Skandal auf Sardinien (Julia Extra) (German Edition)
her war, seit sie das letzte Mal geschlafen hatte. Die ersten Strahlen der Morgensonne drangen durch die Vorhänge des Krankenzimmers.
„Sie haben ohne Legitimation gehandelt. Wer sind Sie? Seine Lebensgefährtin? Dass ich nicht lache! Sie sind die Tochter eines Kriminellen und außerdem nur eine in einer langen Liste von kleinen …“
„Dio mio!“, fuhr Angelo dazwischen. „Halten Sie den Mund, wenn Sie nicht gefeuert werden wollen. Behandeln Sie Miss Hamilton gefälligst mit Respekt. Haben Sie das verstanden?“
Nur vage war sich Gwenna der hastigen Entschuldigungen des anderen Mannes bewusst. Sie war so glücklich, dass Angelo das Bewusstsein wiedererlangt hatte, dass sie noch nicht einmal mitbekam, wie der Anwalt das Zimmer verließ. Tränen der Erleichterung traten ihr in die Augen. „Ich hatte so große Angst, dass du nie wieder aufwachst. Ich rufe die Krankenschwester.“
„Noch nicht.“ Angelo bemerkte ihr zerzaustes Haar, die verschmierte Mascara, die tiefen Augenringe und ihre bleiche Hautfarbe. Nie hatte sie furchtbarer ausgesehen, und doch sah sie für ihn wunderschön aus. „Wie lange war ich bewusstlos?“
„Beinahe achtzehn Stunden.“
„Warst du die ganze Zeit über bei mir?“
„Ja, natürlich.“
Sie war bei ihm geblieben. Sie hatte die ganze Nacht an seinem Bett gesessen. Er kannte keine Frau, die das auf sich genommen hätte. Es bewegte ihn tief. „Du hast dich für mich mit meinen Anwälten angelegt. Das war sehr mutig“, sagte er und drückte ihre Hand. „Hast du sie angeschrien?“
„Nein.“
„Dann schreist du also nur mich an.“
Die Tränen nahmen ihr fast die Sicht, und sie konnte nur den Kopf schütteln.
„Dank diesem Unterschied fühle ich mich als etwas Besonderes, bellezza mia“, verkündete er und fragte sich, warum es ihm gefiel, dass sie wegen ihm weinte.
Gwenna warf ihm einen unbehaglichen Blick zu und senkte dann den Kopf. „Nach allem, was ich gesagt habe, musst du dich darüber wundern, was ich hier tue.“
„Du bist hier“, unterbrach er sie. „Hast du denn vor, wegzugehen?“
Gwenna schluckte. Während seiner Bewusstlosigkeit war ihr die Zukunft statisch und sicher erschienen. Jetzt regte sich das Leben wieder, und die Entscheidung lag bei ihr. Angelos Frage mit Nein zu beantworten, bedeutete, ihre Befürchtungen zu vergessen und sich von ihrem Herzen leiten zu lassen. Wenn sie auf ihre Vernunft hörte, würde sie Ja sagen. Sie wusste nicht, ob sie ihm jemals verzeihen konnte, wie alles angefangen hatte. Doch die Alternative war, ihn zu verlassen und das brachte sie nicht über sich. Liebe, das musste sie einsehen, war viel komplizierter, als sie immer angenommen hatte und stahl ihren freien Willen.
„Ich möchte, dass du mit mir nach Sardinien kommst“, flüsterte Angelo leise. „Ich setze dich nicht unter Druck. Du schuldest mir nichts.“
Doch ein Blick auf sein markantes Gesicht genügte, um sie seine magische Anziehungskraft spüren zu lassen. Wenn er sagte, dass sie ihm nichts schuldete, kam er der Tatsache am nächsten, dass er sie zu einer höchst unmoralischen Vereinbarung gedrängt hatte. Aber er entschuldigte sich nicht dafür und würde es vielleicht auch nie tun. Und doch brauchte sie ihn, wollte ihn. Nichts anderes war wichtig.
Mit einem kurzen Klopfen betrat ein Arzt, gefolgt von seinen Mitarbeitern, das Zimmer. Gwenna musste ihren Platz an seinem Bett aufgeben, während die Untersuchungen gemacht wurden. Aber nicht ein Mal wandte Angelo seinen Blick von ihr.
„Ich warte auf eine Antwort“, meinte er, als seien sie immer noch alleine.
Und sie gab ihm die einzige mögliche Antwort.
Es dauerte noch acht Tage, bis sie sich auf Sardinien wiedertreffen konnten. Ein Streik bei der Fluglinie, die Angelo gehörte, verursachte ein enormes Chaos für tausende Reisende. Angelo verließ das Krankenhaus, um nach Paris zu fliegen und die Krise zu beenden. Infolgedessen sah Gwenna ihn erst wieder, als sie in Olbia landete. Piglet, der mittlerweile einen offiziellen Reisepass für Haustiere besaß, reiste im Frachtraum desselben Flugzeugs. Mit ihrer schlanken, doch wunderbar weiblichen Figur, gekleidet in eine weiße Leinenhose und ein weißes Spitzentop, erregte Gwenna viel Aufmerksamkeit bei den männlichen Flugplatzbesuchern. Mit leuchtenden Augen nahm sie auf dem Beifahrersitz von Angelos Range Rover Platz.
„Du siehst fantastisch aus“, murmelte er mit verführerischer Stimme, bevor er seine Lippen in einem
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