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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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Ich berührte dieWand, als ob ich so LenasWorte begreifen könnte. Sie hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, sondern geschrieben.
    macon ethan
    ich lege den kopf auf seine brust und weine weil er gelebt hat
    weil er gestorben ist
    ein ausgetrockneter ozean, eine wüste der gefühle
    glücklichtraurige helldunkle trauerfreude flutet über mich hinweg
    unter mir hindurch
    ich höre es aber ich verstehe es nicht
    dabei bin ich es doch selbst
    ich fühle alles und ich fühle nichts
    ich bin zerstört ich bin gerettet ich habe alles verloren und bekam doch alles geschenkt
    etwas in mir starb etwas in mir kam zu neuem leben
    aber das mädchen von einst ist verschwunden
    wer immer ich jetzt bin ich werde nie wieder so sein wie sie
    so geht die welt zu ende
    nicht mit einem lauten knall sondern mit einem leisen wimmern
    berufe dich selbst berufe dich selbst berufe dich selbst
    dankbarkeit zorn liebe verzweiflung hoffnung hass
    zuerst grün dann gold
    denn grün kann niemals bleiben
    versuch es nicht
    grün
    kann
    niemals
    bleiben
    T. S. Eliot. R o bert Frost. Einige der Dichter kannte ich aus ihrem Bücherregal oder von Lenas Schreibereien an derWand. Allerdings stimmte die Zeile aus dem Gedicht von Frost nicht ganz. Lena hatte es genau andersrum geschrieben. Gold kann niemals bleiben, so lautete die Zeile eigentlich.
    Nicht grün.
    Aber vielleicht spielte das jetzt keine R o lle mehr für sie.
    Ich taumelte hinunter in die Küche, woTante Del und Gramma mit gedämpfter Stimme dieVorbereitungen besprachen, die getroffen werden mussten. Das erinnerte mich an die gedämpften Stimmen und die Geschäftigkeit, als meine Mutter gestorben war. Beides war mir verhasst gewesen. Ich dachte daran, wie schwer es zu ertragen gewesen war, dass das Leben einfach weiterging, dassTanten und Großmütter planten,Verwandte anriefen, Dinge in Ordnung brachten, während man selbst sich eigentlich nur mit in den Sarg legen wollte. Oder vielleicht auch einen Zitronenbaum pflanzen,Tomaten überbacken oder mit bloßen Händen ein Denkmal bauen wollte.
    »Wo ist Lena?« Meine Stimme war nicht gedämpft undTante Del zuckte erschrocken zusammen. Gramma brachte allerdings nichts so leicht aus der Fassung.
    »Ist sie nicht in ihrem Zimmer?«, fragteTante Del verwundert.
    Gramma schenkte sich bedächtig noch eineTasseTee ein. »Ich glaube, du weißt, wo sie ist, Ethan.«
    Ich wusste es.
    Lena lag auf der Gruft, dort wo wir Macon gefunden hatten. Sie blickte starr in den kalten Morgenhimmel, sie trug noch die Kleider, die vom Abend vorher nass und schmutzig waren. Ich wusste nicht, wohin man Macons Leichnam gebracht hatte, aber ich verstand, dass es sie drängte, hier zu sein, bei ihm zu sein, auch wenn er nicht mehr da war.
    Sie sah mich nicht an, obwohl sie wusste, dass ich da war. »Diese abscheulichen Sachen, die ich zu ihm sagte. Jetzt kann ich sie nie mehr zurücknehmen. Ich habe ihm nie gesagt, wie sehr ich ihn geliebt habe.«
    Ich legte mich neben sie auf den schmutzigen Boden, mein wunder Körper ächzte. Ich sah sie an, ihre schwarzen Locken, ihre schmutzigen, nassenWangen. Sie weinte und versuchte erst gar nicht, dieTränen zu trocknen. Auch ich versuchte es nicht.
    »Wegen mir ist er gestorben.«
    Ich wünschte, ich hätte ihr etwasTröstliches sagen können, aber ich wusste besser als jeder andere, dass es dafür keineWorte desTrostes gab. Also schwieg ich. Stattdessen küsste ich jeden einzelnen Finger ihrer Hand. Ich hielt erst inne, als ich Metall an meinen Lippen spürte. Dann sah ich es: Sie trug den Ring meiner Mutter am Finger.
    Fragend hielt ich ihre Hand hoch.
    »Ich wollte ihn nicht verlieren. Die Halskette ist in der vergangenen Nacht zerrissen.«
    DunkleWolken trieben am Himmel. Der Sturm war noch nicht vorüber, so viel stand fest. Ich nahm ihre Hände in meine. »Ich habe dich nie mehr geliebt als jetzt. Und ich werde dich niemals weniger lieben als jetzt.«
    Die graueWeite über uns war nicht mehr als ein kurzer Augenblick sonnendüsterer R uhe zwischen dem Sturm, der unser beider Leben für immer verändert hatte, und dem Sturm, der uns erst noch bevorstand.
    »Ist das einVersprechen?«
    Ich drückte ihre Hand.
    Lass sie nicht los.
    Niemals.
    Unsere Hände verschränkten sich ganz fest ineinander. Sie sah mich an, und als ich in ihre Augen blickte, fiel mir zum ersten Mal auf, dass eines grün und das andere hellbraun war – nun, eigentlich war es eher golden.
    Als ich mich endlich auf den langenWeg nach Hause machte, war es

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