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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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weit und breit nich zu sehen. Eins mit mir und der Welt, setz ich mich in eine Ecke. Mir dämmert allerdings, dass es keine gute Idee ist, mit einem Tütchen Skag in der Tasche in der Bar eines Ex-Bullen rumzusitzen und die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, weil man a) vollkommen zugedröhnt ist und b) noch nich mal n Drink aufm Tisch stehen hat.
    Also stehe ich auf und schlurfe rüber zur Theke, wo zwei weitere Mutanten stehen. Einer der beiden hat dieses komische Grinsen in der Fresse, bei dem man nich weiß, ob der Wichser ein durchgeknallter Psychopath oder einfach nur ne Labertasche is. — Dickson is mit deim Kumpel nach hinten rausgegangen, für eins seiner kleinen Schwätzchen …
    Wie bitte?! Bei den Eiern des Heiligen Vaters! Wird höchste Eisenbahn für mich, die Kurve zu kratzen. Eigentlich kann ich nur verlieren, wenn ich verhindern will, dass Coke die gleiche Behandlung erhält wie Second Prize. Gerade jetzt, mit Junk in den Adern und einem guten Gramm in meiner Hosentasche, wäre das ne ziemlich blöde Idee. Plötzlich kommt Dickson rein. Er sieht verdammt fertig aus, irgendwie mitgenommen. Die Aura des großen starken Mannes ist definitiv von ihm abgefallen, und ich denke schon: Hat Coke ihm etwa Angst eingejagt?
    Der massige Ex-Bulle kommt direkt auf mich zu und hat einen ängstlichen, entschuldigenden Ausdruck im Gesicht. — Dein Kumpel … is hinten. Ich hab ihn nich angefasst. Wir haben nur diskutiert, und dann is er über n Fass gestolpert und hat sich den Kopf aufgeschlagen, sagt Dickson mit hochroter Visage und zitternden Lippen. — Sieht so aus, als hätt er sich ziemlich wehgetan. Er schüttelt den Kopf, beißt sich mit den Vorderzähnen auf die Lippen. Die Bewegungen in seinem grotesk verzerrten Gesicht wirken verlangsamt. Es ist fast so, als würde man im Zoo das Mienenspiel seiner eigenen Spezies beobachten. Dann hebt er die Stimme und beteuert vor den Kneipengästen: — Ich hab ihn nich mal angefasst!
    Ich geh mit diesem großen Typen namens Chris Moncur durch die Hintertür raus, und wir finden Coke: Er liegt vor uns auf dem Boden, sieht arg mitgenommen aus. Ich knie mich an seine Seite und schüttele ihn, aber er reagiert nicht. Sein Körper fühlt sich schwer und leblos an, wie ein Sack Kartoffeln. — Coke … Coke!
    Coke … o nein …
    Sein Gesicht ist geschwollen, der Mund blutig geschlagen. — Ich denk, er is über n Fass gestolpert?, sagt Moncur, der neben mir hockt und vorwurfsvoll zu Dickson hinaufstarrt. — Is der vielleicht vorwärts gefallen, oder was?!
    — Chris, Mensch … komm schon … der is einfach umgekippt. War doch total besoffen, der Typ, erwidert Dickson, dem ganz offensichtlich mächtig die Muffe geht.
    — Sieht für mich nich so aus, als wenn der nur gestolpert wär, fügt ein anderer dieser oberschlauen Ärsche hinzu, die Hände in die Hüften gestemmt. Dickson ist offenbar bescheuert genug, um anzunehmen, dass diese Vollpfosten tatsächlich seine Kumpels sind. Fakt is aber, dass hier niemand was für Ex-Bullen übrig hat. Sieht ganz so aus, als hätten Dicksons Stammkunden geduldig gewartet, um sich irgendwann gegen ihn stellen zu können.
    Aber Coke …
    Coke is hinüber. Ich beuge mich über den Arsch, schaue mir noch mal seine geschwätzige Gummifresse an und sehe dann in das angsterfüllte Gesicht von Dickson. Der hat allerdings nich mal mehr den Mumm, meinen Blick zu erwidern. — Der is übern Jordan, sage ich und stehe auf. Daraufhin lehnt sich neben mir ein Typ mit roter Nylonweste über Coke. — Nein, er hat noch einen Puls, und er atmet …
    Fick sei Dank …
    Ich geh wieder in die Kneipe zurück und will eigentlich nur schnellstmöglich von hier verschwinden, aber ein paar der Jungs laufen mir hinterher. Einer wählt den Notruf am Münztelefon und fordert Polizei und Krankenwagen an. Dickson kommt nach uns wieder rein und sieht immer noch so aus, als würde er sich gerade in die Hose scheißen. — Der Typ war voll besoffen, total hinüber. Ich hatte ihm gesagt, dass er gehen soll!
    Ich schleiche zur Tür. — Hey, Simon! Du bleibst besser noch hier!, hält mich der große Moncur zurück.
    — Auf jeden Fall!, stöhne ich und weiß, dass ich jetzt nur noch hoffen kann. Was für ne beschissene Situation: Bin voll drauf und hab n Gramm Skag einstecken! Dann kommen auch schon die Bullen und der Krankenwagen. Die Rettungssanitäter versuchen, Coke zu reanimieren, während die Cops die Kneipengäste befragen. Ein jüngerer Polizist, nach

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