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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Aussehen und Ausdrucksweise zu urteilen ein echtes Landei, mustert mich eindringlich und fragt mich, ob ich »Rasen« geraucht hätte.
    — Nein, ich bin nur ziemlich blau. War den ganzen Tag unterwegs, antworte ich. Daraufhin geht er zu ein paar anderen Kneipengästen rüber. Dickson wird derweil von einem älteren Bullen befragt. Die Rettungssanitäter haben Coke eine Sauerstoffmaske angelegt und schieben ihn auf einer Bahre in den Krankenwagen. Ich merke, wie das Skag in mir arbeitet, in meinem System und auch in meiner Tasche. Besser also, ich verlasse den Ort dieses erbärmlichen Dramas. Ich laufe hoch zur Junction Street, wo ich in ein Taxi steige, das mich zum Krankenhaus bringt. Als ich in der Notaufnahme sitze, fühle ich mich unglaublich gut. Ich warte auf Coke. Irgendwie döse ich dann aber ein. Als ich wieder aufwache, sagt die Uhr an der Wand, dass vierzig Minuten vergangen sind. In meinem trockenen Mund hat sich ein klebriger Geschmack breitgemacht. Ich brauche eine halbe Ewigkeit, um herauszubekommen, wo man Coke hingebracht hat. Als ich endlich auf der richtigen Station ankomme, sehe ich Janey, Maria und Grant in einem abgeschiedenen Wartebereich. — Was ist passiert?, fragt Janey aufgeregt und stürmt auf mich zu.
    Aus irgendeinem perversen Grund denke ich für eine Sekunde an das Abendessen, das Coke für sie mitbringen sollte. — Keine Ahnung. Ich war kurz auf Toilette, und als ich wieder rauskam, war Coke verschwunden. Die andern meinten, er wär mit Dickson hinten raus. Wir haben ihn bewusstlos aufm Boden gefunden. Dann haben wir die Bullen und einen Krankenwagen gerufen. Was sagen die Ärzte?
    — Kopfverletzungen … sie machen gerade noch ein paar Tests. Aber er is noch nich aufgewacht, Simon. Er is noch nich wieder aufgewacht!
    Dann spüre ich, wie sich Janeys reifer Körper gegen meinen drückt, sehe den verstörten Blick des kleinen Grant und die Tränen, die sich in Marias Augen sammeln und die ich ihr am liebsten aus dem Gesicht lecken würde, und ich sage zu ihnen: — Das wird schon … er wird wieder auf die Beine kommen … die Leute hier verstehen ihr Handwerk … der wird schon wieder.
    Dabei weiß ich nur zu gut, dass Coke nicht wieder wird. Ich nehme Janey in die Arme und denke darüber nach, wie sehr sich ein Leben in der kurzen Zeit verändern kann, die es braucht, um sich einen Schuss zu setzen.

Übergangen
    D er Besuch im Elternhaus war ein Fehler. Wenn man einmal abgetaucht ist, sollte man besser auf Tauchstation bleiben. Kehrt man nämlich zurück, rauscht man ungebremst in die durchgeknallte Welt der anderen rein.
    Ma und Dad quatschen unentwegt über den kleinen Davie und das Krankenhaus. Sie wollen unbedingt, dass ich ihn besuche. Was ich absolut nich abkann , ist diese Fantasie meiner Ma, dass Davie nach mir fragen würde. Dabei kriegt der arme Spinner noch nich mal mit, wer überhaupt im Zimmer ist. Am liebsten würde ich ihr ins Gesicht schreien: Warum erzählst du das nich wem, der sich dafür interessiert?!
    — Du weißt doch, wie er immer macht, Junge: Maaarrryyyk …, imitiert sie den grausigen Schrei, den der Kleine immer am frühen Abend ablässt.
    Über mangelnde Aufmerksamkeit seitens der Experten im Krankenhaus kann sich Davie jedenfalls nicht beklagen. Ist auch kein Wunder: Bei ihm wurden neben Mukoviszidose auch Muskeldystrophie und ein extremer Grad von Autismus diagnostiziert. Die Wahrscheinlichkeit, dass all diese Erkrankungen in einer Person zusammenkommen, hat ein leitender Mediziner der Edinburgh University auf vier Milliarden zu eins berechnet. Für den Mann ist mein kleiner Bruder so was wie ein Celebrity.
    Als ich gerade denke, dass die bierselige Unterhaltung am Küchentisch nicht mehr viel unterirdischer werden kann, geht es doch noch weiter bergab: Ma und Dad, beide mittlerweile leicht angetrunken, fangen an, uralte Storys über ein Mädchen aus der Grundschule namens Emma Aitken auszupacken. — Ach, wie gern er die kleine Emma doch hatte. Hat sie sogar zum Abschlussball ausgeführt, stichelt mein alter Herr.
    — Hat sie dich dafür rangelassen?, fragt Billy boshaft mit einem anzüglichen Grinsen.
    — Ach halt doch die Klappe, fahre ich den Clown an.
    — Ich bin mir sicher, dass er sich wie ein perfekter Gentleman verhalten hat, sagt meine Mutter und fährt mir dabei beiläufig mit den Fingern durchs Haar. Ich ziehe sofort den Kopf weg. — Ganz im Gegensatz zu anderen Jungs, meint sie dann zu Billy.
    — Erzähl mir nich, du hättest

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