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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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wenn über das Einzige, was mir etwas bedeutete, längst entschieden worden war? Die Hitze schoss in meine Hände, als hätte sie einen eigenen Willen. Und dann schoss ein Blitz über den Himmel. Ich wusste, wo er einschlagen würde, noch ehe er getroffen hatte.
    Drei Punkte auf einem Kompass und kein Norden, um mich zu leiten.
    Der Blitz schlug ein und traf seine drei Ziele zur selben Zeit: jene, die mir heute Abend alles genommen hatten. Ich hätte eigentlich wegschauen müssen, aber ich tat es nicht. Das Standbild, das eben noch meine Mutter gewesen war, stand in Flammen gehüllt im Mondlicht und war auf seltsame Art und Weise schön.
    Ich ließ die Arme sinken und wischte mir Schmutz und Asche und den Kummer aus den Augen, und als ich wieder aufblickte, war sie verschwunden.
    Alle waren verschwunden.
    Regen setzte ein, aber der Schleier vor meinen Augen verzog sich, und ich sah, wie die Schwaden auf die schwelenden Eichen fielen, auf die Felder, auf das Gebüsch. Zum ersten Mal seit langer Zeit, vielleicht zum ersten Mal überhaupt, war mein Blick ganz klar. Ich ging zur Gruft zurück, zurück zu Ethan.
    Aber Ethan war nicht mehr da.
    Wo er noch vor wenigen Augenblicken gelegen hatte, lag nun ein anderer – Onkel Macon.
    Ich begriff nicht, was los war. Ich sah Amma fragend an. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihr Blick voller Angst. »Amma, wo ist Ethan? Was ist geschehen?«
    Sie gab mir keine Antwort. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte es Amma die Sprache verschlagen. Benommen starrte sie auf Onkel Macon. »Ich hätte nie gedacht, dass es einmal so enden würde, Melchizedek. Nach all den Jahren, in denen wir gemeinsam die Last der Welt auf unseren Schultern getragen haben.«
    Sie redete mit ihm, so als könnte er sie tatsächlich hören, dabei war ihre Stimme leiser und dünner als je zuvor.
    »Wie soll ich sie nun alleine tragen?«
    Ich fasste sie bei den Schultern, ich spürte ihre spitzen Knochen. »Amma, was geht hier vor?«
    Sie hob den Kopf und sah mich an, ihre Stimme war nur noch ein leises Flüstern. »Man bekommt nichts von dem Buch, wenn man nicht selbst etwas gibt.« Über ihre runzelige Wange rollte eine Träne.
    Das durfte nicht wahr sein. Ich kniete neben Onkel Macon nieder und streckte langsam die Hand aus, um seine sorgfältig rasierten Wangen zu streicheln. Früher wäre da die trügerische Wärme eines menschlichen Wesens gewesen, die sich aus den Hoffnungen und Träumen der Sterblichen speiste. Aber nicht heute. Heute war seine Haut kalt wie Eis. Kalt wie Ridleys Haut. Kalt wie die Haut eines Toten.
    Wenn man nicht selbst etwas gibt.
    »Nein … bitte nicht.« Ich hatte Onkel Macon getötet. Und ich hatte mich nicht einmal selbst berufen. Ich war nicht einmal auf die Lichte Seite gegangen, trotzdem hatte ich ihn getötet.
    Zorn überkam mich, der Wind peitschte, er brodelte und tobte wie meine Gefühle, und beides war mir inzwischen seltsam vertraut. Ich hatte mich auf einen schrecklichen Handel eingelassen, ohne es zu wollen.
    Ein Handel.
    Plötzlich war der Gedanke da. Wenn Onkel Macon hier war, an dem Platz, wo gerade noch Ethans Körper gelegen hatte, bedeutete das dann nicht vielleicht, dass Ethan da draußen war – und lebte?
    Ich sprang auf die Füße und rannte los. Die stumme, wie zu Eis erstarrte Landschaft war immer noch in goldenes Licht gehüllt. Und dann sah ich Ethan. Er lag in einiger Entfernung im Gras, neben Boo, an der Stelle, an der eben noch Onkel Macon gelegen hatte. Ich lief zu ihm, fasste ihn bei der Hand, aber seine Hand war kalt. Ethan war tot und nun war auch Onkel Macon tot.
    Was hatte ich getan? Nun hatte ich beide verloren. Ich kniete mich in den Schlamm, drückte meinen Kopf an Ethans Brust und weinte. Ich presste seine Hand an meine Wange. Ich musste daran denken, wie oft er sich geweigert hatte, mein Schicksal zu akzeptieren. Wie er sich geweigert hatte, aufzugeben und mich gehen zu lassen.
    Jetzt war ich dran. »Ich werde nicht auf Wiedersehen sagen. Niemals.«
    Zuerst war es nur ein Flüstern im glimmenden Gras. Dann spürte ich es. Ethans Finger bewegten sich, sie suchten meine.
    L?
    Ich hörte ihn kaum, aber ich lachte und weinte und küsste seine Hände.
    Bist du da, Lena Longina?
    Ich schlang meine Finger in seine und schwor, sie niemals wieder loszulassen. Ich blickte zum Himmel und ließ den Regen auf mein Gesicht fallen, ließ ihn den Ruß und den Schmutz abwaschen.
    Ich bin da.
    Geh nicht weg.
    Ich gehe nirgendwohin. Und du auch

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