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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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die auch noch in fünfzig Jahren die Neue sein würde, wenn man sie nicht einfach die Nichte des alten Ravenwood nannte; sie reichte gerade Mrs English ein rosafarbenes Formular, und die kniff die Augen zusammen, um es lesen zu können.
    »Die haben meinen ganzen Stundenplan durcheinandergebracht, ich habe keine einzige Stunde Englisch«, sagte die Neue gerade. »Aber zwei Stunden Amerikanische Geschichte, dabei hatte ich die schon an meiner alten Schule belegt.« Sie klang frustriert und ich musste ein Grinsen unterdrücken. JedeWette, sie hatte noch nie Amerikanische Geschichte gehabt, nicht wie Mr Lee sie unterrichtete.
    »Natürlich. Setzen Sie sich auf irgendeinen freien Platz.« Mrs English drückte ihr ein Exemplar von Wer die Nachtigall stört in die Hand . Das Buch sah aus, als hätte es noch nie jemand aufgeschlagen, was vermutlich auch der Fall war, seit man es verfilmt hatte.
    Die Neue sah auf und bemerkte, dass ich sie beobachtete. Ich schaute weg, aber es war schon zu spät. Ich versuchte, nicht zu grinsen, aber ich war verlegen, also grinste ich umso mehr. Sie schien es nicht zu bemerken.
    »Danke, aber ich habe mein eigenes.« Sie zog ihr Buch heraus, es hatte einen festen Einband, auf dem ein Baum eingeprägt war. Es sah schon ziemlich alt und mitgenommen aus, so als hätte sie es mehr als nur einmal gelesen. »Es ist eines meiner Lieblingsbücher.« Sie sagte es einfach so, als wäre es das Selbstverständlichste auf derWelt. Nun war ich es, der staunte.
    Von hinten rammte mich eine Dampfwalze, und dann drängte Emily sich durch die Tür, als stünde ich gar nicht da. Das war ihre Art, mich zu begrüßen und mich aufzufordern, mit ihr in den hinterenTeil des Klassenzimmers zu gehen, wo unsere Freunde saßen.
    Die Neue setzte sich auf einen freien Platz in der ersten R eihe, in das Niemandsland direkt vor dem Lehrerpult. Ganz falsch. Jeder wusste, dass man sich da nicht hinsetzte. Mrs English hatte ein Glasauge, und außerdem hörte sie furchtbar schlecht, was daher kam, dass ihre Familie den einzigen Schießplatz im Landkreis betrieb.Wenn man sich überallhin, nur nicht genau vor ihr Pult setzte, sah sie einen nicht und rief einen auch nicht auf. Lena würde für die ganze Klasse antworten müssen.
    Emily grinste und machte extra einen Umweg, um zu ihrem Platz zu kommen, dabei trat sie gegen LenasTasche, sodass die Bücher über den Gang schlitterten.
    »Hoppla!« Emily bückte sich und hob einen zerfledderten Spiralblock auf, dessen Einband schon fast auseinanderfiel. Sie hielt ihn in die Höhe wie eine tote Maus. »Lena Duchannes? Heißt du so? Ich dachte, du heißt Ravenwood.«
    Lena hob langsam den Kopf. »Kann ich meinen Block wiederhaben?«
    Emily blätterte durch die Seiten, als hätte sie nichts gehört. »Ist das deinTagebuch? Bist du eine Schriftstellerin? Das ist ja so toll.«
    Lena streckte die Hand aus. »Bitte.«
    Emily klappte den Block zu und hielt ihn in die andere Richtung. »Kann ich ihn mir mal kurz ausleihen? Ich würde so gerne was von dir lesen.«
    »Ich möchte ihn gleich zurückhaben. Bitte.«
    Lena stand auf. Jetzt wurde es spannend. Die Nichte des alten Ravenwood war dabei, sich selbst eine Grube zu graben, aus der sie nie mehr herauskommen würde; niemand hatte ein solches Elefantengedächtnis wie Emily.
    »Dazu müsstest du erst mal lesen können.« Ich nahm Emily dasTagebuch aus der Hand und gab es Lena zurück.
    Dann setzte ich mich an den Tisch neben sie, mitten ins Niemandsland. Auf die Seite mit dem guten Lehrerauge. Emily sah mich ungläubig an. Ich weiß nicht, weshalb ich das tat. Ich war genauso verblüfft wie sie. In meinem ganzen Leben hatte ich nie in der ersten R eihe gesessen. Ehe Emily noch etwas sagen konnte, läutete es, aber das spielte keine R o lle; ich wusste, ich würde später dafür büßen. Lena schlug ihren Block auf und beachtete uns beide nicht.
    »Können wir jetzt anfangen, Leute?« Mrs English schaute von ihrem Pult hoch.
    Emily huschte zu ihrem üblichen Platz ganz hinten im Klassenzimmer, weit genug weg von der ersten R eihe, dass ihr Mrs English das Schuljahr über keine Fragen stellen würde, und für heute weit genug weg von der Nichte des alten Ravenwood. Und auch weit genug weg von mir.Was mich irgendwie erleichterte, selbst wenn ich dafür fünfzig Minuten lang die Beziehung zwischen Jem und Scout analysieren musste, ohne das Kapitel gelesen zu haben.
    Als die Schulglocke wieder läutete, drehte ich mich zu Lena. Ich hatte keine

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