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Sixty Shades of Blood. Episode I: Rote Lust (Erotik-Satire oder so) (German Edition)

Sixty Shades of Blood. Episode I: Rote Lust (Erotik-Satire oder so) (German Edition)

Titel: Sixty Shades of Blood. Episode I: Rote Lust (Erotik-Satire oder so) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. M. Wuzynski
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Stufen verschwimmen in der Dunkelheit. Nur ganz unten glimmt ein Licht.
    Laura nimmt einen altertümlichen Hörer von der Wand und flüstert ein paar Worte hinein. Ein paar Sekunden später sehe ich Bewegung am unteren Ende der Treppe.
    »Bitte sehr.« Wieder diese wunderschöne Geste. »Mr. Blood wird Sie unten empfangen.« Für einen Moment meine ich Hu n ger in ihrer Miene zu lesen, als sie mich mustert. Als sie meinen Hals mustert, genauer gesagt. Verdammt – meine blöde Reib e rei muss dort einen roten Fleck hinterlassen haben.
    Ich raffe all meinen Mut zusammen, schreite an ihr vorüber, und nehme die erste Treppenstufe. Die zweite, vorsichtig. Die dritte. Dann mache ich den Fehler und sehe ganz hinab. Von unten blickt ein Mann hoch.
    Der Absatz stellt sich quer und sabotiert mich vorsätzlich. Ich stolpere und falle nach vorne, greife noch nach dem Holzg e länder. Es gibt nach, und ich reiße etwa zehn laufende Meter an den Dübeln aus dem Mauerwerk, während ich mich mehrfach überschlage und den Treppenschacht hinunter kullere wie in einer überdimensionalen Murmelbahn. Alles dreht sich, meine Stirn schlägt gegen den Stein, ich spüre das T-Shirt nachgeben. Dann verliere ich die Kontrolle über meinen Körper.
    Mit einem dumpfen »Whomp!« schlage ich genau vor dem Mann auf den Steinboden auf. Eine saubere Dreipunktlandung, auf Kinn, Brust und den Knien. Als sich mein Blick wieder klärt, kann ich seine schwarzen Schuhe direkt vor meinem G e sicht sehen. Es sind sehr schöne Schuhe.
    Er hat sich keinen Millimeter gerührt.
    »Mrs. Livingston.« Ich höre die Erheiterung in seiner Sti m me. »Ich hoffe, Sie haben sich nicht weh getan?«
    Ich rapple mich hoch. Oh nein! Der Gipspanzer meiner Frisur hat den Sturz nicht überstanden. Betonsplitter stehen in a l len Richtungen von meinem Kopf ab.
    »Ich glaube, mein Arm ist gebrochen.« murmele ich dumpf und schlenkere ihn hin und her. Das tut gemein weh. Fast so weh wie damals, als Andy ihn beim Spielen mal ausgekugelt hat.
    »Das bezweifle ich.«
    Eine Hand greift nach dem Arm. Für einen Moment scheint der Knochen von innen zu glühen. Aber noch bevor ich den Mund zu einem Schrei aufreißen kann, ist der Schmerz vorbei. Der Arm fühlt sich – normal an! Da sieht man mal wieder, we l chen Streich einem die Nerven spielen können, wenn man ein wenig aufgeregt ist.
    Ich streiche mir die Betonsträhnen aus dem Gesicht und blinzle Cornelius Blood an. Ein Paar schwarzer, mattglänze n der, nachdenklicher, tiefsinniger, himmlisch ausdrucksvoller Augen betrachtet mich aus einem Abstand von kaum zwei Handbreit. Meine Knie geben nach. Eine Nachwirkung des Sturzes.
    Er hält immer noch meinen Oberarm und mich damit au f recht. Sein Geruch hüllt mich ein. Eine Mischung aus Seife, Shampoo, teurem Parfum, Bodylotion und Puder. Unglaublich natürlich, dieser Duft! Mir wird schwindlig vor Hunger. Kein Wunder, ich habe meine Erdnüsse nicht gegessen.
    Cornelius Blood ist groß. Einen Kopf größer als ich. Ich merke, dass mein Mund aufsteht, als ich zu ihm hochblicke, doch anscheinend habe ich gerade vergessen, wie man ihn schließt. Das liegt entweder an dem amüsierten, geheimnisvo l len, hintersinnigen, langen, verärgerten Blick, mit dem er mich mustert. Oder an dem beinahe unmerklichen Streicheln seiner Finger auf meinem Arm. Möglicherweise auch an der gottgle i chen Statur seines Körpers. Er trägt einen schwarzen Anzug und ein weißes Hemd, darauf eine blutrote Krawatte mit einem Knoten, so dick wie ein Bullenhoden. Das steht ihm so gut, als würde er es nie ausziehen.
    »Auf den Bildern in Ihrem Blog sehen Sie anders aus, Ms. Livingston.« sagt er nüchtern.
    »Äh – ich bin nicht Kyra Livingston.« Irgendeine nachg e ordnete Gehirnregion hat dankenswerterweise die Konversation übernommen. So kann ich ihm länger in die Augen blinzeln, seinen frischen Duft einatmen und dahin schmelzen wie eine Kerze unter einem Heizstrahler.
    »Mein Name ist Betty Mudstone. Ich vertrete Kyra. Sie, äh, muss noch eine Hockeymannschaft abfertigen. Wir sind Koll e gen, sozusagen.«
    Na, wie habe ich das gemacht? Manchmal staune ich über mich selbst, wie professionell ich rüberkommen kann, wenn es darauf ankommt.
    »Aha.« Winzige Fältchen erscheinen in seinen Augenwi n keln. Ohne Hast lässt er seinen Blick über mich schweifen. S o fort zuckt meine freie Hand zum Hals. Der Augenblick dehnt sich wie flüssiges Glas. Cornelius Blood sieht mir stumm dabei zu, wie ich die Haut

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