Sixty Shades of Blood. Episode I: Rote Lust (Erotik-Satire oder so) (German Edition)
beispielsweise »Lessons in Lack«, »Kinky Sex: Die etwas härtere Nummer« oder »Die BDSM-Bibel: Schmerz als Erlösung«.
Im Umgang mit Literatur bin ich sehr professionell, schlie ß lich übe ich das im Studium ständig. Also lese ich mir die Klappentexte und die Leserrezensionen durch, bis ich einen ungefähren Überblick habe. Jetzt wäre ich imstande, eine wi s senschaftliche Arbeit zu dem Thema anzufertigen.
Natürlich kann man nicht erwarten, sofort alles zu verstehen. Die Feinheiten wie Peitschentypen, Fesseltechniken oder Waterboarding lasse ich vorerst aus. Im Kern scheint es darum zu gehen, sich unter Zuhilfenahme exotischer Geräten wie Pa d deln, Käfigen oder Kettensägen zu lieben. Der Schmerz wirkt luststeigernd, schreiben die Autoren übereinstimmend. Das deckt sich mit meinen eigenen Beobachtungen. Nicht bei mir selbst, da gab es ja noch nie etwas zu beobachten. Aber wenn im Kino Liebesszenen gezeigt werden, dann verzerren die Leute auch immer das Gesicht, wenn die Musik anschwillt. Offe n sichtlich leiden sie unter Schmerzen.
So ungewöhnlich kann Sado-Maso also nicht sein. Schade – fast hätte ich mir gewünscht, dass mein heimlicher Traummann sich durch ein ganz extravagantes Liebesleben auszeichnet.
Ich habe ohnehin keine Zeit mehr für müßige Recherchen. In fünf Stunden wird der Heli von Cornelius vor dem Haus landen und dabei die Blumenrabatten platt machen. Höchste Zeit, dass ich mich vorbereite und style.
Im Bad ziehe ich mich nackt aus und betrachte mich im Spiegel. Wird Cornelius mich heute noch so sehen? Wird es in dieser Nacht geschehen? Werde ich heute endlich eingeführt in die mysteriöse Welt erhitzter Haut, pumpender Leiber und ge l lender Lustschreie? Ach, das wäre soo wundervoll! Dann kön n te ich mitreden, wenn die anderen am College schmutzige Wi t ze reißen. Dann würde ich die plumpen Anmach-Sprüche ric h tig verstehen. Und die Werbung erst!
Mein Kätzchen findet das auch und miaut leise. Ich streichle abwesend über sein Fell und finde, es müsste mal wieder zum Tierfriseur. Nach der Dusche.
Das heiße Wasser rinnt über meine Haut und erinnert mich an Cornelius´ Berührungen, nur wenige Stunden früher. Diese Gedanken treiben die Wassertemperatur gleich noch ein paar Grad höher. Ich keuche auf, so intensiv ist das Gefühl, dass mich jemand streichelt.
Kein Wunder. Meine Hände haben sich selbständig gemacht. Die linke beschäftigt sich mit dem Hals, die rechte reibt gerade diese beinahe schmerzende Stelle unter dem Nabel. Das Mitta g essen, heute ein Karottenschnitz, liegt mir im Bauch wie ein Mühlstein. Seltsamerweise ein höchst angenehmes Gefühl.
Ich mache die Augen zu und überlasse mich den beiden Händen. Anscheinend wissen sie genau, was sie wollen, und was gut für mich ist. Sie schließen sich um meine Brüste und greifen zu wie Cornelius. Das also hat er von mir gefühlt: feste, junge Titten mit überdimensional erigierten Brustwarzen. Mh, eigentlich gefällt mir das selbst ganz gut.
Die Hände gehen auf Wanderschaft, erkunden meinen Kö r per, meine Glieder. Sie scheinen nicht länger zu mir zu gehören, sondern auf eine übernatürliche Weise von jemand anderem gelenkt zu werden. Sie tun Dinge, die ich noch niemals getan habe. Meinen Nabel auskratzen. In meiner Muschi herum fu m meln. Meinen Po erkunden.
Meinen Po?!? Erschreckt quietsche ich auf. Dann zwinge ich mich zur Ruhe und verfolge die Aktivitäten meine Finger mit einem gewissen Argwohn.
Natürlich weiß ich alles über meinen Po, schließlich lese ich viel. Dort blüht Blumenkohl, und man muss total vorsichtig sein wegen der Analfissuren. Die bringen einen ins Krankenhaus, und dann passieren merkwürdige Sachen mit einem. Gut, dass ich ernsthafte Lektüre bevorzuge, das erweitert den Horizont ungemein.
Die Finger kreisen sanft über dem Knubbelchen hinten. Das fühlt sich gut an. Die andere Hand streichelt das Kätzchen, das sein Köpfchen dagegen stemmt und mehr haben will. Irgendwie verbindet sich das alles zu einem herrlichen, heißen Schauer, der mich zu verbrennen scheint. Oder ist mal wieder der Durc h lauferhitzer kaputt.
Das kann ich jetzt nicht überprüfen. Zu intensiv, zu süß sind die Gefühle, die mich erfüllen. Ich schmelze dahin wie eine Kerze im Lavastrom. Cornelius oder wer auch immer hat nun jede Scheu verloren. Er macht mit meinen Händen unaussprec h liche Dinge, die mir so gut tun!
»Lass mich mal an die Greifer!« fordert Carlos Untie in me i nem
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