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Sinnliches Erwachen

Sinnliches Erwachen

Titel: Sinnliches Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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heute Abend erledigen, wenn sie Laila ins Bett gebracht und ihre Einkäufe erledigt hätte. Wer brauchte schon Schlaf?
    „Jamila“, rief sie.
    Stille.
    „Sirena?“
    Wieder Stille.
    Seufzend schloss Nicola ihre Tasche. Zwischen halbstündigen Toilettenpausen und zweistündigen Mittagsurlauben blieb den Mädchen kaum Zeit, die sie an ihren Schreibtischen verbringen konnten.
    „Deine Stirn verheilt gut. Das gefällt mir.“
    Hastig hob Nicola den Kopf und traf Koldos goldbraunen Blick. Augenblicklich verfiel ihr Herz in einen hektischen Rhythmus. „Du bist hier.“
    Letzte Nacht in ihrem Krankenhausbett hatte sie noch lange wach gelegen und über ihn nachgedacht. Hatte sich so sehr danach gesehnt, seine Stimme zu hören, seinen Duft einzuatmen, seine Wärme zu spüren, sich auf seine Eindringlichkeit zu verlassen. Seine Ehrlichkeit. Seine Stärke.
    Jetzt stand er direkt vor ihrem Schreibtisch, angezogen mit einem schwarzen Shirt und einer schwarzen Hose, die den perfekten Kontrast zum Braun seiner Haut bildeten. Damit sah er schöner aus als jedes Model – und sexy auf eine Art, die verboten sein sollte. Im Ernst. Bei diesem gigantischen Krieger lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Er war heißer als Khal Drogo.
    Eine Narbe zog sich seitlich über seine Stirn und verlieh ihm den Eindruck von Gefährlichkeit. Seine Wimpern waren dicht und schwarz, die Nase aristokratisch, königlich. Und sie hatte nie zu denen gehört, die glaubten, Männer müssten Bart tragen, aber seit sie Koldo kannte, hatte sich ihre Meinung dazu definitiv geändert. Der dunkle Schatten brachte die maskuline Klarheit seines Kiefers fantastisch zur Geltung.
    Er neigte den Kopf zur Seite und betrachtete sie noch intensiver. „Heute trägst du eine seltsame Mischung von Emotionen und Energie in dir. Glücklich und doch ängstlich, enthusiastisch und zugleich ermüdet.“ Mit strenger Miene fügte er hinzu: „Du musst besser auf dich achten, Nicola. Das ist ein Befehl.“
    Sie räusperte sich und rutschte auf ihrem Stuhl herum. „Ja, na gut, im Moment warte ich darauf, dass du mir beibringst, wie ich das machen soll. Kleiner Wink mit dem Zaunpfahl.“
    Weiterhin ungerührt, wandte er sich ab und trat an die gegenüberliegende Wand, wo er mit dem Zeigefinger über die abblätternde Farbe fuhr.
    Mit zitternden Händen strich sie sich die weiße Baumwollbluse glatt, die sie heute anhatte. Ja, er hatte gesagt, dass er kein romantisches Interesse an ihr hegte, und das war auch in Ordnung. Wirklich. Sie hatte nicht das Bedürfnis verspürt, zu schmollen oder so was – oder zu versuchen, seine Meinung zu ändern. Deshalb war sie sich nicht sicher, warum sie heute Morgen vom Krankenhaus nach Hause gerast war, um zu duschen und sich umzuziehen und dabei etwas mehr Zeit als sonst aufihre Haare und das Make-up zu verwenden – nur für den Fall, dass er auftauchte. Wirklich.
    „Um das mit dir zu besprechen, bin ich hier“, entgegnete er. „Ich hatte gehofft, ich könnte heute mit deiner Ausbildung beginnen, aber das hat sich als unmöglich erwiesen. Ich komme gerade von einer Mission zurück und konnte mich nicht vorbereiten.“
    „Eine Mission? Oh. Was für eine?“, hakte sie betont beiläufig nach.
    Er lockerte seine Schultern und antwortete ausweichend: „Die Art von Mission, für die man eine Armee braucht.“
    Also den Kampf gegen irgendwelche Feinde? „Mit Schusswaffen?“
    „Nein.“
    „Dolchen?“
    „So in der Art.“ Er marschierte zum einzigen Fenster und überprüfte den Verschluss. „Von heute an werde ich jeden Tag eine halbe Stunde deiner Zeit brauchen. Du wirst dich mir widmen, und mir allein.“
    Nur eine halbe Stunde? Das war doch mit Sicherheit keine Enttäuschung, die da durch ihre Adern schoss. „Jederzeit. Aber bist du dir sicher, dass das reicht? Ich meine, müssen wir nicht ganz schön viel aufholen?“
    Da versteifte er sich. „In der Tat.“ Wieder massierte er sich den Nacken. „Ich gebe dir fünfundvierzig Minuten und …“ Er schüttelte den Kopf und verengte die Augen. „Das reicht auch nicht, oder? Ich gebe dir … eine Stunde.“ Die letzten Worte hatte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervorgepresst, als wäre es eine harte Entscheidung, ihr eine Stunde zuzugestehen.
    Eine Hälfte von ihr war beleidigt. Die andere Hälfte war zu aufgeregt, um sich darum zu scheren. „Danke.“
    „Und wenn wir nicht zusammen sind“, fuhr er fort, als hätte sie nichts gesagt, „wirst du dir keine Sorgen machen.

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