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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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genauso durchgeknallt wie Link, aber nicht so harmlos. Er hatte etwas Fieses an sich, so wie alle aus derWatkins-Sippe.
    Shawn schüttelte den Kopf. »Das ist wie Pfirsiche von den Stöcken pflücken.«
    »Pfirsiche wachsen auf Bäumen.« Kaum war ich da, gingen sie mir schon wieder auf die Nerven, vielleicht weil ich die Typen schon am Zeitungsstand von Stop & Steal getroffen hatte und mir die gleiche Unterhaltung hatte anhören müssen, während Earl die paar Zeitschriften durchblätterte, die er überhaupt las – Hochglanzmagazine, in denen Mädchen in Bikinis abgebildet waren, die auf Motorhauben posierten.
    Shawn blickte mich verdutzt an. »Wovon redest du überhaupt?«
    Ich weiß selbst nicht, warum ich mich aufregte. Es war ein dämliches Gespräch, genauso dämlich wie der Umstand, dass sich alle Jungs am Mittwochmorgen vor der Schule versammelten. Ich nannte das insgeheim den Zählappell. Es gab einige Dinge, die musste man einfach mitmachen, wenn man imTeam sein wollte. Man saß beim Mittagessen zusammen. Man ging auf die Partys von Savannah Snow, man lud eine von den Cheerleadern zum Winterball ein, hing am letzten Schultag am Lake Moultrie herum. Man konnte sich vor fast allem anderen drücken, wenn man nur zu diesem Appell erschien. Aber mir fiel es immer schwerer, dort zu erscheinen, und ich wusste nicht einmal, weshalb.
    Ich wusste die Antwort darauf auch dann noch nicht, als ich sie sah.
    Selbst wenn ich sie nicht gesehen hätte, hätte ich gewusst, dass sie da war, denn die Aula, in der es sonst vor Schülern wimmelte, die zu den Garderobenschränken eilten und rechtzeitig wieder in den Klassenzimmern sein wollten, bevor es zum zweiten Mal klingelte, war innerhalb von Sekunden menschenleer. Alle machten ihr Platz, als sie durch die Halle ging. So wie einem R o ckstar.
    Oder einer Aussätzigen.
    Ich sah nur ein hübsches Mädchen in einem langen grauen Kleid. Darüber trug sie eine weiße Sportjacke mit dem Aufdruck Munich und unten schauten abgetragene schwarze Converse hervor. Ich sah ein Mädchen mit einer langen Kette um den Hals, von der alles Mögliche baumelte – ein Plastikring aus einem Kaugummiautomaten, eine Sicherheitsnadel und eine Menge anderes Zeug, das ich nicht erkennen konnte, weil ich zu weit weg war. Ich sah jemanden, der nicht so aussah, als gehörte er nach Gatlin. Und ich konnte einfach nicht aufhören, sie anzustarren.
    Macon Ravenwoods Nichte.Was war mit mir los?
    Sie strich sich die schwarzen Locken hinters Ohr, das Neonlicht spiegelte sich auf ihrem schwarzen Nagellack. Ihre Hände waren mit schwarzer Tinte verschmiert, als ob sie etwas darauf geschrieben hätte, und sie ging durch die Aula, als wären wir anderen gar nicht da. So grüne Augen wie ihre hatte ich noch nie gesehen, so unglaublich grün, es war fast eine völlig neue Farbe.
    »Ja, die ist wirklich scharf«, sagte Billy.
    Ich wusste genau, was ihnen jetzt durch den Kopf ging. Einen Augenblick lang dachten sie darüber nach, ihre Freundin sitzen zu lassen, wenn sie dafür bei ihr landen könnten. Für einen Augenblick kam sie für sie in Betracht.
    Earl musterte sie von oben bis unten, dann knallte er seine Spindtür zu. »Abgesehen davon, dass sie eine Irre ist.«
    Es schwang ein Unterton mit, so wie er es sagte, oder vielmehr, weshalb er es sagte. Sie war eine Irre, weil sie nicht aus Gatlin kam, weil sie nicht um jeden Preis bei den Cheerleadern mitmachen wollte, weil sie ihm keinen zweiten Blick zugeworfen hatte, nicht einmal einen ersten. An jedem anderenTag hätte ich ihn einfach nicht beachtet und meinen Mund gehalten, aber heute war mir nicht danach.
    »Also ist sie automatisch eine Irre für dich?Weil sie keine Cheerleader-Uniform hat, keine blonden Haare und keinen Minirock?«
    Es war nicht schwer, Earls Miene zu lesen. Dies war eine jener Gelegenheiten, bei denen ich mich eigentlich seiner Meinung hätte anschließen müssen, aber ich hielt mich nicht an unsere stillschweigendeVereinbarung. »Weil sie eine Ravenwood ist«, sagte er knapp.
    Die Botschaft war klar: Sie ist scharf, aber lass die Finger von ihr. Sie kam nicht länger in Betracht. Aber sie gafften sie trotzdem an, alle gafften sie an. Die ganze Aula, alle, die da waren, verfolgten sie mit Blicken, als wäre sie ein R eh, das sich in einer Schlinge verfangen hatte.
    Aber sie ging einfach weiter, die Kette baumelte an ihrem Hals.
    Ein paar Minuten später stand ich in der Tür zu meiner Englischklasse. Da war sie. Lena Duchannes. Die Neue,

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