Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
Vom Netzwerk:
viktorianischen Sofa hing ein Gemälde, das Dad stets mit einemTuch verdeckte. Und ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich je zu fragen gewagt hätte, was sich unter demTuch befand. Neben dem Sofa, am Fenster, stand der geschnitzte Mahagonischreibtisch meinesVaters, ein weiteres Erbstück, das mit dem Haus von einer Generation auf die andere gekommen war. Und Bücher stapelten sich überall, alte, in Leder gebundene Bücher, die so schwer waren, dass sie, wenn sie aufgeschlagen waren, auf einem riesigen Holzpult lagen. Das waren die Sachen, die uns mit Gatlin verbanden und mitWates Landing, so wie sie meineVorfahren seit über hundert Jahren an diesen Ort gebunden hatten.
    Damals war auf dem Schreibtisch das Manuskript gelegen, in einer offenen Schuhschachtel, und ich musste einfach wissen, was darin stand. MeinVater schrieb Gothic Horror, also eigentlich nichts, was ein Siebenjähriger lesen sollte. Aber jedes Haus in Gatlin steckte voller Geheimnisse, so wie der ganze Süden auch, und unser Haus bildete da keine Ausnahme, schon damals nicht.
    Mein Dad fand mich, wie ich zusammengerollt auf dem Sofa in seinem Arbeitszimmer lag, die Blätter um mich herum verstreut, als wäre ein Feuerwerkskörper explodiert. Ich wusste damals noch nicht, wie man etwas verheimlicht, aber danach habe ich es ganz schnell gelernt. Ich erinnere mich nur noch, wie er mich anschrie und wie meine Mutter später in den Garten kam und mich weinend in der alten Magnolie entdeckte. »Es gibt ein paar Dinge, die gehen niemanden etwas an, Ethan, nicht einmal die Erwachsenen.«
    Dabei war ich doch nur neugierig. Aber das war schon immer mein Problem gewesen und war es auch jetzt noch. Ich wollte wissen, weshalb mein Dad sein Arbeitszimmer nie verließ. Ich wollte wissen, warum wir für immer in diesem alten, heruntergekommenen Haus leben mussten, nur weil vor uns eine MillionWates hier gelebt hatten, ganz besonders jetzt, wo meine Mutter gestorben war.
    Aber nicht heute Abend. Heute Abend wollte ich mich nur an Sandwiches mit Hühnchensalat erinnern, an zehn und zwei und an die Zeit, als mein Dad noch in der Küche gefrühstückt und dabei mit mir herumgealbert hatte. Und während ich mich daran erinnerte, schlief ich ein.
    Noch ehe es am nächsten Morgen zur ersten Stunde läutete, gab es in der Jackson High nur ein Thema – Lena Duchannes. Irgendwie hatten es Loretta Snow und Eugenie Asher, die Mütter von Savannah und Emily, geschafft, zwischen zwei Stürmen und diversen Stromausfällen sowohl das Essen auf den Tisch zu bekommen als auch jeden in der Stadt anzurufen und ihm zu erzählen, dass die »Verwandtschaft« des verrückten Ravenwood mit dessen schwarzer Limousine in Gatlin herumkutschierte, mit der er sicher Leichen transportierte, wenn es niemand sah.Von da an wurde alles nur noch verrückter.
    Es gibt zwei Dinge, auf die man sich in Gatlin hundertprozentig verlassen kann. Erstens: Du darfst anders sein als alle anderen, du darfst sogar durchgeknallt sein, solange du ab und zu das Haus verlässt, damit die Leute nicht denken, du seist ein Axtmörder. Zweitens:Wenn es etwas zu erzählen gibt, dann kannst du sicher sein, dass irgendwer es auch erzählt. Und eine Neue in der Stadt, die noch dazu in das Spukhaus einzog, in dem der schrullige Alte wohnte, das war ja wohl eine Geschichte, wahrscheinlich sogar die aufregendste Geschichte seit dem Unfall meiner Mutter. Ich hatte also eigentlich gar keinen Grund, überrascht zu sein, dass alle von ihr sprachen – alle, nur nicht die Jungs. Sie hatten Wichtigeres zu tun.
    »Also, was haben wir denn da, Em?« Link knallte die Tür seines Garderobenschranks zu.
    »Ich zähl die Neuen, die für die Cheerleader infrage kommen. Sieht aus, als hätten wir vier Achter, drei Siebener und eine Handvoll Vierer.« Emory machte sich nicht die Mühe, die Anfängerinnen aufzulisten, die er mit weniger als einer Vier bewertete.
    Ich knallte die Spindtür ebenfalls zu. »Was soll das? Es sind dieselben Mädchen, die wir jeden Samstag beim Dar-ee Keen treffen.«
    Emory lächelte und versetzte mir einen Schlag auf den R ücken. »Aber jetzt sind sie mit von der Partie,Wate.« Er betrachtete die Mädchen in der Aula. »Und ich bin bereit zum Spielen.« Emory hatte eine große Klappe, mehr aber auch nicht. Letztes Jahr, als wir selbst noch die Neulinge waren, hatte er sich ständig damit gebrüstet, mit welchen der coolen Älteren er sich anlegen würde, wenn er erst einmal in der Ligamannschaft war. Em war

Weitere Kostenlose Bücher