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Sinnliches Erwachen

Sinnliches Erwachen

Titel: Sinnliches Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Himmelsgesandten im Raum zu ignorieren.
    „Zwei von den Jungs bei mir im Büro diskutierten auf einmal darüber, wer schneller laufen könnte“, erzählte sie, „und mir nichts, dir nichts wurden schon Wetten abgeschlossen.“
    In ihrer Stimme schwang ein flüsternder Unterton mit, wie eine Ahnung von Rauch und Träumen, und sie ergoss sich über Koldo wie warmer Honig. Doch mit dem Wohlbehagen kam zugleich eine unerklärliche Anspannung. Jeder Muskel in seinem Leib verhärtete sich, als würde er sich gleich in eine Schlacht stürzen. Er … wollte mit einer derart zarten Menschenfrau kämpfen? Aber warum? Wer war sie?
    „Ich kam mir vor wie an der Börse oder so was.“
    Ein Lachen perlte aus ihrer Kehle, ein herrliches Lachen, rein und ohne jede Zurückhaltung. Die Art von Lachen, die er niemals ausstoßen könnte.
    „Dann haben sie beschlossen, in der Mittagspause auf dem Parkplatz ein Rennen zu veranstalten, und der Verlierer sollte das undefinierbare Etwas aus der Plastikschale im Gemeinschaftskühlschrank aufessen. Du weißt schon, diese Schale, die da schon seit einem Monat steht und mittlerweile nur noch schwarzen Matsch enthält. Ich hab noch die Anfeuerungsrufe gehört, als ich vom Parkplatz gefahren bin, aber ich weiß nicht, wer gewonnen hat.“
    Jetzt klang sie sehnsüchtig. Warum?
    „Du hättest Blaine angefeuert, da bin ich mir sicher. Er ist bloß knapp eins achtzig, er würde dich also nicht zu sehr überragen, und er hat echt süße blaue Augen. Nicht dass sein Aussehen irgendwelche Auswirkungen auf seine Schnelligkeit hätte, aber ich kenne dich. Ich weiß, dass du ihm trotzdem den Sieg gewünscht hättest. Bei blauen Augen wirst du doch immer schwach.“
    Er sah nur ihre obere Körperhälfte, aber nach ihrer zarten Knochenstruktur zu urteilen war sie ein winziges Ding. Ihre Züge waren unscheinbar, ihre Haut durchscheinend wie Porzellan und ihre Augen grau wie ein Wintersturm. Das üppige rotblonde Haar hatte sie sich zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden, und die Strähnen lockten sich bis zu ihren Ellbogen hinab.
    Sie war umgeben von einer Aura der Erschöpfung, und trotzdem lag ein Funkeln in ihren Winteraugen.
    Ein Funkeln, das die Dämonen hinter ihr in naher Zukunft auslöschen würden.
    Er zwang sich, seine Aufmerksamkeit auf die beiden zu richten. Einer stand zuihrer Linken, einer zu ihrer Rechten, und beide hatten eine besitzergreifende Hand auf ihren Schultern liegen. Sie waren so groß wie Koldo, mit schwarzen Augen ohne Pupillen, die in ihm Gedanken an bodenlose Abgründe weckten. Dem Linken ragte ein einzelnes Horn aus der Stirn, und statt Haut hatte er blutrote Schuppen. Der rechte hatte zwei Hörner auf dem Kopf und war mit einem dunklen, verfilzten Pelz überzogen.
    Es gab viele Spezies von Dämonen in allen Formen und Farben. Vom Ersten ihrer Art, dem gefallenen Erzengel Luzifer, bis zu den Viha, den Paura, den Násilí, den Slecht, den Grzech, den Pica und den Envexa – und traurigerweise noch viele mehr. Sie alle strebten nach der Vernichtung der Menschheit – und wenn sie dafür jeden Einzelnen angehen mussten.
    Unter den Dämonenspezies gab es Rangordnungen. Rechts hinter der Rothaarigen stand ein hochrangiger Paura, ein Dämon der Furcht. Der Linke war ein hochrangiger Grzech, spezialisiert auf Krankheit.
    Dämonen hängten sich gern an einen bestimmten Menschen, um ihn durch Einflüsterungen und Täuschungen mit einem Gift zu infizieren. Im Falle des Paura trieb dieses Gift die Angst des Infizierten in ungeahnte Höhen, im Falle des Grzech schwächte es das Immunsystem. Dann nährten sich die Dämonen an der entstehenden Panik und Bestürzung und schwächten den Menschen noch weiter, machten ihn zu einem leichten Ziel für die endgültige Vernichtung.
    Das Mädchen musste für sie ein wahres Festmahl sein.
    Wie krank war sie wohl?
    Der Grzech gab seine Versuche auf, Axel zu ignorieren, und starrte den Krieger wütend an. Dieser tanzte um ihn herum, ohrfeigte ihn wieder und wieder und kommentierte dabei in dem Dorfjungen-Slang, den er manchmal gern benutzte: „Ich hau dir eine rein, ich hau dir eine rein, was willste dagegen machen, hä?“
    Koldo verabscheute Dämonen mit jeder Faser seines Seins. Welcher Gattung oder Klasse sie auch angehörten, sie waren Diebe, Lügner und Mörder, genau wie das Volk seines Vaters. Wo sie auftauchten, hinterließen sie nichts als Chaos und Verwirrung. Sie brachten Zerstörung. Und diese beiden würden das Mädchen nicht in Ruhe

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