Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sixty Shades of Blood. Episode I: Rote Lust (Erotik-Satire oder so) (German Edition)

Sixty Shades of Blood. Episode I: Rote Lust (Erotik-Satire oder so) (German Edition)

Titel: Sixty Shades of Blood. Episode I: Rote Lust (Erotik-Satire oder so) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. M. Wuzynski
Vom Netzwerk:
Kö r pers. Allerdings hat jemand das Ding mit einer Art Bärenfell ausgekleidet. Ich muss doch länger weg gewesen sein als g e dacht.
    Meine komplette Vorderseite ist rot und hochempfindlich. Fasziniert fahre ich mit der Fingerspitze über die Haut. Die leichteste Berührung fühlt sich an wie ein Zupacken, aber ich bin so glatt und sanft und zart wie eine Seifenblase. Ob Corn e lius das mag?
    Auch in den nächsten vier Stunden macht Kyra das meiste. Sie cremt mich am ganzen Körper ein und verwendet dazu etwa 43 verschiedene Pflegeprodukte (Sie möchten die gesamte Li s te? Alle Artikel im Einkaufswagen ablegen). Sie föhnt mir die Haare und setzt weitere 26 Mittel ein. Sie stattet mich mit a n gemessenen Klamotten aus ihrem Kleiderschrank aus, schminkt mich und zupft an meinen Augenbrauen herum.
    Ich denke solange nach. Hat Gott mir wirklich einen Auftrag gegeben, oder führt sexuelle Frustration aufgrund fortdauernder Jungfernschaft zu Ausfallerscheinungen und Halluzinationen? Oder liege ich in einem Tank, befestigt an einem Turm zur Gewinnung alternativer Energien, und habe gerade einen Kabe l brandes in den Anschlüssen erlitten? Andy behauptet immer solches Zeugs. Er kennt sich gut aus mit alternativen Energien.
    Kyra zieht mir Unterwäsche an. Blutrot, und so fein wie Feengespinst.
    Die göttliche Anweisung einfach zu ignorieren wäre gefäh r lich. Was, wenn mir Gott ein zweites Mal erscheint? Da ich jetzt keine Haare mehr habe, will ich gar nicht darüber nac h denken, was ich dafür durchmachen müsste.
    Ich hebe die Arme, um in das silberfarbene Kleid zu schlü p fen, das Kyra mir hin hält. Es fühlt sich dünn und kühl an auf meiner abrasiv geschädigten Haut.
    Also gut. Ich habe einen Auftrag. Ich soll meinen Mitbü r gern vom Antichristen erzählten, nach Monstern suchen und, eh, wie war das noch gleich im Mittelteil? Ach ja, die GROSSE MACHT einsetzen. Was soll das nun wieder sein? Ich vermute, es hat nichts mit Darth Vader zu tun, oder?
    Kyra lässt mich in Schuhe hinein steigen. Hinauf steigen w ä re der präzisere Begriff. Sie sind höher als lang und ebenfalls so rot wie die Lache unter dem Opfer eines Messerstechers.
    Warum ich? Meine christliche Erziehung beschränkte sich im Wesentlichen auf das Absingen von Liedern im Kinderga r ten und dem Erdulden von Werbespots und Spendenaufrufen diverser Kirchen. Man sollte meinen, Gott hätte einen etwas größeren Human-Ressources-Pool für seine Missionen.
    Kyra schminkt mich geduldig. Puder, Grundierung, Rouge, und ein paar andere sedimentäre Schichten. Üblicherweise trage ich nur einen Hauch Lippenstift auf. Das tut sie auch, allerdings mehr als nur einen Hauch. Der Stift ist so rot wie Cornelius´ Krawatte.
    Die ganze Sache mit dem Auftrag erscheint mir reichlich rätselhaft. Nur eine einzigen klaren Hinweis hat Gott mir geg e ben: die Monster. Wenn ich irgendwo auf Monster treffe, dann habe ich die Spur gefunden, die den Antichristen ankündigt. Seine Einflugschneise, sozusagen.
    »Fertig.« erklärt Kyra und wischt sich eine Träne aus dem Augenwinkel. »Sieh hin.« Sie dreht mich zum Spiegel.
    Für eine Sekunde denke ich, der Spiegel wäre durch eine Glasscheibe ersetzt worden und ich sehe in den angrenzenden Raum. Von dort blickt mir ein fremdes Mädchen entgegen. Sie sieht wahnsinnig toll aus.
    »OH!«
    Als ich verstehe treten sämtliche mystischen Visionen a u genblicklich in den Hintergrund. Das da soll ich sein?
    Kyra hat meine Haare zu einer raffinierten Frisur hochg e steckt, irgendwo zwischen Primaballerina und Königskrone. Die Augen beherrschen das blasse Gesicht. Die Schminke übe r deckt das Goldfischartige fast, die Lippen glänzen dunkelrot und feucht. Mein Hals sieht aus wie eine Marmorsäule und wirkt beinahe zu schmal, um den Kopf zu tragen.
    Das Kleid glitzert wie Quecksilber und betont jede Kontur meines Körpers. Der BH drückt den Busen hoch, der Ausschnitt zeigt einiges von den Rundungen. Die Schultern sind komplett nackt, die Träger dünner als Spaghettini. Meine Haut, wohl noch mitgenommen vom Wachs, schimmert wie von innen erleuchtet. Um die Hüften sitzt das Kleid so eng, dass es wie flüssige Farbe aussieht. Es fällt bis auf die Mörderinstrumente an meinen Füßen. Vermutlich blitzen die roten Schuhspitzen beim Gehen unter dem Saum hervor wie erotische Warnsignale.
    »Schöner als Helena selbst.« murmelt Kyra, die ebenfalls in den Spiegel starrt. Ich kenne diese Freundin von ihr nicht, aber sie muss gut

Weitere Kostenlose Bücher