne zusätzliche Vorbereitung wird er es kaum schaffen.«
    »Der Junge kämpft sich ab, weil er sich nicht konzentriert«, hielt Sir Stephen missbilligend dagegen, »er ist faul und abgelenkt. Sein Lehrer hat ihn überhaupt nicht im Griff. Sie verwöhnen ihn, Ma’am, wie Sie es schon immer getan haben. Beim kleinsten Husten schicken Sie sofort nach dieser verdammten Lauge. Wenn er seine Lektionen nicht lernen will, ersinnen Sie eine Entschuldigung für ihn. Kein Wunder, dass er kaum lesen kann, geschweige denn lateinische Grammatik oder zwei und zwei zu vier aufaddieren.«
    »Sir, Sie sind zu streng. Das arme Kind hat immer schon unter einer zarten Gesundheit gelitten. Es braucht eben ein wenig mehr Unterstützung. Mistress Hathaway hat Zeit. Heute Nachmittag habe ich sie schlafend in der Bibliothek erwischt. Sie wird überbezahlt. Mit Sicherheit bleibt ihr neben der Arbeit in der Bibliothek genug Zeit, sich Georgie zu widmen.«
    »Schlafend?«, rief Sir Stephen mit erhobener Stimme aus. »Ich muss Sie leider wissen lassen, Ma’am, dass Mistress Hathaway und ich heute Nachmittag eine höchst einträgliche Besprechung meiner geschäftlichen Angelegenheiten hatten. Wenn Sie glauben, dass die Lady überbezahlt wird, dann haben Sie einfach keine Ahnung, was Sie da sagen. Ihr Scharfsinn in finanziellen Dingen ist mir oder uns beiden sogar noch sehr viel mehr wert als Dienste, die sie uns als Gouvernante zu leisten vermag. Ich will nichts mehr hören. Die Sache geht Sie nichts an, Lady Douglas. Mistress Hathaway arbeitet ausschließlich für mich.«
    Alexandra schlich weiter den Flur hinauf und war schon um die Ecke gebogen, als Lady Maude die Tür öffnete und ein ziemlich rotgesichtiger Sir Stephen aus dem Zimmer seiner Frau trat.
    Im Schutze ihres eigenen Zimmers verharrte Alexandra einen Augenblick nachdenklich. Lady Maude war so weit, dass Alexandras Anwesenheit im Haushalt ihr widerstrebte; es wäre ungünstig, wenn sie sich wegen der Bibliothekarin mit ihrem Ehemann Überwerfen würde. Vielleicht verübelt Lady Maude mir die Zeit, die Sir Stephen mit mir verbringt, dachte Alex, obwohl sie auch keinen Hinweis darauf entdecken konnte, dass Lady

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